Wartezeiten: Tödliche Südtirol Sanität?

Von VOX-NEWS-Südtirol-Herausgeber Christian Masten: Wartezeiten von bis zu 300 Tagen und mehr für Facharztvisiten bedeuten für den Patienten eine mögliche Verschlimmerung seiner Erkrankung, physische und psychische schwere Leiden über weitere Monate. Welche Risiken entstehen dadurch? Man muss nicht Arzt zu sein um schlussfolgern zu können, dass Wartezeiten auf fachärztliche Visiten bis zu einem Jahr und mehr, wie auch unlängst von einer betroffenen Südtiroler Familie an die Öffentlichkeit getragen, chronische Langzeitfolgen für die Gesundheit der betroffenen Menschen mit sich bringen. Denkt man weiter und betrachtet man die Risiken, welche bei ernster und schwerer Krankheit mit solchen langen Wartezeiten verbunden sind, so könnte man sogar in Betracht ziehen, dass die für ein modernes europäisches Land absolut unwürdigen Wartezeiten Menschen in solchen Lagen in schwerste Lebensgefahr bringen. Und wir wissen noch nicht einmal, wie viele schwer erkrankte Südtiroler und Südtirolerinnen aufgrund dieser Wartezeiten nicht mehr rechtzeitigt fachärztlich behandelt werden konnten und verstorben sind. Selbstverständlich sind die gesundheitlichen Aspekte in Zusammenhang mit den als inhuman zu bezeichnenden langen Wartezeiten nur der eine Bereich. Der andere Bereich ist ein volkswirtschaftlicher. Je länger Menschen krank sind bzw. an ihrer Erkrankung leiden – und das tun sie mit diesen irrsinnigen langen Wartezeiten bestimmt – desto größer leidet die Volkswirtschaft. Menschen, die aufgrund ihrer langen Erkrankung nicht arbeitsfähig sind, fehlen nicht nur der Wirtschaft als Arbeitskräfte sondern vor allem sie fallen völlig unnötig dem ohnehin schwächelnden Sozialsystem zur Last. Ein Landeshauptmann Arno Kompatscher, eine Gesundheitslandesrätin Martha Stocker, der neu ernannte Generaldirektor der Südtiroler Sanitätsbetriebe Florian Zerzer und alle bekannten Politiker in Südtirol, warten im Ernstfall bzw. bei Notwendigkeit sicherlich kaum eine Stunde, geschweige denn einen Tag auf eine Facharztvisite, wo der normale 0815-Südtiroler bis zu 300 Tage warten muss. Dabei haben sich die derzeitigen Wartezeiten auf Facharztvisiten noch verlängert im Vergleich zu früher. Wie ich selbst der Datenbank für Vormerkungen bei Südtirols Sanitätsbetrieben entnehmen konnte, sind die Zeiten für Fachvisiten mittlerweile ins Utopische gerutscht: Urologische Visite 239 Tage, orthopädische Visite 230 Tage, neurologische Visite 189 Tage, Augenvisite 189 Tage, diabetologische Visite 189 Tage, Magnetresonanz 125 Tage, Magen- und Darmendoskopie 221 Tage usw.. Bringen die langen Wartezeiten auf Facharztvisiten Südtiroler in Lebensgefahr? Es sind dies wahrhaft apokalyptische Wartezeiten. Das all diese Wartezeiten bei den betroffenen Menschen innerhalb unseres Landes schwere Folgen, Ängste, auch Todesängste, chronische Langzeitfolgen und mitunter sogar bereits versteckte Todesfälle verursacht haben könnten, dürfte wohl jedem Bürger und Laien klar sein. Jedenfalls, die Wartezeiten in Österreich, Deutschland, Schweiz, Niederlande usw. sind gleich null bis maximal 14 Tage in allen fachmedizinischen Bereichen und dies noch dazu bei freier Facharztwahl, sei es privat, sei als sogenannter Kassenpatient über ein Krankenhaus. Ein Beispiel politischer Fähigkeit: Österreich hat im März 2017 auf drängen der Bundesregierung (noch unter Christian Kern, SPÖ) eine maßgebende vertragliche Einigung mit der Sozialversicherung und der Wirtschaftskammer zu den Wartezeiten auf Magnetresonanz- und Computertomographie-Untersuchungen erzielt. Konkret wurde vereinbart, dass ab 1. Januar 2018 für alle 133 in Österreich befindlichen Radiologie-Institute mit Kassenvertrag verpflichtend wird, dass Patienten für eine Untersuchungen mit Computertomographie binnen 10 Tagen, für eine mit Magnetresonanztomographie binnen 20 Tagen einen Termin bekommen müssen. In begründet dringenden Fällen (z.B. Tumorverdacht) hat die Terminvergabe innerhalb von fünf Tagen zu erfolgen. Entsprechend der getroffenen und umgesetzten Vereinbarung ist es in Österreich nicht mehr gestattet, Privatpatienten, die freiwillig Zuzahlungen machen würden, vorzuziehen. In Österreich akute CT- und MRT-Visiten innerhalb von 5 Tagen Letzter vollkommener Unfug der nach den Landtagswahlen 2018 noch geschäftsführenden und bereits im Politpensionsmodus befindlichen Gesundheitslandesrätin Martha Stocker, ist nun die eingeführte und beschlossene Bestrafung jener Patienten und Patientinnen ab März 2019, die sich verzweifelt an die Erste Hilfe wenden, einmal wegen den apokalyptischen Wartezeiten bis zu 360 Tagen und ein andermal wegen der vorhandenen Unmöglichkeit sofortige auch durchaus lebensrettende Fachvisiten zu erhalten, insbesondere bei plötzlichen Krankheiten, die auch nicht von den Hausärzten diagnostiziert und therapiert werden können. Dass ausgerechnet der neue Generaldirektor der Südtiroler Sanitätsbetriebe, Florian Zerzer, die neueste "Errungenschaft" in der Gesundheitspolitik des Landes lautstark mit unterstützt, spricht eigentlich nur für sich und beweist leider, dass die Macher und die Verantwortlichen des Südtiroler Sanitätswesens gar keine Bereitschaft haben den Blick ins benachbarte Ausland zu wagen. Nicht den Verantwortlichen eines unverantwortlichen Gesundheitssystems, welches Patienten mit mitunter totbringenden Wartezeiten in Lebensgefahr bringt, droht Vergeltung und Strafe, nein, in Südtirol geht es hilfesuchenden Patienten, welche sich unberechtigt an die Erste Hilfe wenden, bald selbst an die Geldbörse. Obendrein wird auch die Bestrafung jener verschärft, welche nach mehreren hundert Tagen warten im Nichts, die für sie festgesetzte Facharztvisite vergessen haben. Besonders ältere Menschen dürften davon betroffen sein. Die Politik stellt diesbezüglich alles nun dar, als wären wir Patienten selbst Schuld an den langen Wartezeiten, weil eben einige die Facharztvisiten nach eben verstrichenen mehreren hundert Tagen nicht mehr wahrgenommen haben und somit die Wartezeiten für Andere sich unnötig in die Länge ziehen. Dass es sich dabei aber um lediglich 0,2 Prozent der Fälle handelt wird verschwiegen.

Zynischer und sadistischer kann Politik wohl nicht sein.Christian Masten

Zynischer und sadistischer kann Politik wohl nicht sein. Mit Zahlungen von 50 Euro und mehr werden jene bestraft, die sich "unbegründet" an die Erste Hilfe wenden, weil sie entschieden haben nicht bis zu 300 Tage und mehr auf eine Facharztvisite zu warten oder weil sie es für notwendig erachten eben einfach mal schnell ihre Krankheitssymptome untersuchen und therapieren zu lassen. Sei es aus Arbeitsgründen, sei es weil die langen bürokratischen Hürden über dem Hausarzt untragbar sind, dies insbesondere hinsichtlich auf die Verordnung einer Facharztvisite, den bereits beschriebenen folgenden Wartezeiten bis zu 300 Tagen, nach der Fachvisite wiederum dem Besuch des Hausarztes mit der nun vom Facharzt erstellten Diagnose und letztlich der damit gesamte losgetretene Spießroutenlauf. Wenn sich die Verantwortlichen der Südtiroler Sanität meist im Vergleich zum restlichen Italien Bestnoten geben und wie jüngst geschehen bei den Brustpathologen Auszeichnungen verleihen lassen, dann klingt das für betroffenen Patienten wie arger Hohn und Spott. Der Vergleich mit dem Gesundheitswesen in Italien hinkt, ist doch allen bewusst, dass das Gesundheitssystem in Italien ein starkes Nord-Süd-Gefälle zu verzeichnen hat. In einigen Orten Italiens ist die Lage gar nachweislich so katastrophal, dass Spitalspatienten schon mal auf dem Fußboden behandelt werden mussten. Und wie auszeichnungswürdig soll denn das Gesundheitswesen in Südtirol sein, wenn haarsträubende Wartezeiten auf Facharztvisiten von bis zu einem Jahr und mehr ein eigentlich absolut menschenunwürdiges Bild abgegeben, nebenbei betroffene Patienten in weitere physische und psychische Schäden treibt, damit schwerwiegende Langzeitfolgen verursacht werden und die inakzeptablen Wartezeiten möglicherweise auch verantwortlich für einige versteckte Todesfälle sind? Weißbuch zur Südtiroler Sanität geplant Nach dem Weißbuch zu den Sozialdiensten in Südtirol, sehe ich es als Präsident des Vereines Robin Hood Tirol als meine Aufgabe ein Weißbuch zur Südtiroler Missstands-Sanität zu erstellen. Hier geht es auch um den optimalen Einsatz unserer Steuergelder. Für die lokale Politik gibt es hier keine Ausreden. In Südtirol hat sie weitgehende autonome Befugnisse. Die gesamte Missstands-Politik ist hausgemacht und somit stehen unsere Politiker und Amtsdirektoren in direkter Verantwortung. Schlimm finde ich – insbesondere als Herausgeber von VOX NEWS Südtirol – dass ganz offensichtlich die Mehrheit der Medien und Presse in Südtirol zu diesen eklatanten Missständen schweigt. Vielleicht befürchten sie ihre großzügigen Werbeeinnahmen seitens der Landesregierung zu verlieren? Der Skandal um die Nicht-Berichterstattung der Südtiroler Medien reicht bis hin zur Tatsache, dass Landesräte ganz offen gegenüber Medien drohen die wichtigen Werbegelder der Landesregierung zu streichen, wenn über das inhumane und auch lebensgefährdende Südtiroler Sanitätswesen kritisch berichtet wird. Dank finanzieller Unabhängigkeit scheuen wir von VOX News uns jedenfalls nicht die Dinge beim Namen zu nennen und offen massivste Kritik gegenüber die Missstände im Südtiroler Gesundheitswesen auszuüben. Wie schlecht das Gesundheitswesen in Südtirol organisiert ist, zeigt erneut der Blick über die Landesgrenzen. Zum Beispiel nach Innsbruck: In der Universitätsklinik Innsbruck werden plötzliche Wartezeiten von 5 bis 6 Tagen ganz einfach mittels Überstunden auch bis 20 Uhr abends abgearbeitet. Die Röntgenabteilung arbeitet dort auch in Mehrschichten bis 21 Uhr durchgehend. Dies, während in Südtirols Krankenhäusern wertvolle lebensrettende medizinische High-Tech-Geräte, wie Magnetresonanz und Computertomographie, nach acht Stunden Betrieb am Tag stillgestellt werden. In Innsbruck wendet sich der Patient für Facharztvisiten direkt an die Fachabteilung. Eine fachlich ausgebildete Ambulanzsekretärin, welche auch die ankommenden Patienten betreut, erledigt den Telefondienst acht Stunden am Tag und kann fachlich den Patienten sofort Hilfe zukommen lassen oder eben dem schon behandelnden Arzt zuweisen. Dies wohlgemerkt mit Wartezeiten nicht mehr als fünf Tage. Bei uns in Südtirol sind die Sekretärinnen in den Ambulatorien notorisch unterbeschäftigt. Eine direkte Terminvermittlung könnte zum Wohlbefinden der Patienten sofort fachlich von den jeweiligen Sekretärinnen organisiert werden. Genauso wie es bereits in unseren Nachbarländern üblich ist! Ableistung von Überstunden durch Gesundheitspersonal verboten Ein mir namentlich bekannter Röntgenologe im Krankenhaus Meran, Abteilung Magnetresonanz, den ich wegen den Wartezeiten von 140 Tagen und mehr zur Rede stellte, informierte mich, dass die Südtiroler Landesverwaltung die Leistung von Überstunden zur Abarbeitung der Vormerkungen verboten hat. Teure wertvolle Magnetresonanzmaschinen stehen somit jeden Tag 16 Stunden still obwohl bei einer besseren Organisation Leiden verringert und mögliche Lebensgefahr für Patienten abgewendet werden könnte. Landesregierung und Landesverwaltung, insbesondere die Südtiroler Sanitätsbetriebe, sollten nicht das Ziel vor Augen haben erste Stellen im italienischen Gesundheitssystem zu belegen sondern sie sollten sich ausschließlich an jene europäischen Länder orientieren, welche eine exemplarische und hervorragend gut organisierte Gesundheitsversorgung haben. Wir brauchen in Südtirol somit kein "walsches Sanitätswesen", wie es von vielen Landleuten mittlerweile abwertend bezeichnet wird, welche zudem aus Wut und notwendiger Selbsthilfe sich nicht scheuen ärztliche Versorgung lieber im benachbarten Ausland zu suchen. Dieser Hang zu Italien und die Vergleiche zu Italien von Seiten unserer Politiker, ohne Vergleiche zu unseren effizienten nördlicheren Nachbarländern zu machen, insbesondere das Todschweigen des sehr gut funktionierenden Gesundheitswesens in unserem Mutterland Österreich, ist eine Schande. Mit Fachleuten, zum Beispiel mit Gesundheitsmanagern aus Österreich, könnten die untragbaren Missstände hierzulande in der Sanität innerhalb von wenigen Monaten aufgearbeitet und neu organisiert werden. Aber nein, man scheut jegliche Vergleiche und Hilfe aus Österreich. Man vergleicht sich lieber mit Italien und holt sich sogar aus dem italienischen Süden sogenannte Fachleute und Experten, welche dann kurzerhand noch die Unfähigkeit beweisen eine Haftpflichtversicherung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sanitätsbetriebs gegen grobe Fahrlässigkeit abzuschließen. Es ist in der Tat ein Jammer und Kreuz, wie Südtiroler Politiker an verantwortlicher Stelle die Errungenschaften des eigenen Mutterlandes Österreich im Gesundheitswesen ignorieren. VOX News Südtirol wird konsequent über die Missstände im Bereich des Südtiroler Sanitätswesens berichten. Dazu können auch Sie beitragen. Schreiben Sie uns einfach Ihre persönlichen Erfahrungen. Wir berichten gerne über Ihre Erlebnisse und Beobachtungen. Selbstverständlich berichten wir auch in anonymisierter Form. Dies alles mit dem Ziel und dem Hintergrund gute Beispiele zu erhalten, um schlussendlich der Politik über ein Weißbuch Maßstäbe zur Kehrtwende und Optimierung des eigenen Gesundheitswesens vermitteln zu können. Schreiben Sie mir einfach christian.masten@voxnews.online. Herzlichst Ihr Christian Masten.