Sanität. Ein lebensgefährlicher Skandal?

Von VOX-NEWS-Südtirol-Herausgeber Christian Masten: Generaldirektor Florian Zerzer findet unser Sanitätssystem gut bis sehr gut. Bleibt es bei seinen Aussagen und Handlungen, dann haben wir weitere Jahre eine untragbare Sanität und weitere lebensbedrohliche Zustände, Leiden und schwere gesundheitliche Folgen für Südtirols Bürger zu erwarten. Über VOX NEWS Südtirol wollen hier den Verantwortlichen und Machern in der Südtiroler Sanität auf die Finger schauen. Wir werden unsere Leser regelmäßig darüber informieren, was beste Sanität international bedeutet. Dies auch mit dem Ziel die Politik zu einer anderen besseren Sanität für alle Südtiroler und Südtirolerinnen zu zwingen. Jüngstes Beispiel für die haarsträubenden Missstände im Südtiroler Gesundheitswesen, ist, dass eine Frau in Bozen, bei welcher im November 2017 nach einer Mammografie und nachfolgender Biopsie Brustkrebs diagnostiziert wurde, nicht in der Lage war in Meran oder Bozen vor 2020 einen freien Termin für eine wichtige Mammografie zur Nachkontrolle zu erhalten. Der leidgeplagten Frau blieb schlussendlich nur der Ausweg einer Privatvisite auf eigene Kosten. So kann es nicht gehen und so darf es auch nicht sein. Angesicht dieses Vorfalls – und solche Beispiele in Zusammenhang mit Wartezeiten auf Fachvisiten gibt es viel zu viele in Südtirol – scheint es mehr als vermessen zu sein, wenn der neue Generaldirektor kurz nach Amtsantritt dem eigenen Sanitätssystem Bestnoten vergibt, welche es jedoch im Vergleich zu gängigen Sanitätsstandards in den fortschrittlichen Ländern der EU gar nicht hat. Offensichtlich sind wir Südtiroler von den Politikern und Medien falsch oder überhaupt nicht darüber informiert, was moderne patientenorientierte Sanität für Bürger in Europa bedeutet, insbesondere verglichen mit unseren Nachbarn in Österreich, in Deutschland, in der Schweiz und den nordeuropäischen Ländern. Geehrter Herr Generaldirektor, wenn Sie mit solchen Aussagen zu ihrem Antrittsbeginn schon Maßstäbe setzen, dann werden wir weitere Jahre der "Missstands-Sanität" in Südtirol als Bürger ertragen müssen. Ihre Aussagen sind für mich schlicht unverantwortlich und bedeuten für Patienten weitere Gefahren und Leiden. Wartezeiten für Fachvisiten von bis zu einem Jahr und dies auch noch durch zu Lasten der Patienten gehende Vormerksysteme, die Patienten absolut fern von aller Fachlichkeit ein- und zuteilen, sind kein Zeugnis für eine auch annähernd gut funktionierende Sanität im Lande. In Österreich und anderen Ländern erfolgt die Vormerkung der Patienten für eine Fachvisite direkt bei der jeweiligen Abteilung, die anschließend den Patienten gezielt zu- und einteilt. Dort wird der Patient mit Wartezeiten von unter zehn Tagen und bei Dringlichkeit sofort zum richtigen Arzt geschickt. Hierzulande betragen die Wartezeiten, wie zum Beispiel für oft lebensrettende Magnetresonanzen, oft mehr als drei Monate. In Österreich muss diese Fachuntersuchung per Gesetz innerhalb von zehn Tagen erfolgen, bei Dringlichkeit sogar unverzüglich. Man muss kein Arzt sein um zu erkennen, was dieses mitunter auch lebensbedrohliche, wenn nicht tödliche Warten auf Hilfe und fachlicher medizinischer Behandlung für zusätzliches Leiden und Schaden am Patienten bedeutet. Die Hausärzte haben im Schnitt nur aufs Minimum beschränkte Ordinationszeiten für ihre Patienten. Dies, trotz höchstem Einkommen bei wöchentlich gerade mal zwölf bis fünfzehn Arbeitsstunden. In Österreich und Deutschland empfangen die Hausärzte wöchentlich mindestens dreißig Stunden ihre Patienten. In diesen Ländern muss der Hausarzt auch verpflichtend eine Arztpraxisgehilfin bzw. einen -gehilfen haben, damit der Patient besonders bei der Abholung von Rezepten keinerlei Wartezeiten hat. Eine simple Rechnung der Wartezeiten von Patienten in den Wartezimmern der Südtiroler Hausärzte ergibt eine wöchentliche sinnlose Wartezeit der Bürger von rund eineinviertel Stunden; gnädig gerechnet bei 264 Hausärzten in Südtirol, jeweils 30 „untersuchten“ Patienten täglich sowie jenen Patienten, die in die Praxis kommen um lediglich ein neues Rezept abzuholen, ergeben über 30.000 sinnlose, leidend abgesessene Stunden. Dabei können die Hausärzte, im Unterschied zu ihren ausländischen Kollegen, kaum selbst Krankheiten diagnostizieren, weil sie für die einfachsten Untersuchungen nicht über die richtigen Geräte verfügen. Erst nach langer Wartezeit im Wartezimmer erfolgt der große Kreuzgang der Patienten: Anmeldung der Fachvisite, Wartezeiten auch bei gravierenden und belastenden Krankheiten bis zu sechs Monaten und mehr. Die Hoffnung als Patient eine Priorität zu erhalten ist dabei vergebens, weil selbst mit der Klassifizierung durch den Hausarzt der Patient theoretisch achtundvierzig Stunden bis zu sechs Wochen und mehr wartet, und dies trotz der festgestellten Dringlichkeit. In Österreich und anderen europäischen Ländern erfolgt die Anmeldung für eine Fachvisite direkt bei der zuständigen Abteilung des Krankenhauses. Die dortigen Sekretariatsdamen vermitteln direkt den Termin, kennen meistens schon den Patienten, weisen den Termin an einen fachlich besonders geeigneten Arzt zu und erkennen – zum Wohle des Patienten – auch die Dringlichkeit. Dies erfolgt in Südtirol unfachmännisch durch Telefonisten und Telefonistinnen, welche Termine pauschal und nicht diagnosespezifisch vergeben. Hinzu kommt das unsinnige Ticket, welches kaum die Spesen der Verwaltung deckt. Der Patient erfährt folglich zunächst eine „Bürgerfolter“, dann die Visite, anschließend abermals Wartezeiten und schlussendlich zum dritten Mal den Gang zum Krankenhaus, um die Diagnose abzuholen. Mit dem Befund geht’s dann wieder zum Hausarzt, dieser ordnet oft weitere neue Visiten an, selbstverständlich mit weiteren Wartezeiten: der Kreuzgang für Patienten wird letztendlich zum quälenden Spießrutenlauf. Geehrter Herr Generaldirektor, all das nennen Sie „gute bis sehr gute Sanität“ für den Bürger? Wollen Sie weiter den politischen Ignoranten in ihrem System dienen, einem System, das sich offensichtlich an afrikanischen Zuständen misst und orientiert oder streben Sie die humane Sanitätsstandards Mittel- und Nordeuropas an, insbesondere angepasst an unser Mutterland Österreich, welche eine hervorragende patientenorientierte Gesundheitspolitik für den Bürger betreibt? Herr Generaldirektor, VOX NEWS Südtirol wird ab sofort systematisch die in Südtirol aus meiner Sicht skandalös vorhandene "Missstands-Sanität" aufzeigen und erreichbar unter redaktion@voxnews.online eine Meldestelle einrichten, bei der die Patienten ihre Leiden durch das derzeitige Südtiroler Sanitätssystem aufzeigen können. Patienten leiden in Südtirol viele Monate, werden durch die vorhandenen inakzeptablen Wartezeiten mitunter sogar in Lebensgefahr gebracht. Eine Dunkelziffer von Patienten (aber medizinisch erklärbar) riskieren über die bestehenden Missstände irreparable Schäden und Verstümmelungen durch diese unzumutbaren Wartezeiten, bis hin, dass einige dieser Patienten bei so langen Wartezeiten auch sterben könnten, weil sie nicht zeitgerecht behandelt werden können. Wir von VOX NEWS Südtirol werden diese fortwährende und anhaltende skandalöse Situation aufzeigen, eingehende Meldungen der Patienten in journalistischer Form darstellen und Sie und die Politiker auch dahin bringen, in Südtirol in kürzester Zeit endlich moderne europäische Standards einzurichten. Herzlichst Ihr Christian Masten.