Christian Masten erneuert Rücktrittsforderungen

Das war's Herr Widmann! Das war's Herr Zerzer!

Die Nachricht, dass das zweite vom Südtiroler Sanitätsbetrieb beim INAIL in Auftrag gegebene Gutachten zur aus China importierten Schutzausrüstung negativ ausgefallen ist, insbesondere dass aber dieses Gutachten drei Tage lang der Öffentlichkeit und den Mitarbeitern in den Krankenhäusern und Altenheime verheimlicht worden ist, ist für den VOX-NEWS-Südtirol-Herausgeber Christian Masten ein weiterer Skandal im Skandal. "Den Verantwortlichen bleibt nur mehr der Anstand des Rücktritts", sagt Masten. "Ausreden wollen die Südtiroler nicht mehr hören." Und LH Kompatscher solle die Lücken in Politik und Sanitätsverwaltung mit aus Südtirol stammenden Experten von der Uniklinik Innsbruck füllen. "Dort hätte man die Krise kompetent und gut im Griff", sagt Masten.

Auch das zweite Gutachten von INAIL, des gesamtstaatlichen Versicherungsinstitutes für Arbeitsunfälle und somit der höchsten Behörde in Italien für Arbeitssicherheit, hat ein negatives Gutachten für die gesamte von der Oberalp Group aus China importierten persönlichen Schutzausrüstung (Atemschutzmaske, medizinische Schutzkleidung, Schutzkleidung für Isolationsstationen und chirurgische Masken) ausgestellt. Das "vernichtende Gutachten" lag laut den Kollegen von Salto.bz drei Tage lang in Bozen in der Schublade, bevor die Öffentlichkeit und vor allem jene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen informiert wurden, die diese Schutzausrüstung tragen müssen. Die Schutzmasken und Schutzkleider wären folglich schon längst aus dem Verkehr zu ziehen gewesen! Zerzer erzählt am Sonntag wieder Märchen über alles und verdreht mit Lügen den wahren Sachverhalt und lenkt ab!

Meine erste Frage richtet sich an Landeshauptmann Kompatscher.

Wie lange wollen Sie noch zuschauen, zuschaufeln, überdecken, unter den Teppich kehren?

Es reicht nun Herr Kompatscher! Auch wenn die größte und bekannteste Südtiroler Tageszeitung im Lande die Tragweite des Skandals verschweigt, durchschauen die Südtiroler schon längst die Unterlassungen. Das Themenfeld reicht hier von der Schutzmaskenaffäre bis zum verspäteten Mini-Hilfspaket, wo die Leute vor Ende Mai mit Sicherheit keinen Euro sehen werden!

Als SVP-Mitglied frage ich auch SVP-Obmann Achammer.

Geehrter Philipp, wie lange willst Du noch still zuschauen, was da uns Südtirolern für Unterlassungen an unserer aller Gesundheit und somit unserem Leben angetan wurde und weiter angetan wird? So verliert die SVP unweigerlich sehr viele Wähler. In der Bevölkerung kocht es gewaltig und die Stimmung ist längst schon gekippt!

Und ich muss auch die Oppositionsparteien fragen.

Was ist denn mit euch los? Wollt ihr weiter still all diese offensichtlichen Unterlassungen mittragen? Warum einigt ihr euch nicht und macht einen Misstrauensantrag gegen Landesrat Widmann und verlangt auch den sofortigen Rücktritt von Zerzer & Co? Wollt ihr weiterhin politisch Mitverantwortlich gegen die klaren Unterlassungen und Fehler sein?

Als Herausgeber von VOX NEWS Südtirol habe ich schon vor Tagen den Rücktritt von LR Widmann, SABES-Direktor Zerzer und den Primar der Notfallmedizin Kaufmann verlangt. Das war keine reißerische Schlagzeile von mir, sondern ich habe die Rücktrittsforderungen tiefgehend begründet.

Die aus China importierte persönliche Schutzausrüstung, welche längst an den Südtiroler Krankenhäusern und Altersheimen im Einsatz ist, ist seit dem 27. März von allen Gutachten als mangelhaft und unzureichend eingestuft worden. Covid-19 ist eine hochinfektiöse Lungenerkrankung. Bei schwerem Krankheitsverlauf ist die Sterberate unheimlich hoch. Mit Stand Sonntag, 19. April 2020, sind 131 italienische Ärzte an dieser neuartigen Erkrankung gestorben. Aus Innsbruck kamen am Samstag Meldungen, dass Überlebende der Krankheit mit schweren lebenslang bleibenden Lungenschäden rechnen müssten. Der konkrete Einsatz der aus China importierten Schutzausrüstung, entgegen der Empfehlungen der ersten Gutachten, kann somit als der Versuch schwerster und tödlicher Körperverletzung betrachtet werden. Ein Risiko für Ärzte, Pfleger und Heimbetreuer, das die Südtiroler Sanitätsverwaltung, in Kenntnis der ersten Gutachten, wissentlich und mit Vorsatz eingegangen ist. Über Tage hinweg wurde der Skandal vertuscht und auch politisch gedeckt, insbesondere von Gesundheitslandesrat Thomas Widmann, der in der Öffentlichkeit von "weltweit knappen Ressourcen" und "besser als nichts" sprach. Jetzt wo auch das INAIL in seinem zweiten Gutachten die Untauglichkeit der Schutzausrüstung bestätigt, sollten die angesprochenen Herren noch ein Minimum an Anstand haben. Nur Rücktritte können jetzt Platz für Erneuerung schaffen!

Ich frage mich was sich der oberste Krisenmanager in Südtirol, Landeshauptmann Kompatscher denkt und wie lange auch er noch sich getraut, falsche Solidaritätsbekundungen für diese Herren abzugeben, die offensichtlich vollkommen versagt haben und trotz negativer Gutachten zur aus China importierten persönlichen Schutzausrüstung, Südtiroler in Lebens- und Todesgefahr gebracht haben.

LH Kompatscher und SVP-Obmann Achammer, bitte ersetzen sie sofort und auf der Stelle Landesrat Widmann mit einem der zahlreichen aus Südtirol stammenden externen Ärzte, medizinischen Experten und Manager von der Uniklinik in Innsbruck. In unserem Nachbarland Tirol wird hinsichtlich des Krisenmanagements hervorragende Arbeit geleistet. Und zwar wird so hervorragend gearbeitet, dass am Sonntag für Tirol bei 2000 durchgeführten Corona-Tests insgesamt null Menschen positiv getestet wurden. Auch gibt es in Nordtirol 6 Mal weniger Corona-Todesfälle als in Südtirol!

Herr LH Kompatscher, ersetzen Sie sofort Generaldirektor Zerzer mit einem kommissarischen Verwalter mit Sonderbefugnissen und zwar auch hier aus der hochqualifizierten medizinischen und europaweit Beachtung findenden Managergruppe der Uniklinik Innsbruck.

Laut Recherchen von Salto.bz wurde von den Verantwortlichen im Südtiroler Sanitätsbetrieb das jüngste Gutachten zur Schutzausrüstung drei Tage lang unterschlagen. Unser Online-Nachrichtenportal hat in der vergangenen Woche massiv auch über die schweren Unterlassungen an Coronatests an Mitarbeitern und Heimbewohnern der Südtiroler Senioren-, Pflege- und Wohnheime berichtet.

Wir haben auch die Missstände in den Senioren- und Altersheimen aufgezeigt. So unter anderem, dass beispielsweise an Covid-19 erkrankte Heimbewohner nicht ins Krankenhaus gebracht werden, keine intensivmedizinische Therapie erhalten und durch Unterlassung dem Tode geweiht in den Senioren- und Wohnheimen einen einsamen und furchtbaren Tod sterben. Viele Leitungen von Senioren- und Pflegeheimen haben sich verzweifelt an den Südtiroler Sanitätsbetrieb mit der Bitte um Hilfe gewandt und ihre Schreiben auch unser Redaktion zur Kenntnis geschickt. Dies mit der für uns unerträglichen Feststellung, dass man die hochaltrigen Heimbewohner sich selbst überlässt, nach einem Notruf noch nicht einmal mehr die Rettung kommt, um die erkrankten Heimbewohner in ein Krankenhaus zu bringen sowie diesen Menschen, wie in unseren Nachbarregionen der Fall, die Möglichkeit einer intensivmedizinische Behandlung anbietet.  

Das was hier in Südtirol betrieben wird, kann somit durchwegs als "passive Euthanasie" bezeichnet werden. Eine passive Unterlassung, welche Schuld am Ableben von Heimbewohnern in ihren Strukturen zur Folge hat. Und die Mitglieder der Südtiroler Landesregierung tragen an dieser Situation schwerste Mitschuld.

Herr Widmann und Herr Zerzer, in Südtirol wurde der Einkauf von geeigneter persönlicher Schutzausrüstung bis heute verschlafen. Herr Widmann, erzählen Sie uns bitte auch keine weiteren Märchen mehr, dass die andere Regionen und Nachbarn um Südtirol auch kein Material hätten. Das Bundesland Tirol hat genügend Reserven für weitere Wochen und ist aktuell dabei weiterhin 24 Stunden auf 7 Tage durchzutelefonieren, um weitere geeignete Schutzausrüstung zu erwerben.

Und wenn man den anderen Medien folgt, dann droht mit dem Einzug der persönlichen Schutzausrüstung in Südtirol nun der Notstand, da es in den Abteilungen in den Krankenhäusern und in den Seniorenwohnheimen zu wenig Schutzausrüstung gibt. Schon jetzt gibt es Fälle, wo das Gesundheitspersonal in den Krankenhäusern sich mit Müllsäcken behelfen muss.

Die politischen, verwaltungstechnischen und Notfall-medizinisch Schuldigen an der aktuellen Situation sind namentlich bekannt. Wie ausgeprägt hier das Versagen ist, zeigt, dass von den Verantwortlichen in Erwartung eines möglichen Negativgutachtens seitens des INAIL noch nicht einmal der Plan entwickelt wurde, alternative Schutzausrüstung anzukaufen. Dabei würde ein Blick nach Nordtirol ausreichen, um zu erkennen, dass das Corona-Krisenmanagement in Tirol gut funktioniert. Abseits der persönlichen Schutzausrüstung betrifft das auch das von der Landesregierung verabschiedete Mini-Soforthilfepaket für Südtirols Unternehmen und Gewerbetreibende. Denn auch hier ist festzustellen, dass in Deutschland und Österreich die Unternehmen und Solo-Unternehmer bereits längst schon finanzielle Zuwendungen erhalten haben.

Und dabei hätten wir in Südtirol genug Autonomiebefugnisse und hätten das Drama an Unterlassungen, möglichen Körperverletzungen an Ärzten, Pflegekräften und Mitarbeiter in Senioren- und Wohnheimen aber auch das Sterben in den Heimen verhindern können.

Es ist Zeit persönliche Verantwortung für die Fehler und Unterlassungen zu übernehmen. Darum Herr Landesrat Widmann, darum Herr SABES-Generaldirektor Zerzer und darum Herr Primar Kaufmann, sage ich Ihnen, das war’s für Sie. Treten Sie aus freien Stücken und mit Anstand zurück, bevor Sie von der immer mutiger und lauter werdenden Südtiroler Bevölkerung zum Rücktritt gezwungen werden. 

VOX News Südtirol / ts