Kein Bonus für "Corona-Helden"

SVP sagt "Nein" zu Bonuszahlung und Gehaltserhöhung

Offensichtlich muss "Klatschen von Balkonen" für die "Corona-Helden" (Ärzte und Pflegekräfte, Mitarbeiter der Hilfs- und Rettungsorganisationen) ausreichen. Zusammen mit Ehrenamtlichen waren sie es, die in den letzten Wochen und Monaten Übermenschliches geleistet haben. Die Süd-Tiroler Freiheit hat einen Beschlussantrag im Landtag eingebracht, in der Hoffnung, dass die parlamentarische Mehrheit im Landtag einer Gehaltserhöhung und einer Bonuszahlung an diese Berufsgruppen beschließen würde. Wie die Süd-Tiroler Freiheit enttäuscht in einer Aussendung mitteilt, hat die Südtiroler Volkspartei heute geschlossen gegen den Antrag gestimmt, den "Corona-Helden" eine Dankesprämie zukommen zu lassen. Die Süd-Tiroler Freiheit wirft der Landesregierung jetzt vor, billige Ausreden zu suchen, anstatt die Leistungen dieser Menschen anzuerkennen.

Der "Corriere della Sera" hat bereits vor fünf Jahren die Bruttogehälter aller Regierungschefs veröffentlicht. Landeshauptmann Arno Kompatscher verdiente damals schon mit 19.215 Euro im Monat mehr als der seinerzeitige Ministerpräsident Matteo Renzi. Das Gehalt des Landeshauptmannes setzte sich seinerzeit aus einer monatlichen Aufwandsentschädigung von 8.715 Euro, einer Funktionszulage von 9.800 Euro und einer Spesenpauschale von 700 Euro zusammen. Damit kam (und kommt wohl immer noch) der SVP-Politiker auf einen Netto-Monatsgehalt von 10.688 Euro.

Von solchen Verhältnissen können Pflegekräfte und Mitarbeiter der Hilfs- und Rettungsorganisationen nur träumen. Dabei waren sie es zusammen mit Ärzten und auch vielen freiwilligen Helfern, die auch in Südtirol ihr Leben riskiert haben, um Covid-19-Erkrankte zu behandeln und zu retten.

In Deutschland haben verschiedene Bundesländer für diese systemrelevanten Berufe Prämienzahlungen beschlossen. "Die Prämie ist kein Schmerzensgeld, sondern eine Anerkennung für extreme Mehrbelastungen", sagte etwa Irene Gölz, Landesfachbereichsleiterin Gesundheit bei der Gewerkschaft "ver.di Baden-Württemberg".

Für die Süd-Tiroler Freiheit war es somit selbstverständlich auch einen Beschlussantrag in die gleiche Richtung im Landtag einzureichen. So hat die Süd-Tiroler Freiheit heute im Landtag gefordert, dass allen Mitarbeitern des Gesundheits- und Sozialwesens sowie der Freiwilligen- und Rettungsorganisationen, die in den letzten Wochen im Corona-Einsatz waren, eine Bonuszahlung gewährt wird. "Auch eine dauerhafte Lohnerhöhung für diese Mitarbeiter, die seit langem versprochen, aber nie umgesetzt wurde, war vorgesehen und dass den freiwilligen Tätigen aus Hilfs- und Rettungsorganisationen eine Dankesprämie gewährt wird", schreiben die STF-Landtagsabgeordneten Myriam Atz Tammerle und Sven Knoll in einer gemeinsam verfassten Aussendung. Und sie fügen hinzu: "All diese Vorschläge wurden von der SVP abgelehnt."

Warum hat sich aber die Landesregierung und mit ihr die gesamte SVP gegen den Beschlussantrag der Süd-Tiroler Freiheit ausgesprochen?

Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle klären auf: "Der Grund der Landesregierung: Man möchte keine Lohnerhöhungen im Zusammenhang mit Corona-Prämien vornehmen."  Die Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Myriam Atz Tammerle, zeigte sich sichtlich enttäuscht über diese "Ausrede" der Landesregierung. "Unzählige Personen setzten sich von einem Tag auf den anderen, ohne Mühen und Risiken zu scheuen, für den Dienst an der Bevölkerung ein. Diesen Menschen jetzt wieder zu sagen, es sei nicht der richtige Zeitpunkt, ihre Lohnerhöhungen endlich wahr zu machen, ist einfach nicht korrekt!", ärgert sich Atz Tammerle.

Folglich müssen sich die "Corona-Helden" mit "Dankesklatschen" zufrieden geben, schlussfolgern die STF-Abgeordneten.

"Es sind nicht die Bankdirektoren und die Manager, die in der Corona-Epidemie ihre Gesundheit und die Gesundheit ihrer Familienangehörigen daheim aufs Spiel gesetzt haben, um anderen Menschen zu helfen. Es sind die Ärzte, die Pfleger und die Mitarbeiter unserer Freiwilligenorganisationen, die an vorderster Front gegen das Virus gekämpft haben und dabei oftmals über die Grenzen ihrer körperlichen und seelischen Belastung hinausgegangen sind. Diese Menschen sind Helden und haben sich mehr Geld und Prämien verdient!", so die beiden Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Myriam Atz Tammerle und Sven Knoll, abschließend. Und sie bleiben dabei: "Dankesklatschen ist zu wenig!"

VOX News Südtirol / ts