Michael Gamper wurde am 7. Februar 1885 in Prissian geboren, damals noch Teil Österreich-Ungarns. Schon bald nach dem Theologiestudium habe man seine journalistischen Fähigkeiten erkannt: Er sei u.a. Schriftleitung des "Südtiroler Volksboten" und der "Dolomiten" gewesen. Nach der faschistischen Machtergreifung sei Gamper einer der wichtigsten Organisatoren der Katakombenschulen gewesen, in denen im Untergrund die (verbotene) deutsche Sprache gelehrt wurde. Während der schrecklichen Zeit der Option habe sich Gamper vehement für den Verbleib der Südtiroler in der Heimat eingesetzt. Damit – und mit einem kritischen Artikel zur sogenannten T4-Aktion, der systematischen Ermordung von kranken und behinderten Menschen im Dritten Reich – habe Gamper den Groll der Nationalsozialisten auf sich gezogen. Nach deren Einmarsch in Italien im September 1943 habe Gamper vor der Gestapo fliehen müssen, resümiert die Süd-Tiroler Freiheit. Noch während des Krieges setzte sich Gamper bei den Alliierten für die Selbstbestimmung und die Rückkehr Südtirols zu Österreich ein. Den "Pariser Vertrag" habe er abgelehnt. Ebenso habe er mit den Waffen des Geistes gegen die nun einsetzende Unterdrückung durch das "demokratische" Italien. In Gampers Leitartikel über den "Todesmarsch" Südtirols vom 28. Oktober 1953 fasste er die Grundstimmung einer ganzen Generation in eine prägnante Formel. Der Versöhner von Dableibern und Optanten starb am 15. April 1956 im Alter von 71 Jahren. Sein letzter Weg war eine Ehrbezeugung: Über 30.000 Menschen seien seinem Sarg gefolgt.
"Kanonikus Gampers Werte sollen uns auch heute noch Richtschnur unseres Handelns sein", betont Stefan Zelger von der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit. "Sein Vermächtnis ehrt man am besten dadurch, indem man die hart erkämpften Grundrechte der Süd-Tiroler im fremden Staat nicht leichtfertig aufs Spiel setzt und beharrlich für diese Rechte einsteht!"