Reschenbahn

STF: "Vergessener Tunnel der Reschenbahn wiederentdeckt"

Im Oberen Gericht habe am 27. September ein Lokalaugenschein für die mögliche Streckenführung der Reschenbahn stattgefunden. Anhand der historischen Baupläne seien jene Streckenabschnitte gesucht und dokumentiert worden, die bereits errichtet wurden und für einen Neubau verwendet werden könnten.

Pläne für den Runserau-Tunnel.

Dabei sei ein völlig vergessener Eisenbahntunnel wiederentdeckt worden, der auf den Bauplänen von 1918 zwar verzeichnet ist, von dem aber niemand mehr wusste, ob er überhaupt gebaut wurde, da die Zugänge zugemauert bzw. verschüttet waren.

"Zwischen April und November 1918 fanden im Oberen Gericht umfangreiche Bauarbeiten für die Reschenbahn von Landeck nach Mals statt. An mehreren Abschnitten wurde mit über 5.000 Arbeitern gleichzeitig gebaut und somit innerhalb kürzester Zeit große Teile der Bahnstrecke bis Tösens errichtet. Auf diesem Abschnitt sind sechs Eisenbahntunnels eingeplant, von denen heute aber nur mehr drei ersichtlich und somit bekannt sind. Einige vergilbte Photos und Rechnungen im Verkehrsarchiv in Wien lassen aber darauf schließen, dass alle sechs Tunnels bereits im Rohbau errichtet wurden2, erläutert die Süd-Tiroler Freiheit.

Kurz vor der Pontlatzer Brücke ist in einem Felsmassiv zwischen der Runserau und dem Inn ein 200 Meter langer Tunnel in den alten Plänen eingezeichnet. Nach intensiver Suche sei am 27. September im völlig unwegsamen Gelände am Inn das zugemauerte Südportal dieses "Runserau-Tunnels" gefunden und somit ein weiterer Tunnel der Reschenbahn wiederentdeckt worden.

Die anschließende Besichtigung des Tunnels ─ den wohl seit 1918 niemand mehr betreten hat ─ habe ergeben, dass die Durchbrucharbeiten bereits von beiden Seiten vollendet wurden. Der Tunnel befinde sich in einem sehr guten Zustand und im Inneren sei sogar schon mit dem Durchbruch des First- und Sohlestollens begonnen worden.

Die Wiederauffindung des Runserau-Tunnels sei nicht nur historisch eine spannende Entdeckung, sondern auch für die aktuellen Pläne zum Bau der Reschenbahn von großer Bedeutung, da die bereits gebauten Abschnitte für den Neubau verwendet werden können. Dies spare Zeit und sehr viel Geld.

Sobald die Dokumentation aller vorhandenen Bauwerke abgeschlossen sei, würden die Ergebnisse den Gemeinden und dem Land präsentiert, um sich in der Folge auf eine definitive Streckenführung zu einigen, damit der Bau der Reschenbahn so bald als möglich beginnen könne.

 

 

VOX News Südtirol / nb