"Die Schilderungen von damals machen noch heute sprachlos: an Lippen und Genitalien ausgedrückte Zigaretten, tagelanges Stehen mit ausgestreckten Armen, Faustschläge und Fußtritte am ganzen Körper, tagelanger Entzug von Essen, Trinken und Schlaf, Folter mit Zangen und Riemen, Einflößen von Salzwasser und Fäkalien in den Mund, Elektroschocks, Streckfolter… Die Misshandlungen erfolgten mit ausdrücklicher Billigung der italienischen Behörden", resümiert die Süd-Tiroler Freiheit die historischen Fakten. Innenminister Mario Scelba habe den "Einsatz" der Carabinieri mit den Worten: "Il plauso della nazione tutta" (der Applaus der ganzen Nation) gelobt. Die Carabinieri seien für ihre Taten ausgezeichnet und befördert worden. Niemand sei jemals zur Rechenschaft gezogen worden.
Um an diese schrecklichen Taten zu erinnern, haben die Süd-Tiroler Freiheit eine Online-Kampagne gestartet. Dabei seien einige Briefe auf der Webseite der Bewegung veröffentlicht worden, in denen die Opfer ihre Misshandlungen auf eindrückliche Weise schilderten. Außerdem würde vor einigen Gebäuden, in denen damals gefoltert wurde, für einige Tage eine Installation aufgestellt werden. Ein blutverschmiertes Hemd und eine Erklärtafel sollen an die damaligen Ereignisse erinnern. Denn vielen Frauen der Freiheitskämpfer sei oft die zerfetzte und blutige Kleidung ihrer Männer nachhause geschickt worden.
"Die Folterungen der Süd-Tiroler Freiheitskämpfer durch die Carabinieri sind und bleiben eine brutale Verletzung der Menschenrechte und der Menschenwürde, die nie vergessen werden dürfen", betonen die Landtagsabgeordneten Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle.
An die mahnende Erinnerung an die grausamen Folterungen knüpften die Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit daher auch die Aufforderung an Italien, den noch immer im Exil lebenden Freiheitskämpfern endlich die Begnadigung bzw. Amnestie zu gewähren. "Italien schuldet Süd-Tirol dieses Zeichen der Wiedergutmachung! Es muss endlich ein Schlussstrich gezogen und die Freiheitskämpfer heimgelassen werden!"