Vorstellung: Übersetzung von Anita Pichlers letztem Werk

Das letzte Werk der verstorbenen Schriftstellerin Anita Pichler wurde übersetzt. Die Vorstellung findet am 25. Jänner 2019 um 18 Uhr in der Stadtbibliothek Bozen mit Helena Janeczek, Donatella Trevisan, Sabine Gruber und Renate Mumelter statt. Wer war Anita Pichler? Eine Schriftstellerin, nach welcher die Stadt Bozen einen Platz benannt hat. Was hat Anita Pichler geschrieben? Wenig, weil sie langsam und präzise schrieb. Außerdem starb sie jung. Wie kann eine Schriftstellerin am besten kennen gelernt werden? Durch ihre Texte natürlich, auch durch Übersetzungen. Gelungene Übersetzungen verleihen den Originalen eine weitere Dimension. Das ist bei der Übersetzung von Pichlers letztem Werk "Beider Augen Blick" der Fall. Donatella Trevisan hat diese "Neun Variationen über das Sehen" ins Italienische transponiert. "Di entrambi gli occhi lo sguardo" liegt jetzt vor und wird am Freitag, den 25. Jänner 2019 um 18 Uhr in der Stadtbibliothek Bozen vorgestellt. Herausgegeben wurde die Übersetzung vom Edizioni Alpha Beta Verlag mit Unterstützung der Abteilung für Deutsche Kultur der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol. 2016 hatte Edizioni Alpha Beta Verlag schon Anita Pichlers Erzählung "Come i mesi l'anno" in der Übersetzung von Valentina Di Rosa neu aufgelegt. Diese Übersetzung hatte Anita Pichler noch selbst begleitet. Das Vorwort stammte damals vom Verleger Cesare De Michelis. Für das Nachwort von "Di entrambi gli occhi lo sguardo" konnten die Nachlassverwalterinnen Sabine Gruber und Renate Mumelter gemeinsam die Strega-Preisträgerin Helena Janeczek gewinnen. Sie wird bei der Buchvorstellung dabei sein. Eine Gelegenheit, um mit ihr und der Übersetzerin Donatella Trevisan über das Leben in mehreren Sprachen, das Übersetzen und über Anita Pichlers Texte im Besonderen zu sprechen. Helena Janeczek kannte Anita Pichler persönlich. Mit dabei sind auch die Verwalterinnen des literarischen Nachlasses von Anita Pichler Sabine Gruber und Renate Mumelter. Die Buchvorstellung wird in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung SAAV veranstaltet. Das Programm: "Di entrambi gli occhi lo sguardo" Die Übersetzung von Anita Pichlers letztem Werk wird vorgestellt Beider Augen Blick. Neun Variationen über das Sehen Di entrambi gli occhi lo sguardo. Nove variazioni sul vedere Übersetzt von Donatella Trevisan Mit einem Nachwort von Helena Janeczek Edizioni Alpha Beta Verlag Biografien:Anita Pichler (28/01/1948 Meran - 06/04/1997 Bozen) war die erste Schriftstellerin der Nachkriegsgeneration, die über die Grenzen Südtirols hinaus bekannt wurde. Sie hat die Literatur in Südtirol nachhaltig geprägt. Sie lebte zwischen Venedig, Berlin, Wien, Bozen und Sulden. Sie schrieb zwar nur in deutscher Sprache, war aber im Italienischen genauso daheim. www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/anita-pichler/Helena Janeczek wurde 1964 als Kind jüdisch-polnischer Eltern in München geboren. Seit über 30 Jahren lebt sie in Italien. Ihr literarischer Erstling, der Gedichtband "Ins Freie," war 1989 bei Suhrkamp erschienen, in jenem Jahr, in dem auch Anita Pichlers Erzählung "Wie die Monate das Jahr" bei Suhrkamp herauskam. "Lezioni di tenebra" Janeczeks erste italienische Erzählung erschien 1997 bei Mondadori. "La ragazza con la Leica" (Guanda, 2017) ist ihr dritter Roman. Dafür wurde sie 2018 mit dem Premio Strega ausgezeichnet. Helena Janeczek ist Mitbegründerin des Literatur-Blogs "Nazione Indiana." Sie hat mit "Nuovi Argomenti", "Alfabeta2" und "Lo Straniero" zusammengearbeitet und für "La Repubblica", "L'Unità", "il Sole 24Ore" und "Pagina 99" geschrieben. In Gallarate, wo sie lebt, veranstaltet sie das Literaturfestival "SI Scrittrici Insieme". Donatella Trevisan geboren 1966 im Stadtviertel "Shangai" in Bozen. Zweisprachige Kindheit, mehrsprachige Jugend. Studium in Triest als Übersetzerin und Dolmetscherin, Promotion in Tübingen zum Thema Sprache und Gehirn. Freidenkerin, politisch engagiert, sprach(en)verliebt. Mitgründerin der Frauengruppe "Tanna - eigenmächtige Frauen". Mitherausgeberin der zweibändigen Sammlung von Frauenbiografien "Frauen der Grenze - Donne di frontiera (StudienVerlag). Im nächsten Leben vielleicht Sternforscherin, in diesem Übersetzerin. Sabine Gruber und Renate Mumelter über die Nachlassverwaltung Anita Pichler beauftragte uns kurz vor ihrem Tod damit, den literarischen Nachlass zu verwalten. Seit 1997 sorgen wir dafür. Die Kartone mit ihren Materialien stellten wir der Österreichischen Nationalbibliothek zur Verfügung. 1998 erschien ein Erinnerungsbuch. Ein Film erzählt seit 2002 von ihr. 2002 gaben wir einen Essayband heraus, der sich mit Anita Pichlers Schreiben befasst, 2007 folgte ein Band mit verstreuten und unveröffentlichten Texten. Heute sind alle Werke von Anita Pichler erhältlich, zwei in italienischer Übersetzung. Wenn es um Sprache ging, war Anita Pichler sehr präzise, und so wollte sie übersetzt werden. Wie sie sich das vorstellte, zeigte sie mit "Come i mesi l'anno". 1991 brachte sie ihre Erzählung in Zusammenarbeit mit der Übersetzerin Valentina Di Rosa bei Marsilio heraus. 2016 konnten wir diese italienische Fassung neu erscheinen lassen. "Di entrambi gli occhi lo sguardo" ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Es soll nicht der letzte gewesen sein. Anita Pichler soll in ihren Texten weiter leben. 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