Herbstzeit ist in Südtirol Törggelezeit. Wenn die Trauben geerntet und die Kastanien gesammelt sind, öffnen seit Jahrhunderten Bäuerinnen und Bauern ihre Stuben und Keller, um dort das Ende der Ernte zu feiern. Waren es früher Erntehelfer und Nachbarn, genießen nun Einheimische und Gäste gleichermaßen den neuen Wein, die Kastanien und die traditionelle bäuerliche Küche.
Den Auftakt zur heurigen Törggelesaison machen 16 Betriebe des Qualitätssiegels „Roter Hahn“ mit „Törggelen am Ursprung“. Damit will der Südtiroler Bauernbund wieder zurück zu den Ursprüngen dieser Südtiroler Tradition und sie authentisch erlebbar machen. „Zum echten authentischen Törggelen gehört, dass der Wein selbst eingekellert und ein guter Teil der angebotenen Produkte direkt von den eigenen Feldern stammt. Auf den Teller kommen nur typische Gerichte aus der bäuerlichen Küche“, erklärt Hans J. Kienzl, der Leiter der Abteilung Marketing im Südtiroler Bauernbund. Getörggelt wird nur dort, wo es eben Wein und Kastanien gibt und nur von 1. Oktober bis zur Vorweihnachtszeit. „Alle 16 Buschenschankbetriebe bei ‚Törggelen am Ursprung‘ liegen am Eisacktaler Keschtnweg oder in den klassischen Weinbaugebieten.“ Erkennbar sind die Betriebe am „Buschen“, einem Strauß aus Zweigen und Reisern, die mit einem roten Band zusammengeknüpft sind, und der während der Törggelezeit oberhalb des Hauseingangs hängt.
Am 1. Oktober laden die teilnehmenden Buschenschankbetriebe zur Verkostung von Schnäpsen, Marmeladen und Sirupen ein. Zudem können Imkereien oder die Selchkammern besichtigt werden. Höhepunkt ist das Entzünden des traditionellen „Keschtnfeuers“. Darauf rösten die Bauern die ersten Kastanien der Saison. Dazu werden der traditionelle süße Most, der „Sußer“, oder Wein gereicht. Begleitet werden diese Köstlichkeiten von weiteren hausgemachten Spezialitäten; süße Krapfen gibt’s als Nachspeise.
Für die beliebte Gerstsuppe wird bei einem Großteil der Buschenschankbetriebe Regiokorn-Gerste aus heimischer Produktion verwendet.
Mehr Informationen gibt es unter www.roterhahn.it/toerggelen-am-ursprung. Neben den Buschenschankbetrieben gibt es noch die „Roter Hahn“-Hofschankbetriebe. Sie liegen nicht in den Weinbaugebieten und nehmen daher nicht bei „Törggelen am Ursprung“ teil, sind aber immer einen Besuch wert.