Ansichten vom Wirt der Hühnerspielhütte

Nur der "Seppl" in Rom alleine ist nicht schuld!

Klaus Leider, Wirt der Hühnerspielhütte, hat der VOX-NEWS-Südtirol-Redaktion einen persönlichen Gedankengang zugeschickt. Er sagt, die Menschen wollen wieder arbeiten, Geld verdienen, konsumieren können und ihr gewohntes Leben zurück. Hüttenwirt Leider ist sich aber auch sicher, so einfach wie sich dieser Wunsch formulieren lässt, wird sich dieser nicht umsetzen lassen. "Zu tiefe Gräben und Spuren hat und wird dieses Virus hinterlassen und uns noch lange begleiten." Politische Entscheidungsträger wären hier eigentlich verantwortlich nach gangbaren Wegen und Lösungen zu suchen. Doch viele von diesen Entscheidungsträgern wären bei unverändertem Politikersalär derzeit entweder kaum beschäftigt oder gänzlich untätig. Sie würden sich seit dem "Lockdown" in der Versenkung befinden. Den Menschen kurzerhand ihrer Einnahmen und Umsätze zu berauben und sie dann mit wenig Hilfe und Verschuldung wieder zur Kasse zu bitten, sei unverschämt. Allein dafür Rom die Schuld zu geben, sei zu billig, so der Wirt der oberhalb dem Brennerpass gelegenen Hühnerspielhütte.

VOX NEWS Südtirol veröffentlicht den zugeschickten Beitrag nachstehend gerne:

"Endlich ist es gelungen den Schuldigen auszumachen. Den, der die Verantwortung trägt, für die derzeitige Situation, der das ganze Land auf Stillstand setzte und der scheinbar Freude daran findet, diesen Zustand zu erhalten. Ist diese Vorgehensweise wirklich zu vorsichtig und muss rigoros boykottiert werden oder ist es nicht schlauer die Zeit intelligenter zu nutzen?

Jetzt, da die Infektionszahlen sich glücklicherweise nach unten bewegen und wir langsam aufatmen können, ist es gut nachvollziehbar, dass der Ruf nach mehr Lockerung laut wird. Wir sind schlichtweg genervt von diesem Eingesperrt sein von diesem Kontrolliert werden und zum Nichtstun verdonnert zu sein. Wir wollen wieder arbeiten, Geld verdienen, konsumieren und unser gewohntes Leben zurück. Aber so einfach wie sich dieser Wunsch formulieren lässt, wird sich dieser nicht umsetzen lassen. Zu tiefe Gräben und Spuren hat und wird dieses Virus hinterlassen und uns noch lange begleiten.

Gerade deshalb täten wir gut daran uns auf die Suche nach gangbaren Wegen und Lösungen zu begeben. Dafür wären eigentlich die Entscheidungsträger verantwortlich und zuständig, denen wir durch die Wahlen die Legitimation zum Gestalten und Verwalten gaben. Die uns im unwegsamen Gelände den Weg weisen müssten und darauf bedacht sein sollten, dass alle ans Ziel kommen. Aber von alledem ist wenig auszumachen. Der Großteil von ihnen ist seit dem „Lockdown“ in der Versenkung. Sie streichen weiterhin ihr monatlich, üppiges Salär ein und sind kaum beschäftigt. Dieses Untätig sein, keinen aktiven Beitrag an der stark gebeutelten Gesellschaft zu leisten in welcher Form auch immer ist schlichtweg Betrug am Wähler.

Die paar Maßnahmen die angekündigt wurden laufen spärlich und langsam an, verfehlen die Wirkung und bringen wenig Nutzen. Was hilft es den Familien und Betrieben, wenn sie sich verschulden dürfen damit sie die Verbindlichkeiten begleichen können? Was hilft der Aufschub der Steuerverbindlichkeiten oder der öffentlichen Abgaben zu einem späteren Termin? Den Menschen kurzerhand ihrer Einnahmen und Umsätze zu berauben und sie dafür wieder zur Kasse bitten ist unverschämt. Dies hat nichts mit einem Hilfspaket zu tun und zeugt von Ideenlosigkeit. Unabhängig ob Mitte Mai oder Anfang Juni alles aufgesperrt werden kann, wird nicht über die Probleme hinwegtäuschen können, die nach wie vor nicht gelöst sind.

Wir Menschen brauchen Perspektive, einen skizzierten Weg, der das Ende des Tunnels anzeigt, damit sich wieder das Gefühl von Normalität und Sicherheit in uns breit macht. Aber davon sind wir noch weit entfernt. Dafür, 'Rom' die Schuld zu geben ist zu billig."

VOX News Südtirol / ts