Offener Brief

Dramatischer Aufruf an die Landesregierung und Politiker

Sehr geehrter Landeshauptmann Herr Dr. Kompatscher, sehr geehrte Landesregierung  und Politiker der Mehrheit und der Opposition Südtirols, ich wende mich an Sie mit einem dramatischen Appell zur Corona Krise und zu der bis heute kaum erfolgten wirtschaftlichen Hilfe für die Unternehmen, die Familien, die vielen Teilzeit- und saisonalen Arbeitskräfte und die Ärmsten in Südtirol. Mein Appell geht auch dahin, intensivere medizinische Tests durchzuführen und größere Kapazitäten an Intensivbetten vorzubereiten! Ältere Menschen haben auch ein Anrecht auf Leben.

Christian Masten, Herausgeber VOX NEWS Südtirol online

Ein weiterer Appell geht auch an alle Medien in diesem Lande, die Bürger  intensiv und umfassend zu informieren, so umfassend, wie alle Bürger und Unternehmen in Österreich, Deutschland und der Schweiz informiert werden, und die auch bereits in diesen Tagen großzügige Hilfszahlungen erhalten.

Zudem wird dort die Bevölkerung sehr ausgedehnt getestet und die Anzahl der Intensivbetten deutlich erhöht.

Die Medien in Südtirol sollen über ihren Schatten springen und - ohne Rücksicht auf das politischen Establishment und System in Südtirol - die Bevölkerung informieren, welche Anstregungen unsere Nachbarregionen im Norden machen, damit sich endlich auch die Landesregierung  und Opposition rühren und gezwungen werden, endlich, mit Verspätung, Maßnahmen zu ergreifen für die notwendige Finanzhilfe und die bestmögliche medizinische Corona-Versorgung und Vorbeugung.

Medizinische Tests und Versorgung Corona

Zuerst zur medizinischen Versorgung und Vorbeugung: Es wurden Wochen  versäumt und bis zum 5.3.2020, also vor knapp 20 Tagen, nur 70 Tests insgesamt durchgeführt, obwohl wir seit 4 Wochen Meldungen aus Deutschland von Dutzenden aus  Südtirol zurückgekehrten, infizierten deutschen Urlaubern bekommen.

Auch nach dem 10.3.2020 wurden die Tests nur langsam hochgefahren, von 50 am Tag bis zu rund 500 heute. Man spricht von Kapazitätsgrenzen. Unsere Tiroler Freunde in Innsbruck haben sofort 2 Labor- Automaten Cover 6800 von Roche gekauft und können somit 2 x 1400 Tests pro Tag, also 2800 Tests mit hoher Automatisierung durchführen.

In Südtirol handelt der zuständige Landesrat Dr. Widmann noch nicht und wir dümpeln lebensgefährlichst dahin mit nur 500 Test pro Tag.Sogar Venetien macht Tausende von Tests am Tag und wie Bayern Drive-in Tests. Landesrat Dr. Widmann, wir bitten Sie, endlich flächendeckende Tests zu aktivieren und diese Labormaschine sofort zu kaufen!!!!

Die Ausstattung der Ärzte im Krankenhaus, der Hausärzte und des Pflegepersonals sowie der  Risikopatienten mit geprüftem Mundschutz und Schutzkleidung ist erst vor 2 Tagen durch den Unternehmer Heinrich Oberrauch lobenswert organisiert worden; auch Kanzler Kurz stellt uns eine Lieferung in Aussicht.

Es gibt keine Transparenz und Information, wer - was - wann bekommt!

Meine Hausärztin z.B. hat bis heute keinen echten Schutz erhalten, so wie fast alle. Die Entscheidungen von Landeshauptmann Dr. Kompatscher , einen großen Teil von den 1,5 Millionen Schutzmasken und 400.000 Schutzkleidern der Lombardei zu geben, mit der am Tag danach folgenden Mitteilung, es sei eine Leihgabe, lehne ich entschieden ab und die Bürger schütteln den Kopf. Unsere Ärzte, Pflegepersonal und Rettungsdienste müssen sofort ausreichend ausgestattet werden. Auch Risikopatienten und ältere Leute sollen endlich Schutzmasken bekommen, die in keiner Apotheke vorrätig sind. Ich habe gestern recherchiert und nachgefragt, denn ich bin selbst extremer Risikopatient: Weder die grüne Nummer Corona noch das Chefsekretariat des Zivilschutzes konnten mir Auskunft geben, wie und wo ich endlich zu Schutzmasken komme, auch nachdem die besagte große Lieferung angekommen ist.

Venetien verteilt die Schutzmasken seit Tagen kostenlos an Bürger, alte Leute und Risikopatienten. Herr Landesrat Dr. Widmann, wir bitten Sie endlich transparent zu informieren, wer wo was in Südtirol bekommt! Und stoppen Sie bitte sofort unsere Leihgabe an die Lombardei, wir haben sie selbst bitter nötig, sonst geht es uns in wenigen Tagen selbst ebenso wie unseren Nachbarn!

Nicht zuletzt erschüttert mich die Aussage von Herrn Landesrat Dr. Widmann vor 2 Tagen am 25.3.2020 bei der Pressekonferenz, wir würden bald an unsere Grenzen stoßen. Das heißt im Klartext, man rechnet damit, bald zu wenig Intensivbetten zu haben, und es werden ältere Menschen dann einfach nicht mehr an die Atmungsgeräte angeschlossen. Die Alten in Südtirol haben unser Land aufgebaut, sie haben das gleiche Recht am Leben erhalten zu werden wie jüngere Patienten und nicht einer stillen Euthanasie ausgeliefert zu werden.

Ich appelliere an alle Politiker sich endlich zu rühren und den Landesrat dahin zu bewegen, 200 und mehr Intensivbetten sofort anzukaufen. Wir sind dafür sicherlich reich genug als Land. Ich bitte alle vernünftigen Politiker - Mehrheit und Opposition - laut zu werden und sich nicht der Unterlassung mitschuldig zu machen!

Besonders die Medien sind aufgefordert hier endlich kritischer zu werden!

Ich appelliere also an alle Politiker - Mehrheit und Opposition - und an alle Organisationen auf die Landesregierung Einfluss zu nehmen und Druck auszuüben sich sofort zu organisieren:

  • Massentests zu durchzuführen (damit hat sich Korea vorerst gerettet!)
  • die Vergabe der Schutzmasken und Schutzkleidung transparent zu machen.
  • 200 bis 300 Intensivbetten anzukaufen und bereit zu stellen.

Und ich bitte und appelliere an alle geschätzten Medien darüber zu recherchieren, zu berichten und zu informieren, wie unsere Nachbarn die Krise bewältigen und uns meilenweit voraus sind. Es geht um unser Leben, geschätzte  Landesregierung!

Wirtschaftshilfe für Unternehmen, Familien, Teilzeit- und Saisonarbeitskräfte und für die Ärmsten

 Wie lange will die Landesregierung noch warten, bis sie endlich großzügige Finanzhilfe für die Unternehmen und Familien liefert?

Die  Finanzhilfen und Wirtschaftshilfen der italienischen Regierung in Rom sind kaum das Papier wert, auf das sie geschrieben sind. Das ist einhellig die Meinung aller  Wirtschaftsexperten und Sozialpolitiker national und international.Es ist unerklärlich, dass in unserem Lande weder die Opposition noch namhafte Vertreter der Wirtschafts–  und  Sozialverbände Alarm schlagen und laute Proteste einreichen.

Es ist bedrückend, dass die Medien in  Südtirol nicht informieren, was andere Länder und Regionen seid Wochen unbürokratisch an Finanzhilfe aktiviert haben.Vor 2 Wochen hat Landeshauptmann Dr. Plattner zusätzlich zu den großzügigen Finanzhilfen des Kanzlers in Wien, weitere 400 Millionen Euro Soforthilfe für Tirol hinzugefügt. Österreich garantiert für die nächsten 4 Monate 90 % des Nettogehaltes jedes Arbeiters und Angestellten, alle Firmen sind somit ab sofort fast unbelastet.

Bars und Restaurants bekommen die Mieten bezahlt. Größte Finanzhilfe, Beiträge und Langzeitdarlehen für die Betriebe usw .. werden bereitgestellt.  Das Wiens Paket umfasst 40 Milliarden € bei 6 Mill Einwohner, Italien hat nur spärliche 25 Milliarden € vorbereite …

Kanzler Kurz sagt: "…koste es was es wolle!!!!"

Bayern hat 20 Milliarden zusätzlich zu den immensen 500 Milliarden Euro an Finanzhilfe des Bundes hinzugefügt. Das wären also -umgerechnet auf Bevölkerung Südtirols - 1, 25 Milliarden Euro !!!  In  Deutschland bekommt jedes Kleinunternehmen mit bis zu 15 Angestellten 10 - 15.000 Euro Soforthilfe, unbürokratisch mit einem Einzeiler-Vordruck, ausbezahlt seit Tagen. Auch die Mieten der Bars und Restaurants werden übernommen usw.

Die Schweiz hat ebenfalls enorme Hilfspakete aufgelegt.In Frankreich werden alle Rechnungen von Strom, Telefon, Gas, Energie,Gebühren usw. für 4 Monate total storniert.

Untätigkeit trotz Autonomie

Wir in Südtirol sind bis heute trotz Autonomie kaum tätig. Mehrheit und Opposition schweigen und unerklärlich, insbesondere die Medien!

Rasche und unbürokratische Hilfe forderten gestern Josef Unterholzner, Unternehmer und Wirtschaftsvertreter des Team K,und der Unternehmerverbandschef Präsident Pinzger. Zum einen geht es darum, die Liquidität der Betriebe zu sichern.

"Hier ist eine gemeinsame Initiative von Land, Garantiegenossenschaften und Banken dringend notwendig", sagt Pinzger. Ein Aufschub der Zahlungen ist wichtig, aber eine Reduzierung derselben noch viel wichtiger, um die Betriebe, aber auch die Arbeitnehmer für einen bestimmten Zeitraum deutlich zu entlasten. "Zum anderen braucht es Unterstützungsmaßnahmen zugunsten der Arbeitnehmer. Der Staat hat mit dem Gesetzesdekret Nummer 18 vom 17. März soziale Abfederungsmaßnahmen vorgesehen. Nun gilt es, diese mit Landesmittel zu ergänzen und die Prozeduren so zu gestalten, dass die Gelder unbürokratisch und vor allem rasch an die Mitarbeiter ausgezahlt werden können.
Weiters regt der HGV eine Ausdehnung des Arbeitslosengeldes für jene Arbeitnehmer an, die nicht wie geplant die Saison beginnen können.

Der Obmann des KVW, Werner Steiner,  fordert, dass das Land den jetzt in eine finanzielle Notlage geratenen Menschen durch ein befristetes Grundeinkommen über die schwere Zeit hilft. Kein Wort von Seiten der Gewerkschaften bis heute.

HDS-Präsident Philipp Moser fordert heute in der Dolomiten Tageszeitung  höchst lobenswert 2,5 Milliarden Hilfspaket und ein Helikoptergeld für alle Bürger von 1.200 Euro.

Die Zeit rennt uns davon. Menschen und Betriebe geraten in immer größere wirtschaftliche Not. Die Politiker loben ja unser Land als eines mit einer der besten Autonomien. Wir sind schuldenfrei und haben seit Jahren eine schwarze Null als Bilanz. Es muss mindestens sofort 1 Milliarde Euro an Darlehen vom Lande aufgenommen, werden, Geld gibt es in Hülle und Fülle zinsenlos, und es müssen, unbürokratisch und sofort, die Betriebe, Familien und die Ärmsten großzügige Finanzhilfen bekommen. Das alles darf absolut nicht von den Sozialämtern abgewickelt werden, die seit Jahren wie bekannt den Betroffenen sogar das Existenzminimum vorenthalten.

Es dürfen nicht durchwegs junge, empathie-arme Damen mit großem Turnover eingesetzt werden die, wie bekannt, durchwegs ablehnend arbeiten, sondern eine Taskforce von Spitzenbeamten Südtirols, die unbürokratisch Hilfsgelder anhand von einfachen Selbsterklärungen aushändigen, so wie in Tirol und Bayern.

Ich appelliere an die Landesregierung, an die alle Politiker der Mehrheit und Opposition  sofortige Finanzhilfe in einem Hilfspaket von mindestens 1,5 bis 2  Milliarden €  zu beschliessen. Diese Hilfsgelder müssen sofort an die Betriebe und Familien verteilt werden, Arbeiter mit nur 60% Lohnausgleichskasse auf das Nettogehalt und für die meisten Saisonarbeiter, die ja durch den Rost fallen.

Ich appelliere an das Gewissen der Politiker Südtirols, denen ich die höchsten Nettogehälter von 9000 bis 16.500 Euro gerne gönne: Jetzt muss endlich, nach Wochen das Hilfspaket sofort beschlossen werden und mit einer Taskforce ausbezahlt werden.

Medien, informiert die Bürger!

Ich appelliere an alle Medien die Bürger zu informieren was andere Nachbarregionen und Lände schon lange beschlossen haben und umsetzen an Wirtschaft-Soforthilfe. Die Medien haben den wichtigen Auftrag zu informieren, zu recherchieren, kritisch zu sein und Druck auf die Politik auszuüben und für die Bürger zu sorgen in dieser Krise.

Es ist nicht das Geld der Politik, es sind die Gelder von uns Bürgern und nach Jahren des Nullhaushaltes und der Nichtverschuldung ist es unser Recht, da wir gut gewirtschaftet und aufgebaut haben, dass man den Bürgern und Betrieben jetzt sofort und unbürokratisch hilft. Denken Sie an die vielen einfachen Arbeiter, die kaum mehr überleben. Sie als Journalisten haben Ihre Gehälter gesichert und das gönne ich Ihnen von Herzen

Landesregierung und Politiker aller Parteien, ich appelliere: sorgen Sie für umgehende Corona-Massentests, Verteilung der Schutz-Masken und Kleidung, Errichtung von 200 und mehr Intensivbetten, damit auch kein alter Mensch daran sterben muss.

Ich appelliere auch, die Finanzhilfen zu gewähren, die bis heute noch nicht beschlossen wurden, und endlich 1,5 bis 2 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen und sofort zu verteilen.

Christian Masten

Herausgeber Vox News Südtirol

Offener Brief – dramatischer Aufruf an die Landesregierung Südtirol und die gesamten Politiker

 

 

 

VOX NEWS Südtirol - Christian Masten