STF: “Hier stirbt das Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache”

Die Süd-Tiroler Freiheit veröffentlichte kürzlich in einer Pressekonferenz eine neue Kampagne mit dem Leitmotiv “Hier stirbt das Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache”. Über einem Verstorbenen steht die Überschrift “Der Arzt konnte kein Deutsch...”. Unter dem Bildmotiv die Feststellung “Um Patienten zu verstehen und gut zu behandeln, müssen Ärzte in Süd-Tirol Deutsch können!” Der abschließende Satz beschreibt die Ziele der Süd-Tiroler Freiheit in Bezug auf die Zweisprachigkeitspflicht: “Wir kämpfen für Dein Recht”! Das Motiv des Plakates mutet drastisch an und genau das ist es was die Partei bewirken möchte. Denn drastisch stellt sich die Situation in Südtirols Krankenhäusern dar. Immer öfter wird das Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache verwehrt. Laut der Süd-Tiroler Freiheit bringt es folgender Satz auf den Punkt: “Um Patienten zu verstehen und gut zu behandeln, müssen Ärzte in Süd-Tirol Deutsch können!” Denn die Anamnese ist ein integraler Bestandteil einer adäquaten Behandlung! Wenn der Arzt den Patienten nicht versteht und umgekehrt, kann es zu gefährlichen Situationen kommen. Gerade der Gesundheitsbereich ist ein sehr sensibler Bereich, indem sich der Patient in seiner Muttersprache verständigen will. Die Partei kritisiert die Aussage des italienischen Gesundheitsministeriums, wonach Ärzte in Italien italienisch sprechen müssen, da sonst eine gute Behandlung der Bevölkerung in den Krankenhäusern nicht gewährleistet werden könne. Deutsche Ärzte seinen eine Gefahr für die Menschen. Außerdem erklärt die Partei, das 70 Prozent der Südtiroler Bevölkerung deutscher Muttersprache sei, was wider rum im Umkehrschluss bedeute, dass die deutschen Südtiroler Bürger zweiter Klasse seien. Ihre Gesundheit ist in der Logistik Italiens weniger wichtig. “Das ist offener Rassismus und ein eklatanter Bruch des Autonomiestatuts, das die deutsche Sprache der italienischen gleichstellt.” Das neue Plakat der Süd-Tiroler Freiheit soll polarisieren und provozieren. “Denn es sind endlich entschlossene Maßnahmen notwendig, wenn die Autonomie nicht zu totem Buchstaben werden soll. Das Recht, in der Muttersprache zu sprechen, stirbt. Und genau das zeigt das Plakat.” klärt die Partei auf. Der Anlass Das Motiv des Plakats wurde nicht zufällig gewählt, sondern soll veranschaulichen, dass die Missachtung des Rechts auf Gebrauch der deutschen Sprache eine Gefährdung für die Gesundheit der Süd-Tiroler Patienten darstellt. So war laut Süd-Tiroler Freiheit ein konkreter Fall im Gesundheitswesen ausschlaggebend für die Wahl des Motivs. Die Partei berichtet, dass ein Patient falsch behandelt wurde, weil ein rein italienischsprachiger Arzt die deutsche Sprache des Patienten nicht verstand und dieser dem Arzt die Vorerkrankung nicht ausreichend schildern konnte. Dem Patienten wurden daraufhin falsche Medikamente verschrieben, die aufgrund der Vorerkrankung tödlich hätten enden können. Nur dank der Skepsis des Patienten, der sich vor Einnahme des Medikaments nochmals bei seinem Hausarzt erkundigte, sei es zu verdanken, dass nichts schlimmeres passiert ist. Das System Die Partei betont, dass sich das Plakat und die Aktion nicht ausdrücklich gegen die italienischsprachigen Ärzte richtet und will ihnen auch nicht ihre Qualifikation absprechen; die Aktion richte sich gegen das System. “Das Motiv ist eine Zuspitzung und Provokation, um auf die erheblichen Mängel im Süd-Tiroler Gesundheitssystem aufmerksam zu machen. Von keinem Arzt der Welt kann man erwarten, dass er nach einer 14-Stunden-Schicht auch noch die Kraft und die Zeit findet, eine Sprache zu erlernen. Das System muss vielmehr so gestaltet werden, dass Ärzte während ihrer Dienstzeit regelmäßig professionelle Sprachkurse belegen müssen! Zudem geben die Fristverlängerungen zur Erlernung der deutschen Sprache falsche Anreize. Seit diesem Jahr haben Ärzte nun sechs statt der bisherigen drei Jahre Zeit, die deutsche Sprache zu lernen. Zugezogene Ärzte, die ihre Anstellung beispielsweise selbst auf Zeit sehen oder vor dem Ruhestand stehen, haben dadurch noch weniger Anreiz die deutsche Sprache zu lernen, wenn sie wissen, dass sie innerhalb der sechs Jahre den Betrieb ohnehin wieder verlassen werden.” so die Süd-Tiroler Freiheit. Außerdem vertritt sie die Ansicht, dass das Recht auf Gebrauch der Muttersprache zweifelsfrei eine Grundsäule der Autonomie ist. Und diese Grundsäule sollte unter allen Umständen verteidigt werden. Solange Süd-Tirol Teil des italienischen Staates ist, muss die Autonomie gelten. Immer! Denn nicht der Patient ist zur Zweisprachigkeit verpflichtet, sondern der Arzt! Betont wurde auch, das nicht die Aussage gelten dürfe, dass die vermeintliche Qualifikation des Arztes wichtiger sei, als dessen Sprachkenntnisse, denn sonst endet Süd-Tirol wieder in der Zeit des Faschismus. Als sich die Vertreter der Gemeinde Blumau 1935 nämlich beim faschistischen Präfekten über den rein italienischsprachigen Arzt beschwerten, der die Patienten nicht verstand, bekamen sie zur Antwort „anche il veterinario non pro intendersi colle bestie“. Die Maßnahmen “Das Süd-Tiroler Gesundheitswesen braucht keine Ausnahmeregelungen, die das Recht auf Gebrauch der deutschen Sprache aushöhlen, sondern gezielte Maßnahmen zur Anwerbung deutschsprachiger Ärzte nach Süd-Tirol”, ist sich die Partei sicher. Es soll gesetzlich sichergestellt werden, dass in Südtirol die Kenntnis der deutschen Sprache eine Grundvoraussetzung ist, um in einem Krankenhaus arbeiten zu können. “Darüber hinaus muss die österreichische Facharztausbildung in den Süd-Tiroler Spitälern fortgeführt werden und alle an den österreichischen Universitäten erworbenen Studientitel und Abschlüsse müssen in Süd-Tirol automatische Gültigkeit besitzen, damit die langwierigen und kostspieligen Anerkennungsverfahren entfallen.” so die Süd-Tiroler Freiheit. Die Kampagne Die fast zwei Meter hohen Großplakate sind ab heute eine Woche lang an 15 Standorten in Bozen, Meran und Brixen zu sehen. Und die Flächen wurden nicht zufällig gewählt: sie befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den Krankenhäusern. Damit soll die Aufmerksamkeit der direkt betroffenen Bürger auf das wichtige Thema des Gebrauchs der Muttersprache in den Krankenhäusern gelenkt werden. Parallel zur Plakataktion läuft die Kampagne einen Monat lang auf Facebook und auf Instagram. Das Ziel der ganzen Kampagne ist, die dramatische Situation in den Krankenhäusern aufzuzeigen, betroffene Bürger zu ermutigen, ihre Fälle des verweigerten Rechts auf Gebrauch der Muttersprache an die Süd-Tiroler Freiheit zu melden und so das Bewusstsein für das Recht auf Gebrauch der Muttersprache zu stärken. Der Aufruf “Es geht nicht nur um das Recht auf Gebrauch der deutschen Sprache, sondern vor allem um die Gesundheit der Patienten.” So ruft der Landtagsklub der Süd-Tiroler Freiheit die Bevölkerung auf, jeden Verstoß des Rechts auf Gebrauch der deutschen Sprache im Gesundheitswesen sofort bei der Süd-Tiroler Freiheit zu melden. Ziel der Süd-Tiroler Freiheit ist es jedem einzelnen Fall nachzugehen und die Landesregierung davon informieren. “Egal ob im Gespräch mit den Patienten, bei der Ausstellung von Krankenakten, bei Medikamentenverschreibungen, Therapieplänen oder im Umgang mit den Pflegekräften. In Süd-Tirol muss ausnahmslos sichergestellt werden, dass die deutsche Sprache zur Anwendung kommt!”