Ein Notbetreuungsdienst wurde mit 18. Mai endlich auf die Beine gestellt. Die Elterninitiative Südtirol und Initiative für Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Südtirol weisen allerdings in einer Pressemitteilung auf Folgendes hin: Während die Kleinkindbetreuung in Anbetracht der Lage vielerorts gut zu funktionieren scheint, ist die Situation in Kindergarten und Grundschule jedoch eine völlig andere: Aufgrund der einschränkenden Zulassungskriterien werden nur sehr wenige Kinder betreut. Eltern, die von zu Hause arbeiten können (oder könnten) oder deren Arbeitszeiten sich nicht mit den sehr knappen Betreuungszeiten decken, wurden von der Notbetreuung ausgeschlossen. Der Notdienst bleibt zudem nur bis Schulende aufrecht, dann müssen sich die Eltern wieder neu organisieren. Auch die vielen Eltern, die von zu Hause oder zu anderen Zeiten als am Vormittag arbeiten, brauchen dringend Unterstützung. Zudem ist auch die Kontinuität beim Personal in dieser Notbetreuung vielfach nicht gegeben, was nicht der geforderten kindgerechten Betreuung entspricht.
Der zweiten Forderung - eine zusätzliche Sonderelternzeit - ist die Politik ebenfalls kaum nachgekommen, auf lokaler Ebene hat sich in diesem Bereich noch überhaupt nichts getan. "Die Elternzeit wurde zwar auf insgesamt 30 Tage aufgestockt, aber wie soll man mit 30 Tagen 5 Monate abdecken?", klagen die Initiatorinnen. Die Elternzeit wird zudem nur zu 50%, und nicht zu 80% vergütet, wie die Petition eigentlich gefordert hatte.
Ein einfacher, unbürokratischer und leistbarer Zugang zu individuellen Lösungen wie Babysittingdiensten war die dritte der Forderungen der Petition. Auch hier hat sich so gut wie gar nichts getan: Es ist aufgrund der einschränkenden Kriterien nach wie vor sehr schwierig, geeignete Personen zu finden. Eine Anstellung über das sogenannte libretto famiglia, Voraussetzung für die Nutzung des Babysitterbonus, ist für viele Familien daher keine geeignete Möglichkeit, die Kinderbetreuung organisieren und bezahlen zu können.
"Wir fordern, auch im Hinblick auf den Herbst, dass die Politik einen interdisziplinären Krisenstab einrichtet, in welchem Expertinnen und Experten aus dem Bereich Familie, ein kind- und familiengerechtes Betreuungskonzept erarbeitet, und das so schnell wie möglich. Es kann nicht sein, dass die Wirtschaft hochgefahren wird und dabei die Probleme der Eltern und Kinder dauernd das Nachsehen haben."
Link Petition: https://www.change.org/ohne-Kinderbetreuung-nicht-arbeiten