Mit dem Ensembleschutzgesetz sollte der Bestand des schützenswerten Architekturerbes in Südtirol erfasst und bewahrt werden. „Theoretisch. Praktisch sind viele Gemeinden immer noch untätig, obwohl die Frist für die Erstellung der Pläne vor 14 Jahren endete“, gibt Stefan Zelger von der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit zu bedenken.
Eine Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Süd-Tiroler Freiheit zeigt die genauen Zahlen: nur 60 der 116 Südtiroler Gemeinden haben einen gültigen Plan. 28 Gemeinden haben vor geraumer Zeit mit der Ausarbeitung begonnen, dann aber scheinbar abgebrochen; und weitere 28 Gemeinden sollen sich laut Aussage der Süd-Tiroler Freiheit überhaupt nicht bewegt haben!
Pikant: seit fast zehn Jahren tue sich in Sachen Ensembleschutzpläne fast nichts, so die Süd-Tiroler Freiheit. Seit 2012 hätten nur zwölf Gemeinden einen Plan verabschiedet, bzw. wurden vom Land genehmigt. Für die Süd-Tiroler Freiheit bedenklich: „Der Schutz unseres baulich-kulturellen Erbes muss ernst genommen und der Charakter unserer Dörfer auch für kommende Generationen erhalten werden“, betont Zelger.
Schafft das neue Raumordnungsgesetz Abhilfe? Mit dem Gesetz müssen die Gemeinden Entwicklungsprogramme ausarbeiten. Teil dieser Programme: die Ensemblepläne! "Bis 2022 müssen die Entwicklungsprogramme eingereicht werden. Ob es diesmal bei vielen Gemeinden wieder 14 Jahre dauert?" gibt Stefan Zelger abschließend zu bedenken.