Herrn A. (Name der Redaktion bekannt) sitzt der Schrecken noch im Nacken. In seinem durchaus kritischen Brief schreibt er:
"Ich wende mich an Ihre Redaktion, um Sie auf einen Vorfall aufmerksam zu machen, der sich am 9. September in Naturns, Örtlichkeit Stein, ereignet hat und leider von den zuständigen Carabinieri nicht weiter verfolgt zu werden scheint. Bei dem Vorfall wurde meine Lebensgefährtin schwer verletzt, sie liegt nach wie vor im Krankenhaus und ist inzwischen mehrfach an ihrem - man muss es so nennen - zertrümmerten Unterschenkel operiert worden. Ich würde mich freuen, wenn Sie über den Vorfall berichten und dabei vielleicht auch um Hinweise aus der Bevölkerung an die Polizei bitten würden. Wir waren davon ausgegangen, dass die Ermittlungsbehörden eine solche Pressemitteilung von sich aus herausgeben würden, aber leider ist das bis heute nicht geschehen.
Nun kurz zum Vorfall: Ich war in Naturns am 9. September gemeinsam mit meiner Lebensgefährtin und meiner Mutter aus Deutschland angekommen, um dort Urlaub zu machen. Abends gegen 21.45 Uhr, nach einem Essen in der Pizzeria Caregnato, waren wir auf dem Rückweg entlang der Staatsstraße 38 zu unserer Pension, als uns ein weißer Transporter mit vermutlich slowenischem oder slowakischem Kennzeichen entgegenkam. Der Wagen näherte sich uns mit hoher Geschwindigkeit und tendierte dabei zunehmend hin zum rechten Fahrbahnrand, an dem wir auf dem Grünstreifen entlang liefen und aufgrund der Dunkelheit mit eingeschalteten Taschenlampen nach vorne leuchteten.
Der Wagen schoss schließlich an mir vorbei, rammte meine hinter mir gehende Mutter mit dem Außenspiegel am Arm, wobei der Außenspiegel stark beschädigt und wohl zum Teil abgerissen wurde. Meine Lebensgefährtin wurde dann leider stark von dem Transporter erwischt, der nach den bisherigen medizinischen Erkenntnissen über ihren Unterschenkel fuhr und dabei sowohl Schien- als auch Wadenbein zertrümmerte. Sie erlitt zudem Verletzungen im Gesicht und am Oberkörper. Letztlich hatte sie nach Aussage der Ärzte im Krankenhaus Meran und in Bonn, wo wir uns mittlerweile wieder befinden, großes Glück, dass sie ihr Bein nicht verlor. Sie hat nun aber noch eine langwierige Rehabilitation vor sich."
Bild: Bei dem Unfallfahrzeug handelt es sich vermutlich um einen weißen Kleintransporter (FIAT Ducato) mit slowakischem oder slowenischem Kennzeichen. Besonderheit: Der Fahrer war in Richtung Meran unterwegs und bei dem Unfall wurde der rechte Außenspiegel des Fahrzeuges beschädigt.
"Der Fahrer des Wagens hielt nicht einmal an, sondern fuhr sofort weiter und beging somit neben einer schweren Körperverletzung auch Unfallflucht. Ohne die genauen Hintergründe zu kennen, kann nicht einmal Vorsatz und damit auch versuchter Mord ausgeschlossen werden. Die herbeigerufenen Carabinieri von Rabland nahmen den Unfall zwar auf und notierten sich meine Handynummer, wir haben aber bis heute auf wiederholte Nachfrage weder ein Aktenzeichen zum Ermittlungsverfahren noch irgendwelche Informationen über den Fortgang der Ermittlungen bekommen. Tatsächlich erhielten wir überhaupt keine Antwort. Dies änderte sich auch nicht nach einer Nachricht an die Staatsanwaltschaft Bozen und die übergeordnete Carabinieri-Einheit.
Wir wüssten natürlich gerne, ob zu dem Fall überhaupt nennenswerte Ermittlungen angestellt wurden und was dabei herausgekommen ist, leider wird uns all dies aber bis heute vorenthalten. Aus den lokalen Medien war jedenfalls nicht ersichtlich, dass die Ermittlungsbehörden die Öffentlichkeit über den Vorfall in Kenntnis gesetzt und um Informationen aus der Bevölkerung gebeten hätten.
Das wäre aus unserer Sicht wohl das Mindeste gewesen, da eine recht detaillierte Beschreibung des Wagens vorlag (weißer Transporter, evtl. Fiat Ducato, slowenisches/slowakisches Kennzeichen, beschädigter rechter Außenspiegel), die durch eine Augenzeugin, die zum Unfallzeitpunkt dahinter fuhr und freundlicherweise anhielt, bestätigt wurde.
Es ist zum Beispiel gut möglich, dass es sich hier um das Auto eines Erntehelfers handelte, eine Nachfrage bei örtlichen Landwirten könnte also vielleicht Erkenntnisse bringen. Wir möchten Sie nun bitten, über den Vorfall zu berichten und den Bericht gegebenenfalls mit dem Hinweis zu versehen, dass hilfreiche Hinweise an die Carabinieri Rabland oder direkt an die Staatsanwaltschaft Bozen zu richten sind.
Wir haben zwar nicht viel Hoffnung, dass der Fahrer noch gefasst werden kann, können aber auch nicht damit leben, dass der Vorfall derart unter den Tisch zu fallen scheint. Für jegliche Mithilfe danke ich bereits im Voraus."
Die Redaktion von VOX NEWS Südtirol veröffentlicht gerne einen Suchaufruf mit der Bitte um zweckdienliche Hinweise an die von den Betroffenen eingerichtete E-Mail-Adresse unfall-naturns@gmx.de. Selbstverständlich können entsprechende Hinweise, die zur Ausforschung des verantwortlichen Unfallfahrers führen, auch an die Carabinieri von Rabland bzw. an jede andere Carabinieri- und Polizeidienststelle in Südtirol gerichtet werden.