Streit im Äther: Schmutzkübel- Kampagne im Stil der AfD?

Bereits in zwei Pressemitteilungen innerhalb einer Woche hatte die Bewegung Süd-Tiroler Freiheit die Verantwortlichen der Nachrichtenredaktion des öffentlichen TV- und Rundfunksenders "RAI Südtirol" frontal angegriffen. Unterlegt mit eigenen statistischen Daten über die politische, laut Süd-Tiroler Freiheit, stark grünlastige Besetzung von Diskussionssendungen, kritisierte die Süd-Tiroler Freiheit die Berichterstattung des öffentlich rechtlichen Senders. Vom "Grünen Staatsfunk" war die Rede und davon, dass die "RAI nicht nur den Grünen gehöre". Am 7. März konterte die Chefredakteurin von RAI Südtirol, Heidy Kessler, mit einem Kommentar auf die Kritik der Süd-Tiroler Freiheit. "Medien kritisieren die Politiker und Politiker kritisieren Medien. Das gehört zum Spiel der Kräfte in einer Demokratie. Gezielte Kampagnen gegen einen Sender mit dem Ziel die Berichterstattung zu beeinflussen, können hingegen nicht akzeptiert werden", ließ Kessler ihre Kritiker von der Bewegung Süd-Tiroler Freiheit wissen. "Es ist wichtig und richtig, dass öffentlich-rechtliche Sender genau beobachtet und kritischer betrachtet werden als private Medien. Die Nachrichtenredaktion von Rai Südtirol wird und wurde regelmäßig kritisiert: von links und von rechts und das ist gut so. Die Schmutzkübelkampagne der Süd-Tiroler Freiheit im Stil der Lügenpresse-Kampagne der AfD in Deutschland vor zwei Jahren muss ich hingegen entschieden zurückweisen", so die Chefredakteurin an die Adresse der Süd-Tiroler Freiheit. "Pauschale Zweifel an der Professionalität der Redakteurinnen und Redakteure zu üben, kommt Rufmord gleich. Dazu kommt Gesinnungsschnüffelei im schlechtesten Stil. Wir Journalisten müssen selbstverständlich objektiv berichten, trotzdem können und müssen auch wir eine politische Meinung haben, manchmal Haltung zeigen auch ohne ausdrückliche Genehmigung der Süd-Tiroler Freiheit", so Kessler in ihrem Kommentar weiters. "Die Zusammensetzung von Diskussionsrunden ist keine Rechenaufgabe. Diskussionsrunden sind ein eigenes journalistisches Genre. Eine paritätische, nach der Fraktionsstärke im Landtag errechnete Besetzung wäre Unsinn. Auch bei den TV-Debatten in deutschen und österreichischen Sendern kommen immer wieder dieselben Persönlichkeiten zu Wort. Ob jemand eingeladen wird oder nicht hängt unter anderem von der Schlagfertigkeit und von der Argumentationsstärke ab, sowie von der Fähigkeit, pointiert zu formulieren und sich auf einen Streit einzulassen. Es ist jedem selbst überlassen zu beurteilen, welcher Politiker, welche Politikerin diese Kriterien erfüllt oder nicht. Es ist auch nicht unsere Aufgabe, jede Presseaussendung wiederzugeben. Wir sind nicht zum Langweilen verpflichtet. Die Oppositionsparteien in Südtirol liefern derzeit eine eher verbesserungswürdige und ausbaufähige Performance. Die Grünen lieferten etwa als einzige eine ernstzunehmende Kritik zur Regierungserklärung von Landeshauptmann Arno Kompatscher ab. Bei allen anderen hörte sich die Kritik wie ein Flirtversuch an. Das ist vielen Medien aufgefallen, nicht nur uns. Und dafür können wir nichts", klärt Heidy Kessler auch die vielen Zuschauer und Zuhörer der beliebten Programme von RAI Südtirol auf. "Die Süd-Tiroler Freiheit sucht offenbar für das eher dürftige Ergebnis bei den Landtagswahlen einen Sündenbock. Das weisen wir entschieden, aber auch gelassen zurück. Und wir werden sie selbstverständlich wie bisher regelmäßig zu Wort kommen lassen. Jeder Hörer, jeder Seher, jeder User kann sich selbst davon überzeugen", so Heidy Kessler abschließend in ihrem Kommentar. Ein Kommentar und eine Antwort auf die Kritik der Süd-Tiroler Freiheit, welche bei Eva Klotz, Günther Rauch und Roland Lang von der Süd-Tiroler Freiheit nicht auf Gefallen gestoßen zu sein scheint. Insbesondere Kesslers vergleich mit einer "Schmutzkübelkampagne der Süd-Tiroler Freiheit im Stil der Lügenpresse-Kampagne der AfD" stößt beim Freien Bündnis für Tirol sauer auf. In einer Pressemitteilung, welche die VOX NEWS Südtirol heute erreicht hat, kritisieren die Mitglieder der Süd-Tiroler Freiheit den Kommentar der RAI-Südtirol-Chefredakteurin aufs Schärfste und sie kündigen die Prüfung rechtlicher Schritte gegen RAI Südtirol an. Nachstehend die Pressemitteilung der Süd-Tiroler Freiheit (Eva Klotz, Günther Rauch, Roland Lang) vollinhaltlich im Wortlaut: "Mit entschiedenem Protest reagieren die ehemalige Landtagsabgeordnete Eva Klotz und der Gewerkschafter Günther Rauch auf die Aussagen der Chefredakteurin von Rai Südtirol im Rahmen des heutigen Morgen-Nachrichtendienstes. Sie werfen ihr vor, den öffentlich rechtlichen Funk für Agitation gegen eine demokratisch legitimierte politische Bewegung missbraucht und deren Ruf durch Gleichsetzung mit der AfD geschädigt zu haben. Solche Agitation und Einflussnahme ist nicht tragbar, und die Tragweite unfairer und unkorrekter Darstellung wird rechtlich zu prüfen sein." Lesen Sie dazu auch: Süd-Tiroler Freiheit: “Die RAI gehört nicht nur den Grünen” (zum Artikel) Süd-Tiroler Freiheit: "Grüner Staatsfunk RAI?" (zum Artikel)