Bei der letzten Plenartagung des Europäischen Parlaments in Straßburg (11. bis 14. Februar 2019) haben die Mitglieder des Europäischen Parlaments über die Umsetzung der EU-Richtlinie 2009/128/EU (über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden) debattiert. Wie Koen Hertoge, Vorstandsmitglied des Pesticide Action Network Europe (PAN-Europe), in einer Aussendung mitteilt, wurde Während der Parlamentsdebatte vor allem der geringe Fortschritt der Mitgliedstaaten (darunter auch Italien) an der Verwirklichung der Hauptziele der Richtlinie kritisiert. Die wichtigsten Hauptziele der EU Richtlinie 2009/128/EG sind unter anderem:
die Minimierung der von Pestiziden ausgehenden Gefahren und Risiken für die Gesundheit und die Umwelt
die Förderung von Anbaumethoden mit geringem Pestizideinsatz oder vollständigen Verzicht auf Pestizide
Bereits im September 2018 konnte PAN-Europe Vorstandsmitglied Koen Hertoge bei einer Konferenz in Brüssel die 2017 in Südtirol durchgeführte Spielplatz-Studie (in Zusammenarbeit mit dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz in Südtirol) präsentieren. Das Ergebnis der Studie seinerzeit war, dass fast die Hälfte der 71 untersuchten Spielplätze Südtirols in der Nähe von Obstanbaugebieten mit Pestiziden belastet waren. Ein ausführlicher Maßnahmen- und Anforderungskatalog wurde den anwesenden Mitgliedern des Europäischen Parlaments, den italienischen Abgeordneten Marco Affronte und Nicola Caputo, der französischen Abgeordneten und Vorsitzenden des speziellen PEST-Ausschusses Eric Andrieu, sowie der schwedischen Abgeordneten Jytte Guteland überreicht. Das größte Anliegen im Anforderungskatalog, nämlich höherer und erweiterter Schutz der Gesundheit der Bevölkerung, wurde am 12. Februar 2019 im Europäischen Parlament mit großer Mehrheit der Abgeordneten angenommen. Wie Koen Hertoge von PAN-Europe mitteilt, hat auch der Südtiroler SVP-Abgeordnete im Europäischen Parlament, Herbert Dorfmann, das Anliegen zum höheren Schutz der Bevölkerung mit seiner Stimme unterstützt. Auszug des vom Europäischen Parament genehmigte Textes: "Das europäische Parlament ... fordert die Kommission und die Mitgliedstaaten auf, dem Schutz gefährdeter Personengruppen gemäß der Begriffsbestimmung in Artikel 3 Absatz 14 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 besonders Rechnung zu tragen, insbesondere in Anbetracht des fehlenden Schutzes der Bewohner ländlicher Gebiete in der Nähe von Anbauflächen; fordert die Kommission und die Mitgliedstaaten daher auf, sofortige Verbote für den Einsatz von Pestiziden in einer ausreichend großen Umgebung von Wohngebäuden, Schulen, Spielplätzen, Kindertagesstätten, und Krankenhäusern vorzuschlagen." Dazu Koen Hertoge: "Es ist gut zu sehen, dass das Europäische Parlament den Bedarf sieht, die Gesundheit der Bevölkerung noch mehr zu schützen und Massnahmen setzt. PAN-Europe freut sich über die Unterstützung vom SVP-Abgeordnete Herbert Dorfmann bei diesem wichtigen Anliegen." VOX-NEWS-Südtirol erklärt:PAN-Europe (Pesticide Action Network): Das Aktionsnetzwerk Pestizide (deutsche Übersetzung) ist eine internationale, gemeinnützige Organisation, die über die negativen Folgen des Einsatzes von Pestiziden informiert und sich für umweltschonende, sozial gerechte Alternativen einsetzt. Die Arbeitsfelder von PAN Europe reichen von der Kritik an der Pestizidwirtschaft über die konstruktive Begleitung der Politik bis hin zu praxisnahen Serviceangeboten für Landwirte und Verbraucher. Homepage: https://www.pan-europe.info/PEST-Ausschuss - Sonderausschuss für das Genehmigungsverfahren der EU für Pestizide (PEST): Ziel des PEST-Ausschusses war es das Zulassungsverfahren für Pestizide in der Europäischen Union, dessen Unabhängigkeit von der Industrie, die Transparenz des Entscheidungsprozesses und die eingesetzten Ressourcen zu bewerten und konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Protokolls zu unterbreiten. Am 16. Januar 2019 wurden die politischen Empfehlungen des Abschlussberichtes im Plenum angenommen. Webverweis: http://www.europarl.europa.eu/committees/de/pest/members.html