Am 7. September findet in Blumau eine Gedenkfeier für die Opfer der Diktatur statt. Dies teilt der Obmann des Südtiroler Heimatbundes (SHB), Roland Lang, in einer Medienaussendung mit, welcher einem von mehreren Heimatverbänden, Schützenkompanien und der Gemeinde Blumau eingerichteten Organisationskomitee vorsteht. Wie mitgeteilt wird werden die Heimatverbände am Gedenkstein des ehemaligen italienischen Konzentrationslagers eine Mahnwache vorbereiten. Buchautor Günther Rauch wird Auszüge aus dem Tagebuch eines KZ-Aufsehers vorlegen. Zu einer ersten Sitzung fanden sich am Dienstag, 16. April in Blumau Vertreter der verschiedenen Heimatvereine, Schützenkompanien und der Gemeinde zusammen, um das bei der voriges Jahr bei Gedenksteinlegung zur Erinnerung an das italienische Konzentrationslager "Campo Isarco" abgelegte Versprechen einzulösen, jedes Jahr am ersten September-Samstag ein landesweites Zeichen gegen Nationalismus und Faschismus zu setzen. Wie eine vom Buchautor Günther Rauch aufwendige Recherche über den Faschismus in Südtirol und vom Südtiroler Heimatbund herausgegebene Publikation "Italiens vergessenes Konzentrationslager" belegte, befand sich von Neujahr 1941 bis Ende 1943 auf den 12 Hektar großen Wirtschaftsgelände der ehemaligen Brauerei in Blumau ein von den faschistischen Militärs geführtes Konzentrationslager. Das streng geheimgehaltene KZ war im Laufe der "Südtiroler Option", der italienisch-faschistischen Nordafrikafeldzuges und der Militäraktion gegen die Balkanstaaten, im Auftrag des Duce Benito Mussolini von seinem nach Südtirol abkommandierten Unterstaatssekretär Guido Buffarini-Guidi errichtet worden. Im Mussolini KZ waren abwechselnd Hunderte von Regimegegner und Kriegsgefangene festgehalten. Für das Los der Gefangenen hatte sich eine Zeit lang das Internationale Rote Kreuz in Genf und Emissäre des Vatikans, darunter der apostolische Nuntius beim italienischen Quirinal, Monsignor Francesco Borgongini-Duca, und der KZ-Kaplan und Comboni-Missionar Giovanni Cotta gekümmert. Die zusammengekommenen Vertreter der Heimatverbände wiederholten, dass die Erinnerung an das Unrecht der Annexion vor 100 Jahren und die Verbrechen des faschistischen Regims weder banalisiert noch verblassen dürfen. "Wir müssen sie auch den nächsten Generationen mit auf den Weg geben", hob Roland Lang, Obmann des Südtiroler Heimatbundes hervor. Gemeinderat Karl Saxer betonte ebenfalls, dass eine aktive Erinnerungskultur gefördert werden müsse, vor allem in einer Zeit, wo Völkervertreibung, Nationalismus und Rassismus wieder aktuell werden. Um die für 7. September in Blumau anberaumte Gedenkfeier vorzubereiten, wurde ein Organisationskomitee eingesetzt. Bei der nächsten Zusammenkunft Ende Mai soll ein detailliertes Programm und die Hauptredner beschlossen werden. Inzwischen beauftragte das Organisationskomitee den anwesenden Buchautor Günther Rauch, die von ihm gesammelten neuen Erkenntnisse über das KZ "Campo d’Isarco", vor allem die Auszüge aus den Tagebüchern eines KZ-Aufsehers, in einer Publikation zusammenzufassen. Weitere Initiativen werden im Laufe des Sommers noch bekanntgegeben, so Roland Lang im Auftrag des Organisationskomitees abschließend in seiner Medienaussendung.