"Die Stadtgärtnerei wurde frühzeitig in die Planung der Eingriffe involviert. Bei der Ausschreibung der Arbeiten wurden auch gezielte Baumschutzmaßnahmen vorgeschrieben. Außerdem wurde eine bauökologische Begleitung der Arbeiten zum Schutz der Baumwurzeln vorgesehen", erklärte Stadträtin Gabriela Strohmer.
"Doch die Karl-Wolf-Straße ist eine Allee, bei der viele der insgesamt 383 Bäume große Vitalitätsprobleme aufweisen, weil sie zum Teil am Ende ihres Lebenszyklus angelangt sind. Daher ist es notwendig und sinnvoll, einige von ihnen auszutauschen. Es ist uns ein Anliegen, die BürgerInnen vorab zu informieren. Die Fällungen werden im Zuge der Aushubarbeiten von der beauftragten Firma durchgeführt. Diese wird auch die Wurzelstöcke entfernen", so Strohmer.
Straßenbäume haben zum Teil mit sehr schwierigen Baumstandorten zu kämpfen, nicht vergleichbar mit Naturstandorten: Die Böden sind durch den Asphalt versiegelt, dazu kommen Verschmutzung, Trockenheit und Schäden durch Grabungen. In der Karl-Wolf-Allee kommt erschwerend hinzu, dass es sich um keine Samenbäume handelt, sondern dass es sich um vegetative (gepfropfte) Bäume handelt. Das erklärt auch die auffällige Verdickung am Stamm, die auch auf den Fotos deutlich zu erkennen ist.
"Wie so oft bei Stadtbäumen liegt der Grund der Fällung dieser Linden in erster Linie an Schadsymptomen im Kronenbereich. Diese sind die sichtbaren Folgen eines geschädigten Wurzelapparats. Am Baumholz in Bodennähe sind die Schadsymptome nicht sichtbar. Im Kronenmantel ist jetzt schon ein beginnendes Absterben von Zweigen und Ästen erkennbar, das im Sommer dann dramatisch zunimmt. Teilweise ist nur mehr ein Bruchteil einer normalen Krone übrig. Jedes Jahr bildet sich - trotz regelmäßiger Rückschnitte - neues Totholz, leider auch mit vielen Starkästen, ein ernst zu nehmendes Risiko für die Verkehrssicherheit dieses Abschnittes. Auch die ökosystemischen Dienste solcher Bäume sind, im Vergleich zu einem gesunden, vitalen Baum, stark eingeschränkt", betonte Stadtgärtnerei-Direrktorin Anni Schwarz.
In den letzten fünf Jahren wurden in der Karl-Wolf-Straße insgesamt 50 Bäume gefällt. Alle Bäume wurden bzw. werden ausnahmslos im Herbst 2020 nachgepflanzt - auch die zehn Linden, die am Anfang der Straße standen.
Die Neupflanzungen waren ursprünglich für März 2020 geplant, musste aber aufgrund der Covid-19-Notsituation verschoben werden. Die Pflanzbeete wurde inzwischen durch das Aufschneiden des Asphalts vergrößert, um hier den Jungbäumen bessere Standortbedingungen zu bieten.