Viele dieser Strafen seien laut Sven Knoll reine Schikane und erfüllen auch nicht den Zweck, die Bevölkerung vor einer Ausbreitung des Corona-Virus zu schützen, wie er in einer Presseaussendung informiert. Ein junger Mann wurde beispielsweise bestraft, weil er seine Freundin ─ nach einem gemeinsam verbrachten Wochenende ─ mit dem Auto heimgefahren hat und sie bei der Fahrt keinen Mundnasenschutz trugen. "Küssen ist erlaubt, aber zusammen Autofahren nicht?", fragt Knoll.
Gerade in solchen Fällen wäre von der Polizei etwas mehr Hausverstand gefordert. Beziehungspaare werden das gemeinsame Wochenende sicher nicht getrennt hinter einer Plexiglasscheibe und mit Mundnasenschutz verbringen. Wo besteht die Gefahr für die Öffentlichkeit, wenn dieselben Personen, die das ganze Wochenende zusammen verbracht haben, in einem Privatauto ohne Mundnasenschutz fahren?
Auch der Fall am Möltner Kaser, bei dem vier Freunde hart bestraft wurden, weil sie nach einer gemeinsamen Wanderung, bei der Einkehr auf der Hütte, Karten gespielt hatten, zeige, dass die Polizei ohne Maß vorgeht.
"Es ist nicht die Aufgabe der Polizei, nach Gründen zu suchen, um unbescholtene Bürger bestrafen zu können. Es wäre wesentlich sinnvoller, wenn die Polizei die Bürger zuerst informieren und zur Einhaltung bestimmter Grundregeln wie dem Tragen des Mundnasenschutzes auffordern würde, anstatt sofort überzogene Geldstrafen zu verhängen", so Knoll weiter.
Viele Bürger können sich die horrenden Geldstrafen in der derzeit angespannten finanziellen Lage auch schlichtweg nicht leisten und fühlen sich der Willkür von Polizeibeamten ausgesetzt. Das Land Südtirol sollte daher alle Corona-Geldstrafen sofort aussetzen und die Corona-Verordnungen an die Lebensrealität der Menschen anpassen, denn wenn Küssen erlaubt ist, darf zusammen Autofahren nicht verboten sein, heißt es abschließend.