Der von ehemaligen politischen Häftlingen gegründete „Südtiroler Heimatbund“ erklärt in einer Pressemitteilung, er begrüße diese Einstellung und hat dem General zum besseren Verständnis der tragischen Geschehnisse des Südtiroler Freiheitskampfes der 1960er Jahre, das von Freiheitskämpfer Sepp Mitterhofer zusammen mit dem Heimatforscher Günther Obwegs herausgegebene Buch „…Es blieb kein anderer Weg“ mit einem Begleitschreiben überreicht.
"In diesem Buch schildern Betroffene und Zeitzeugen die damaligen Verhältnisse gnadenloser Unterdrückung und die Folterungen wehrloser Südtiroler Häftlinge durch Carabinieri. Bis heute hat das offizielle Italien diese Vorkommnisse nicht bedauert, sondern stets ignoriert oder sogar geleugnet", so der Südtiroler Heimatbund.
In dem Begleitbrief zu der Buchsendung schrieb Roland Lang, der Obmann des Südtiroler Heimatbundes:
„Ein für viele damals Betroffene schmerzlicher Abschnitt der neueren Geschichte unseres Landes waren dann die 1950er und 1960er Jahre, als der nach dem Krieg fortgesetzte faschistische Versuch der Entnationalisierung der deutschen und ladinischen Volksgruppe durch Widerstandshandlungen zu Fall gebracht und das neue Autonomiestatut unter bedauerlichen Opfern auf beiden Seiten errungen wurde. Zwangsläufig waren in die damaligen Geschehnisse auch die unter staatlichem Befehl stehenden Carabineri mit verwickelt.
Ungeachtet dessen, wie Sie persönlich die Dinge beurteilen werden, nehmen wir an, dass allein schon die Tatsachenmitteilungen in diesem Buch für Sie von Interesse sein werden. Über eine Rückmeldung, Herr General Roberto Riccardi, würden wir uns sehr freuen.“
Der General antwortete freundlich auch in deutscher Sprache mit „Sehr geehrter Herr Obmann“ und bestätigte sein Interesse an der Landesgeschichte „inklusive des schmerzhaften Kapitels des Faschismus und allem, was darauffolgte.“
"Wenn die übersandten Informationen jedoch zur Vervollständigung des Geschichtsbildes beitragen können, das er sich von Südtirol machen will, so ist das sehr zu begrüßen. Seinen geäußerten guten Willen haben wir mit Freude zur Kenntnis genommen und bedanken uns für seine Antwort. In letzter Zeit ist eine spürbare Verstärkung der Bekämpfung der Kriminalität in Südtirol besonders durch die Carabinieri bemerkbar. Auch dafür sei Carabinieri-General Riccardi gedankt", erklärt Roland Lang abschließend und "wünscht dem Carabinieri-General eine gute Zeit in Süd- und Welschtirol (Region Trentino Südtirol)".