Gute Manieren bei Tisch: Wie isst man was?

Wenn es ans Essen geht, gibt es abseits von freigeistiger Schlemmerei auf Ihrer Couch einige Regeln, sogenannte "Tischmanieren". Dabei geht es um etwas mehr als um das Wissen, dass der Einsatz von Gabel und Messer sinnvoll sein kann und Rülpsen am Tisch allgemein als nicht sehr fein erachtet wird. Diese Regeln rund um das Essen muss man nicht befolgen, aber man kann. Sie geben Ihnen und dem Ritual des Speisens einen Hauch von Wertschätzung und Eleganz. Vor dem Essen Selbstverständlich wird der Herr seiner Tischpartnerin den Stuhl zurechtschieben. Und so geht es: Sie stellen sich hinter sie, erfassen die Lehne mit beiden Händen, und schieben den Stuhl behutsam vor – behutsam wohl gemerkt. Es sähe wenig schön aus, wenn sich die Dame ihren Stuhl allein heranziehen müsste. Außerdem bereitet es einige Schwierigkeiten, da sie im Augenblick des Hinsetzens nur eine Hand frei hat, während die andere noch das Täschchen hält. So sitzen Sie richtig Der Stuhl darf nicht zu weit vom Tisch entfernt stehen, denn sonst muss versucht werden, durch Vorbeugen des Oberkörpers, Abstützen mit den Unterarmen oder Übereinanderschlagen der Beine Halt zu finden – das geht gar nicht! Wer die Füße hinter die Stuhlbeine klemmt, oder die Füße zurückzieht und auf die Spitzen stellt, sitzt nicht nur falsch, sondern auch unbequem, und setzt die eigenen hübschen Beine nicht sehr gekonnt in Szene. Weder Unterarme noch Ellebogen gehörten auf den Tisch oder auf die Stuhllehne, den Kopf auf die Hand zu stützen verbietet sich somit von selbst. Wie isst man Brot? Vielleicht wussten Sie bis jetzt gar nicht, dass es beim Essen von Brot gar einige Regeln zu befolgen gilt. Die meisten Menschen lieben es, zur Suppe ein Brötchen oder eine Scheibe Brot zu essen. Merken wir uns gleich, dass Brot, Brötchen und Toast stets gebrochen werden. Herzhaft hineinzubeißen ist ein Tabu. Vielmehr trennt man zuerst das ganze Stück in zwei Teile und bricht alsdann von dem einen Teil jeweils ein mundgerechtes Stück ab. Und dieses Stück gibt man dann in den Mund und nicht etwa in den Teller. Gibt es kein Brötkörbchen, so wird vielleicht auf Ihrem Brotteller links oben ein kleines Brötchen liegen oder Kümmelstangen oder ähnliches. Dieser Teller ist auch für Toast und Butter, wie sie eventuell zur Vorspeise gereicht werden, gedacht. In diesen Fällen finden wir auf dem Teller ein kleines Messer vor. Dieses Instrument darf uns jedoch nicht dazu verführen, Brötchen, Brot- oder Toastscheiben mit Butter zu bestreichen und hineinzubeißen. Vielmehr bricht man auch hier ein jeweils mundgerechtes Stück ab und versieht es mit Butter. Suppe: so essen Sie richtig und elegant Der Suppenlöffel wird mit der Spitze zum Mund geführt. Bei anderer Löffelform wird die Breitseite benutzt. Wer auf den Suppenrest nicht verzichten will, hebt den Teller, vom Körper weg, leicht an. Bei der Suppentasse darf der Rest getrunken werden. Man führt die Tasse an einem Henkel zum Mund. Bitte nicht vergessen: Schlürfen kann zwar ein Ausdruck von Wohlgefallen sein, aber es ist besser, Sie genießen im Stillen. Spareribs, Würstchen, Geflügel Bei Spareribs wird jeweils eine Rippe abgeschnitten. Dann darf man diese mit beiden Händen an den Enden fassen und abnagen. Anschließend wird die nächste Rippe abgeschnitten Eine große Serviette und Fingerschalen sind unerlässlich. Alle anderen Knochen dürfen nicht in der Hand abgenagt werden. Die Geschichte jenen Mannes, der einen noch recht appetitlich aussehenden Schweinekotelettknochen mit seinen Fingern ergriff und sagte: "Ein Glück, dass man Geflügel in die Hand nehmen darf!" wollen wir nur belächeln, keinesfalls jedoch nachahmen. Heiße Würstchen aus der Hand zu essen, ist durchaus nicht immer verboten; doch gilt: Werden sie mit Besteck serviert, wird dieses grundsätzlich auch benutzt. Geflügel wird – eine Ausnahme gestatten Hühnerbraterei oder Volksfest – mit Messer und Gabel gegessen. Gemüse, Spargel, Artischocken Alle Gemüse, auch Erbsen, werden mit dem Messer auf die Gabel geschoben. Kartoffeln werden mit der Gabel zerkleinert, sie nehmen so die Sauce besser auf. Sie mit dem Messer zu schneiden wird noch immer als barbarisch gehalten. Sie werden aber nie durch die Zinken gequetscht und dürfen niemals in der Sauce zerdrückt werden – mag das auch noch so schmackhaft sein! Spargel: Mit der rechten Hand nimmt man das Spargelende, mit der linken schiebt man die Gabel unter den Spargelkopf und führt so das Ganze zum Mund. Heutzutage darf man Spargel aber auch mit Messer und Gabel essen. Artischocken: das Gemüse kommt meistens gekocht im vollen Blätterschmuck auf den Tisch. Die Blätter zupft man einzeln mit der Hand aus, taucht sie in die dazugehörige Sauce, zieht sie durch die Zähne – wobei Feinschmecker besonders an der Blattunterseite genüsslich nagen – und legt sie dann auf den Tellerrand. Das Heu in der Mitte wird mit dem Messer entfernt, der Artischockenboden mit dem Rest der Sauce mit dem Besteck gegessen. Und nun, liebe Speisende, die gute Nachricht: es wird eine Fortsetzung rund um die feine Art bei Tisch geben. Das nächste Mal behandeln wir den richtigen Verzehr von Fisch, Krabben, Hummer, Escargots und Austern. Bon Appetit!