Die 40. Gustav Mahler Musikwochen im Juli mussten abgesagt werden. Lange Wochen verharrten die Musiker im Lockdown, die gesamte Musikszene war nahezu verstummt. Doch dank der Kulturinitiative "Music at the Grand Hotel", die es ermöglicht, dass musikalische Kulturhighlights des Toblacher Sommers trotzdem, wenn auch in reduzierter Form, stattfinden, erklingt am 4. und 8. September Musik von und mit Künstlern aus Südtirol und der Euregio. Ein kleiner Beitrag der Gustav Mahler Musikwochen, um der Musikszene der Region wieder eine gebührende Stimme zu verleihen. Ein besonderer Dank gilt hier auch den langjährigen Förderern der Gustav Mahler Musikwochen, die neben der "digitalen Edition" im Juli 2020 auch diese beiden Konzerte unterstützen: Autonome Region Trentino Südtirol, Gemeinde Toblach, Stiftung Euregio Kulturzentrum Gustav Mahler Toblach Dolomiten, Alperia und Stiftung Südtiroler Sparkasse, wie es in einer Presseaussendung des Veranstalters heißt.
Am Freitag, 4. September arrangieren drei zeitgenössische Komponist*innen eine bereits bestehende Mahler Komposition aus "Des Knaben Wunderhorn" für die Besetzung von 4 Stimmen, Violine und Akkordeon. Diese Bearbeitung des Originals wird zugleich als Referenzstück für eine Neukomposition verwendet. Ausgewählt wurden die Schweizer Komponistin Katharina Rosenberger und die zwei aus Südtirol stammenden Komponisten Hannes Kerschbaumer und Alexander Kaiser. Dargeboten werden die die Uraufführungen durch Cantando Admont.
Das Vokalquartett Cantando Admont vereint herausragende Sängerpersönlichkeiten zu einem Klangkörper, vereint die Besonderheiten der einzelnen Stimmen zu einem ausdrucksstarken Ganzen. Dieses wird ergänzt durch drei Spitzenmusiker: Johannes Haase, Violine; Marco Sala, Klarinette; Maria Mogas Gensana, Akkordeon. Projektleiterin ist Cordula Bürgi, Gründerin des auf Neue und Alte Musik spezialisierten, professionellen Vokalensembles Cantando Admont.
Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Künstlerbund, der die Kompositionsaufträge vergeben hat.
Das Kammerensemble Gustav Mahler Toblach (acht in Südtirol tätige Instrumentalist*innen und der in Südtirol und dem Trentino bestens bekannte Veroneser Bariton Simone Marchesini) bestreitet das Konzert am 8. September. Auf dem Programm stehen der Liederzyklus „Kindertotenlieder“ von Gustav Mahler, das auf fünf erschütternden Gedichten von Friedrich Rückert basiert, und das Oktett für Streicher von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Es gehört zu den Mysterien und unbegreiflichen Rätseln, wie ein sechzehnjähriger ein derartiges Wunderwerk schreiben konnte, wenn Note für Note mit wundervollsten Einfällen und durchtriebener Energie zum genialen Symbol von erfrischender Lebensfreude und strahlender Jugend mutieren. In einer Einführung zum Konzert verleiht uns die in Toblach lebende deutsche Musikwissenschaftlerin und Dirigentin Sybille Werner u.A. Einblicke in Mahlers Schaffenswelt, mit der sie als langjährige Assistentin des großen Mahlerbiografen Henry Louis de La Grange bestens vertraut ist.