Aus Sicht der Grünen gehen die Vorschläge und die Ansätze der Bildungsdirektion und des Landesrat in eine rein "wirtschaftsfreundliche" Richtung, indem man mit dem Betreuungsangebot am Nachmittag versucht, jene Eltern zu "unterstützen" (oder zu besänftigen), die sich zurecht um ihre Existenzgrundlage sorgen:. Mit dieser Strategie werden jedoch LehrerInnen und Eltern, die sich jetzt intensiv und konstruktiv um die Belange "ihrer" Kinder sorgen, gnadenlos gegeneinander ausgespielt. Hier die "faulen" Lehrpersonen, dort die egoistischen Eltern, welche ihren Beruf vor die Familie stellen, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung.
Die Wahrheit sei, dass im Bildungsbereich, genauso wie in den einzelnen Wirtschaftssektoren, der Sanität, oder der Betreuung unserer älteren oder beeinträchtigten MitbürgerInnen, erhebliche Investitionen notwendig sind, um die dringend notwendige Qualität aufrecht zu erhalten.
Wenn Klassen geteilt werden müssen, um die gesetzlichen Abstandsregeln einzuhalten, dann bedarf es schlicht und ergreifend mehr Personal, um die didaktische Tätigkeit aufrecht zu erhalten. Unterricht und Betreuung sind keine Synonyme, wie Landesrat Achammer zu glauben scheint, so die Grünen weiter. Wenn jetzt professioneller Unterricht durch Betreuung über Vereine ersetzt wird, geht dies immer zu Laste der Bildung unserer Kinder. Die Bildung ist (oder war) die Errungenschaft der zivilisierten und demokratischen Welt: Durch Bildung wurde die Teilhabe ermöglicht und die Chancengleichheit verbessert.
"Unter dem Druck der Notsituation werden nun Strukturen und Ressourcen abgebaut, die auf die lange Sicht das Bildungssystem schwächen, die Chancengleichheit abschaffen und Zugang zu Bildung immer mehr individualisieren und somit unserer Gesellschaft als Ganzem schweren Schaden zufügen", heißt es weiter. Die Kinder haben in dieser Krise gezeigt, wie kooperativ und flexibel sie sind! Sie haben auch gezeigt, was sie an der Schule schätzen und was die Schule ihnen bedeutet. Die Stärke der Schule ist ihre Offenheit, ihr niederschwelliger Zugang und die Inklusion. Mit den Auflagen denen die Schule unterworfen wird, verliert sie einen großen Teil ihrer so wichtigen Funktionen für die Kinder und in weiterer Folge für die Gesellschaft.
"Jetzt umso mehr, gehört die Gegenwart den Kindern. Geben wir sie ihnen zurück!", fordern Markus Frei & Felix von Wohlgemuth in Vertretung der Grünen Eltern