Weihnachten in Südtirol

Frohe und gesegnete Weihnachten!

Weihnachtskrippe (Credits: Gerd Altmann, Pixabay)

O heiliger Abend

O heiliger Abend,
mit Sternen besät,
wie lieblich und labend
dein Hauch mich umweht!
Vom Kindergetümmel,
vom Lichtergewimmel
auf schau ich zum Himmel
im leisen Gebet.

Da funkelt's von Sternen
am himmlischen Saum,
da jauchzt es vom fernen,
unendlichen Raum.
Es singen mit Schalle
die Engelein alle,
ich lausche dem Halle,
mir klingt's wie ein Traum.

O Erde, du kleine,
du dämmernder Stern,
dir gleichet doch keine
der Welten von fern!
So schmählich verloren,
so selig erkoren,
auf dir ist geboren
die Klarheit des Herrn!

Karl Gerok

Am Heiligen Abend an der Krippe zu stehen, das Jesuskind anzuschauen und die schönen Weihnachtslieder zu singen - das ist Weihnachten. Glaubten wir vor einem Jahr bald die Corona-Pandemie hinter uns lassen zu können und zu einem "normalen Leben" zurückzukommen, hat uns in diesem Jahr ein anderes Ereignis – der von Russland angezettelte Krieg in der Ukraine – einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Dennoch ist es Weihnachten! Für viele kein weiteres einfaches Jahr. Explodierende Energiepreise, eine hohe Inflation, wenig Wachstum, eine neue Flüchtlingswelle mit Christen, die vor dem russischen Bombenhagel, Zerstörung, Kälte, Krieg und vor mordenden, marodierenden russischen Soldaten fliehen.

Dennoch ist es Weihnachten! Es ist die Zeit da innezuhalten. Sich an humane Werte zu besinnen. Weihnachten ist und bleibt das Fundament unserer christlichen Zivilisation. Diese These mag für mache zugespitzt sein, doch mit der Weihnachtsbotschaft, dass Gott "der Bruder aller Menschen geworden ist im Kind von Bethlehem", wird verdeutlicht, dass alle Menschen Brüder und Schwestern sind.

Wir alle zusammen gehören zu einer Menschheitsfamilie. Wir haben eine Würde, die wir uns nicht gegenseitig zugesprochen haben, weil wir einer bestimmten Nation angehören oder einer bestimmten Gruppe oder Religion, sondern einfach weil wir Menschen sind.

Keine Botschaft unterstreiche das radikaler und umfassender als die Botschaft von Weihnachten. Trotz oder gerade angesichts der bestehenden Krisen ist es wichtig Weihnachten als Fest der Hoffnung und des Lebens lebendig zu halten.

Als ein Fest der gewaltlosen Veränderung der Welt unterstreiche Weihnachten, dass nicht der Krieg der "Vater aller Dinge" sein solle, sondern die Liebe und die Solidarität aller Menschen. Es ist dies der Kern auch der diesjährigen Weihnachtsbotschaft des Münchner Erzbischofs Reinhard Kardinal Marx.

Marx räumt ein, dass seine Botschaft für das Jahr 2022 in Zügen utopisch klingen mag, aber "ohne eine solche Botschaft des Friedens kann unsere Kultur nicht wirklich menschendienlich sein". Zwar gebe es wie jetzt in der Ukraine "eine gerechtfertigte Verteidigung, sogar mit Waffen", so Kardinal Marx. Aber der Krieg dürfe "nicht das letzte Wort behalten, und jede Kriegsrhetorik, die die Opfer auf allen Seiten relativiert, widerspricht der weihnachtlichen Botschaft."

Gerade das Weihnachtsfest zeigt uns, als Feier für die Geburt eines Menschen, des Gottessohnes, dass jedes menschliche Leben kostbar ist, ein großes Geschenk, eine Gabe und eine Aufgabe.

Die Redaktion und die Herausgeber von VOX NEWS Südtirol wünschen allen Lesern mit dieser Botschaft gesegnete und frohe Weihnachten!

VOX News Südtirol / red