Weihnachten in Südtirol

Frohe und gesegnete Weihnachten!

Zur heiligen Weihnacht

Es strebte aus der Nacht des Lebens
Die Menschheit stets nach Glück und Licht,
Doch suchte sie den Weg vergebens
Jahrtausende und fand ihn nicht.

Da ließ den Friedensgruß erschallen
Durch Engelsmund das Christuskind,
Es bot den wahren Frieden allen,
Die eines guten Willens sind.

Es nahm auf sich der Menschheit Bürde
Und gab des reinen Herzens Glück,
Es gab den Weibe seine Würde,
Dem Sklaven gab es sie zurück.

O, lasst uns dieses Kindlein preisen,
Das uns versöhnte mit dem Grab,
Das uns das große Ziel der Weisen,
Den Frieden und die Wahrheit, gab.

Ihr Mütter, eilt im Geist zur Krippe,
In der das Kindlein Jesus lag,
Und betet nicht bloß mit der Lippe,
Nein, mit dem Herzen betet nach:

“O, Jesu, segne meine Bestreben
Für meine Kinder, dass ich sie,
Die Du für Dich mir hast gegeben,
Für Deinen Himmel auf erzieh‘!

Lass mich sie lehren, Dir zu dienen,
Steh Du mir auch, Maria bei,
Damit ein jedes unter ihnen
Dem Kinde Jesu ähnlich sei!“

Heil euch, ihr Mütter, Heil am Tage
Der Rechenschaft, wenn jede dann
Auf ihres Richters ernste Frage
Mit frohem Herzen sagen kann:

“Die Kinder, Herr, die ich geboren,
Ich führte sie zum Heil, zum Glück,
Ich habe keines Dir verloren,
Ich geb‘ sie Dir, mein Gott, zurück!“

Adolf Kolping

Am Heiligen Abend an der Krippe zu stehen, das Jesuskind anzuschauen und die schönen Weihnachtslieder zu singen - das ist Weihnachten. Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie ist jedoch vieles anders.

In vielen Orten konnten Gottesdienste nur eingeschränkt und mit deutlich weniger Besuchern als sonst stattfinden. Vielerorts durften auch nur Geimpfte, Genesene und negativ Getestete in die Kirchen kommen. Auch ist die Gesellschaft gespalten. Menschen, die sich aus Gründen ihrer Überzeugung nicht impfen lassen, werden ausgegrenzt und im sozialen Leben benachteiligt. Der Riss in der Gesellschaft zeigt sich durch den zunehmend raueren Ton in beiden Lagern. Dabei sollte gerade uns Christen die Geburt Christi einen und in Freude verbinden. Zeigt sich doch die Liebe Gottes eben nicht im Krawall, im Lärmen und Schreien irgendwelcher Parolen, um Stimmungen anzuheizen oder Menschen gegeneinander aufzubringen. Die Liebe des göttlichen Kindes kennt keine Häme und Hetze! Die Liebe Gottes spaltet auch nicht. Es liegt nur an uns Menschen, wie wir die Liebe Gottes an uns heranlassen und einen Weg zulässt, welcher die Menschen im Kampf gegen die Pandemie eint und nicht spaltet.

Aufgrund unklarer Perspektiven, aber auch einer Spaltung, welche selbst in Südtirol durch ganze Familien geht, ist für viele dieses Weihnachtsfest mit Sorge verbunden. Für viele ist es ein angespanntes, ein nervöses Weihnachten.

Daher ist es gerade in so einer aufgebrachten Zeit wichtig, sich selbst nicht verrückt machen zu lassen. Das Weihnachtsfest gehört unverrückbar in den Jahreskreislauf. Der Glaube, dass Gott unter widrigsten Umständen und inmitten globaler Krisen zur Welt kommt, gehört zu den unverrückbaren Grundaussagen des christlichen Glaubens. Deshalb feiern wir die Geburt Jesu in diesem Jahr erneut unter besonderen Umständen, die alle Welt betroffen hat. Die biblische Weihnachtsgeschichte des Lukas erinnert genau daran, dass nichts und niemand den Heilswillen Gottes aufhalten kann, höchstpersönlich zur Welt zu kommen und den Menschen seine Liebe zu zeigen. Gott will sich ganz einfach finden lassen, als Mensch unter Menschen.

Die Redaktion und der Herausgeber von VOX NEWS Südtirol wünschen allen Lesern gesegnete und frohe Weihnachten!

VOX News Südtirol / red