Einheitliches Vormerksystem erntet herbe Kritik

Jeder Patient kennt die einheitliche Vormerkstelle der Sanität, weil er, will er sich für eine fachärztliche Visite anmelden, auch gar nicht darum herumkommt. Die Ansprüche des Patienten sind dem entsprechend: Er gibt sich mit dem zufrieden, was er bekommt. Er bekommt im Normalfall nach der Wähltaste für die Sprache eine meist recht freundliche Frauen- oder Männerstimme an den Apparat, die ihm nach Vorlesen des Überweisungs-Codes die ersten freien Termine in den diversen Ambulatorien anbietet. Ganz abgesehen von den "mörderischen" Wartezeiten kann weder auf den Patienten und sein Anliegen selbst eingegangen werden, noch auf seinen Ärztewunsch – wobei es naheliegend ist, dass der Patient vom Arzt seines Vertrauens behandelt werden will, der ihn und seine Akte bereits kennt. Das Team K hat im Juni des heurigen Jahres eine Anfrage an den Südtiroler Landtag gerichtet. Dr. Alfred Ploner, Landtagsabgordneter des Team K, war bis März 2019 Primar der Anästhesie und Intensivmedizin und später ärztlicher Leiter des Krankenhauses Sterzing. Er fasst das System der einheitlichen Vormerkstelle (CUP) nicht nur als Politiker sondern auch als erfahrener Arzt ins Auge, und was er sieht, gefällt ihm nicht. Das einheitliche Vormerksystem sei ursprünglich eingeführt worden, um die Wartezeiten zu reduzieren, aber dass dieses Ziel nicht erreicht werden konnte, sei offensichtlich. Alle fachärztlichen Erstvisiten und Dienstleistungen sollten laut Team K und Dr. Ploner direkt an den jeweiligen Fachambulanzen durch den Patienten angemeldet werden können. "Zwischen den Fachambulanzen und dem CUP gibt es keine direkte Vernetzung", so Dr. Franz Ploner, also melde sich der Patient immer nur als Nummer an. "Die Basismediziner sollten die direkt fachärztlichen Leistungen über das EDV-System vormerken können", so Dr. Ploner weiter, "es sollte Ärzten und Patienten möglich sein, sich direkt beim zuständigen Fachambulatorium anzumelden und ganz konkret bei dem behandelnden Arzt, der die entsprechende Expertise besitzt. Die Fachambulanzen sollten neben dem CUP-System eine eigene Vormerkliste führen können, die den lokalen Gegebenheiten und der personellen Facharztbesetzung und -erfahrung entspricht." Eine weitere Verunsicherung des Patienten sieht Dr. Ploner in der terminlichen Vereinbarung fachärztlicher Leistungen per E-Mail. Die Patienten würden durch das allgemein gehaltene Antwort-E-Mail terminlich im Ungewissen gehalten und würden die Anmeldung wieder nicht bestätigt wissen und endgültig abhaken können. Im Antwort-E-Mail wird darauf hingewiesen, dass die Anfrage nicht sofort bearbeitet werden könnte, und dass der Patient innerhalb zweier Arbeitstage kontaktiert werden würde. Wann? Wird der Patient zu diesem Zeitpunkt offen sprechen können? Auch zu dieser fragwürdigen E-Mail-Terminvereinbarung habe Team K eine Anfrage an den Südtiroler Landtag gestellt, die Antworten allerdings seien für das Team K unbefriedigend und würden nicht auf das Eigentliche eingehen. Dr. Ploner sieht insgesamt im Anmeldesystem CUP keinerlei Effizienz. Eine Anmeldung direkt an der entsprechenden Fachambulanz würde sowohl den Mitarbeitern und Ärzten zum Vorteil gereichen – die Zugang zur Krankenakte des Patienten haben und so direkt auf ihn und seine Bedürfnisse eingehen können – als auch dem Patienten selbst, der so das Gefühl habe, sofort an der richtigen Stelle und gut aufgehoben zu sein. Für den Arzt und Politiker steht fest: "Eine effiziente Ärzte-Patienten-Verbindung sei möglich, aber sicher nicht mit dem derzeitigen einheitlichen Vormerksystem des Südtiroler Sanitätsbetriebes."