südtirol festival merano . meran

Vivaldis Vermächtnis: Kontraste und Symbiosen

Das Barockorchester Il Giardino Arminico und die Starviolinistin Patricia Kopatchinskaja verwandeln Vivaldis musikalisches Erbe in neue Musik. Es wird am 31. August zum Startblock des südtirol festival merano . meran für ein Ensemble, das etwas wagt.

Il Giardino Armonico & Patricia Kopatschinskaja

Vivaldi hätte an diesem Konzert seinen Spaß gehabt. "Sie machten, als eine damals ganz neue Art von musikalischen Stücken, bei mir einen nicht geringen Eindruck", erinnert sich der deutsche Komponist und Flötist Johann Joachim Quantz an Vivaldis 1712 in Amsterdam gedruckte Konzertsammlung "L’Estro Armonico". Das vom "prete rosso" entwickelte Formmuster mit drei Sätzen wird europaweit übernommen – von Bach und Telemann bis Tartini. Am 31. August kombinieren die Weltklassegeigerin Patricia Kopatchinskaja und Il Giardino Armonico – eines der weltweit besten Originalklangorchester, das in Meran von seinem Gründer Giovanni Antonini geleitet wird – Vivaldis Concerti mit Auftragswerken von Luca Francesconi, Stefano Gervasoni, Aureliano Cattaneo und Simone Movio. Diese italienischen Gegenwartskomponisten beziehen sich in ihrer neuen Musik ganz bewusst auf den "extravaganten" Stil des Venezianers und dessen virtuoser Spieltechnik auf der Violine.

Aus schöpferischer Leidenschaft, mutigem Experimentieren und innovativer Virtuosität entsteht wegweisende attraktive Musik – vor drei Jahrhunderten und in der Gegenwart. Das Konzert des südtirol festival merano . meran beginnt um 20.30 Uhr im Kursaal.

Infos & Tickets

Kartenbüro: Freiheitsstraße 29, Meran
Öffnungszeiten: 9 – 13 |17 – 19 Uhr
Samstags 9 – 13 Uhr, sonntags geschlossen
Tel. 0473 496030
www.meranofestival.com

Das 1985 gegründete Orchester Il Giardino Armonico hat sich längst als eines der führenden Originalklang-Ensembles etabliert. Der Repertoireschwerpunkt liegt überwiegend auf Werken des 17. und 18. Jahrhunderts, je nach Programm besteht das Ensemble dabei aus drei bis 30 Instrumentalisten. Seine für das Label Teldec Classics eingespielten Aufnahmen mit Musik von Vivaldi, Bach und anderen Komponisten des 18. Jahrhunderts erhielten zahlreiche internationale Preise. Nach dem Grammy Award für „Das Vivaldi Album“ mit Cecilia Bartoli führte eine weitere Zusammenarbeit mit ihr in 2009 zu der Aufnahme von „Sacrificium“, einem Album, das in Frankreich und Belgien mit Platin und einem weiteren Grammy Award ausgezeichnet wurde. 2016 spielte das Orchester mit Isabelle Faust fünf Violinkonzerte von Mozart ein, die ihnen einen Gramophone Award und den Le Choc de l'Année einbrachten. Il Giardino Armonico ist Teil des Langzeitprojektes Haydn2032, das 2014 von der Joseph-Haydn-Stiftung in Basel ins Leben gerufen wurde und bis 2032 die Einspielung sowie Aufführung sämtlicher Haydn-Sinfonien in verschiedenen europäischen Städten vorsieht.

Giovanni Antonini wurde in Mailand geboren und studierte an der Civica Scuola di Musica in seiner Heimatstadt sowie am Centre de Musique Ancienne in Genf. Er ist Gründungsmitglied des Barockensembles Il Giardino Armonico, das er seit 1989 leitet und mit dem er als Dirigent und als Solist auf der Block- und Traversflöte in ganz Europa, in den USA, Kanada, Südamerika, Australien, Japan und Malaysia aufgetreten ist. Giovanni Antonini hat mit vielen angesehenen Künstlerinnen und Künstlern zusammengearbeitet, darunter Cecilia Bartoli, Kristian Bezuidenhout, Giuliano Carmignola, Isabelle Faust, Sol Gabetta, Patricia Kopatchinskaja, Katia e Marielle Labèque, Viktoria Mullova e Giovanni Sollima. Mit dem Kammerorchester Basel spielte er sämtliche Beethoven-Symphonien für Sony BMG ein. Seit September 2013 ist der Dirigent Künstlerischer Leiter des International Festival Wratislavia Cantans in Breslau, wo er 2014 mit dem Wrocław Music Award ausgezeichnet wurde.

Patricia Kopatchinskaja wurde 1977 in der moldauischen Sowjetrepublik (heute Moldawien) in eine Musikerfamilie geboren und bekam ab dem 6. Lebensjahr Violinunterricht. In Wien, wohin die Familie 1989 emigrierte, sowie in Bern absolvierte Patricia Kopatchinskaja ihr Violin- und Kompositionsstudium. Sie gilt als eine der außergewöhnlichsten und packendsten Interpretinnen der Violinliteratur vom Barock bis zur Moderne und zu zeitgenössischen Auftragswerken. Sie ist mit fast allen führenden Sinfonieorchestern als Solistin aufgetreten, spielt Kammermusik und hat über zwanzig CDs aufgenommen, beispielsweise mit Fazil Say, MusicAeterna und Teodor Currentzis oder dem London Philharmonic Orchestra und Vladimir Jurowski. Im Laufe ihrer Karriere hat sie viele Preise erhalten – so von der Royal Philharmonic Society für ihre außerordentlichen Live-Auftritte in Großbritannien als „Instrumentalistin des Jahres 2013“. Patricia Kopatchinskaja spielt ein Instrument von Giovanni Francesco Pressenda aus dem Jahr 1834.
 

VOX News Südtirol / ja