Während anonyme Kommentare aus dem Boden schießen wie Bambus an Regentagen und in ihrer Expressivität teilweise recht grenzenlos sind, werden viele Südtiroler/innen klein wie Däumling, um sich unter der Kommode verstecken zu können, wenn es darum geht, zu der eigenen Meinung, den eigenen Wünschen und Überzeugungen zu stehen und sich selbstbewusst auch dem anderen gegenüber zu äußern. Jedenfalls in puncto Politik tut sich die Südtirolerin, der Südtiroler oftmals schwer, die eigene Persönlichkeit zu zeigen, geschweige denn die eigenen Zähne. Stolz sein kann man auf diese Entwicklung freilich nicht, und sie spielt der Politik freimütig in ihre gezinkten Karten. An eine totalitäre Diktatur erinnernd schaut die Südtirolerin, der Südtiroler verstohlen nach links und rechts, bevor sie, er unter vier Augen die Meinung äußert. Eine gewisse Lächerlichkeit liegt dann natürlich in geposteten Ausschweifungen unter skurrilen Decknamen und es stellt sich die Frage, ob diese überhaupt irgendeiner Aufmerksamkeit wert sind.
Politik machen: Den Leuten so viel Angst einjagen, dass ihnen jede Lösung recht ist.Wolfram Weidner, geb. 1925, deutscher Journalist
Klein mit Tirolerhut gibt die Südtirolerin, der Südtiroler, dem eigenen Kind das eigene Verhalten weiter. Was soll ich anderes predigen als das, was ich selbst bin? Eine gewisse Hoffnung liegt im Nachäffen. Der eine Affe ganz possierlich sieht es beim anderen und erhebt dann selbst seine Hand.