Gedenken an Südtirol-Annexion

Süd-Tiroler Freiheit verhüllt Grenzsteine

Der 10. Oktober 1920 ist für Südtirol und viele Südtiroler ein schmerzhafter Tag. An diesem Tag erfolgte die Annexion Südtirol durch Italien. Als „landesweite Nachdenkaktion“ bezeichnet die Süd-Tiroler Freiheit eine Aktion, welche sie am 10. Oktober 2022 und somit 102 Jahre nach der Annexion Südtirols durchgeführt hat. Am Brenner, in Winnebach, am Reschen, auf dem Staller Sattel, auf dem Pfitscherjoch und auf dem Timmelsjoch wurden die Grenzsteine mit einer Tiroler Fahne verhüllt, dies so die Südtiroler Oppositionspartei um der Unrechtsgrenze für den heutigen Gedenktag ihre Sichtbarkeit zu nehmen. Gleichzeitig brachten Mitglieder der Partei an den Grenzsteinen eine Tafel an, mit der die zukünftige italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni aufgefordert wurde, Südtirol als „Kriegsbeute“ Italiens an Österreich zurückzugeben. Auf einer Pressekonferenz am Brennerpass stellte die Süd-Tiroler Freiheit ihre Aktion vor.

V.l.n.r.: Eva Klotz, Sven Knoll und Myriam Atz-Tammerle von der Süd-Tiroler Freiheit vor dem verhüllten Grenzstein am Brennerpass. Bildausschnitt rechts: Grenzstein in Winnebach Credits: STF

Die Brennergrenze ist für viele Südtiroler eine Unrechtsgrenze. Sie steht als Symbol für die Teilung des Landes Tirol als Folge nach dem Ausgang des Ersten Weltkrieges. Und so kam es nicht von ungefähr, dass ausgerechnet am Brenner, an dem Ort, welcher wie kein anderer die Teilung Süd-Tirols symbolisiert, die Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll und Myriam Atz-Tammerle sowie die langjährige Landtagsabgeordnete Dr. Eva Klotz den Medien ihre "Nachdenkaktion" vorgestellt und auch am Brenner den Grenzstein verhüllt haben. 

"Wir nehmen der Unrechtsgrenze heute ganz bewusst ihre Sichtbarkeit und zeigen durch das Verhüllen des Grenzsteins mit der Tiroler Fahne auf, dass wir hier nicht an der Grenze, sondern in der Mitte von Tirol stehen. Italien hat am Brenner nichts verloren!", erklärten die politischen Spitzenvertreter der Süd-Tiroler Freiheit.

Und sie betonten, dass auch angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen in Italien und Europa ist es wichtig sei daran zu erinnern, dass derartige Unrechtsgrenzen und die Annexion fremder Territorien niemals akzeptiert werden dürfen. "Unrecht wird nicht zur Recht, nur weil es lange genug dauert", so die Vertreter der Süd-Tiroler Freiheit.

Der Wolf im Schafspelz?

Mit Bezug auf die designierte und aus einem neofaschistisch orientierten Parteispektrum stammende Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußerten sich die Vertreter der Süd-Tirol mit Skepsis zu den jüngsten Aussagen der angehenden italienischen Regierungschefin.     

"Giorgia Meloni versucht derzeit mit einem faschistischen Kuschelkurs die europäische Öffentlichkeit für sich zu gewinnen. Jüngstes Beispiel dafür ist ihre fadenscheinige Verurteilung der Annexion der ukrainischen Ostgebiete durch Russland", so die Vertreter der Süd-Tiroler Freiheit.

"Wenn Frau Meloni ─ zurecht ─ darauf hinweist, dass die Annexion dieser Gebiet Unrecht und politisch bedeutungslos ist, da sie durch einen Angriffskrieg und gegen den Willen der Bevölkerung erfolgt ist, so erinnern wir sie heute hier am Brenner daran, dass Italien auf die völlig idente Art und Weise Süd-Tirol nach einem imperialistischen Angriffskrieg ─ und vor allem gegen den ausdrücklichen Willen der Südtiroler Bevölkerung ─ am 10. Oktober 1920 annektiert hat", so Sven Knoll, Myriam Atz-Tammerle und Eva Klotz auf der Pressekonferenz.

Die Schlussfolgerung und Schlussforderung der Süd-Tiroler Freiheit:

"Die Maßstäbe, die Meloni für Russland anwendet, müssen auch für ihr eigenes Land gelten. Frau Meloni, beweisen Sie der Welt, dass auf ihr Wort Verlass ist und geben Sie Südtirol zurück!"

VOX News Südtirol / red