Lange Zeit sah es im Verfolgungswettkampf der Frauen so aus, als könnte Sprint-Siegerin Lou Jeanmonnot neuerlich den Sieg davontragen. Doch bei der vierten und letzten Schießübung leistete sich die Französin zwei Fahrkarten. Dieses Missgeschick nutzte ihre Landsfrau Caroline Colombo eiskalt aus. Die 26-Jährige aus Mouthe, die mit 43 Sekunden Rückstand als Sechste ins Rennen gegangen war, hatte sich trotz dreier Fehler bei den ersten drei Schießprüfungen auf den zweiten Rang vorgearbeitet. Colombo ließ zum Abschluss neuerlich eine Scheibe stehen, doch sie ging an Jeanmonnot vorbei, hielt die Spitzenposition bis ins Ziel und holte sich in 30.43,7 Minuten den Sieg. Mit 6,9 Sekunden Rückstand wurde die Norwegerin Ragnhild Femsteinevik Zweite, während Jeanmonnot das Ziel als Dritte und neue IBU-Cup-Gesamtsiegerin erreichte.
Das beste Ergebnis aus italienischer Sicht ging im Verfolgungswettkampf am Samstag auf das Konto der Aostanerin Beatrice Trabucchi, die als einzige der 60 Teilnehmerinnen am Schießstand fehlerfrei blieb, 12 Positionen gutmachte und am Ende 17. (+1.56,9) wurde. Einen Rang dahinter klassierte sich ihre Schwester Martina Trabucchi, der ein fatales letztes Schießen (drei Fehler) ein Spitzenresultat kostete. Linda Zingerle aus Antholz musste insgesamt sechs Mal in die Strafrunde, holte als 37. aber trotzdem einige Zähler.
Im Kampf um die Disziplinenwertung hätte sich beinahe noch Jenny Enodd aus Norwegen an die Spitze geschoben. Allerdings ließ die Skandinavierin die allerletzte Scheibe stehen, was sie wahrscheinlich nicht nur den Tagessieg kostete, sondern eben auch die Kristalltrophäe. So ging der Sieg in der Verfolgungs-Wertung an die Russin Evgeniia Burtasova, die in Ridnaun nicht am Start war. Nach Ende des Wettkampfs wurden außerdem gleich vier Biathletinnen von ihren Kolleginnen in den Biathlon-Ruhestand verabschiedet, nämlich die beiden Schwedinnen Ingela Andersson und Elisabeth Hoegberg, sowie Hallie Grossman aus den USA und die Britin Amanda Lightfoot.
Bei den Männern feierte Philipp Horn aus Deutschland fast einen Start-Ziel-Sieg. Als Dritter mit einem Rückstand von 15 Sekunden auf Sprintsieger Erlend Bjoentegaard (Norwegen) ins Rennen gegangen, blieb der 27-Jährige aus Oberhof bei den ersten drei Schießprüfungen fehlerfrei und baute seinen Vorsprung auf die Konkurrenz zwischenzeitlich auf fast eineinhalb Minuten aus. Beim letzten Schießen leistete sich Horn zwar eine Fahrkarte, doch am Ende setzte sich der DSV-Biathlet in 31.44,7 Minuten mit 40,9 Sekunden Vorsprung auf Bjoentegaard und 49,7 Sekunden auf Marco Gross – ebenfalls aus Deutschland – durch. „Ich habe im Sprint läuferisch eine starke Leistung gezeigt, war mit meinem Schießen aber überhaupt nicht zufrieden. Deshalb wollte ich den Wettkampf heute am Schießstand entscheiden und das ist mir gelungen“, analysierte Tagessieger Horn im Ziel.
Erlend Bjoentegaard durfte sich hingegen nicht nur über sein siebtes Podest in dieser Saison freuen. Dem 31-Jährigen aus Oslo wurden die Kristalltrophäen für die Verfolgungswertung, sowie die IBU-Cup-Gesamtwertung überreicht. Sein bestes Resultat im IBU Cup erreichte indessen Michele Molinari aus Valfurva, der in der Verfolgung am Samstag den neunten Rang belegte und damit auch bester „Azzurro“ war. Überhaupt zeigte das italienische Team eine starke Leistung, das mit Daniele Cappellari (11.), Lokalmatador Patrick Braunhofer aus Ridnaun (12.) und Daniele Fauner (20.) drei weitere Athleten in den Top 20 platzierten konnte.
Am Sonntag wird das IBU-Cup-Finale in Ridnaun mit einer Single-Mixed-Staffel mit Beginn um 10.30 Uhr, sowie einer Mixed-Staffel (Start um 13 Uhr) abgeschlossen. Fans sind auf dem Wettkampfgelände zugelassen, müssen jedoch den 2G-Nachweis erbringen. Die Rennen in der beliebten Ferienregion werden per Livestream von Eurovision übertragen. Der Livestream ist hier verfügbar: https://www.eurovisionsports.tv
Verfolgungswettkampf Frauen
Verfolgungswettkampf Männer
Sonntag, 13. März 2022