Internationalen Tags der Frau am 8. März

Rösch/Grüne: "Verschärfte Benachteiligung der Frauen"

"Die Coronakrise hat die bestehenden Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern noch einmal deutlich verstärkt. Denn die Pandemie hat nicht für beide Geschlechter die gleichen Folgen, im Gegenteil: Es sind in erster Linie Männer, die entscheiden und diese Entscheidungen kommunizieren; und es sind vor allem Frauen, die von diesen Entscheidungen betroffen sind: weil sie in den schlecht bezahlten, aber systemrelevanten Berufen arbeiten und weil sie unbezahlte Betreuungstätigkeiten in der Familie übernehmen müssen. Auch die Gewalt gegen Frauen in der Familie hat zugenommen", so Madeleine Rohrer, Meistgewählte von allen Kandidat/innen bei der letzten Gemeinderatswahl.

Die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen hat sich durch die Corona-Pandemie verstärkt.

Der ehemalige Bürgermeister Paul Rösch wende sich daher mit einem Aufruf an seine Mitbürger, den er auch auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht: "Als letzter gewählter Bürgermeister unserer Stadt wende ich mich mit einer großen Bitte an Euch. Schaut nicht weg, wenn es in Eurer Nähe Anzeichen von Gewalt gegen Frauen gibt. Zeigt Zivilcourage, schreitet sofort ein oder meldet diese menschenunwürdigen Aktionen! Zuviel Leid bis hin zu Mord und Totschlag hat es in unserer Mitte bereits gegeben und gibt es immer noch. Es um die Würde der Frauen, aber auch um die Würde von uns Männern! Zeigen wir Courage!"

Auf politischer Ebene sieht die Liste Rösch/Grüne in drei Bereichen dringenden Handlungsbedarf:

(1) Es brauche eine flächendeckende und möglichst umfassende Betreuungsmöglichkeit für Kleinkinder und Senior/innen. Alle Familien und Alleinerziehenden müssen die Möglichkeit haben, dass ihre Kinder angemessen betreut und ältere Familienmitglieder professionell begleitet werden. 

"Dafür sind Investitionen in die Strukturen der Gemeinde notwendig. Wir wollen unter anderem den Kindergarten in der Schießstandstraße ausbauen und den Ankauf des Hauses der St.-Nikolaus-Stiftung zügig abschließen, um Betreuungsstrukturen für Kinder und Menschen mit Beeinträchtigung einzurichten. Wir benötigen in allen Stadtvierteln ein größeres Angebot an Begleitetem Wohnen und Tagesstätten für Senior*innen wie im Alten Kurmittelhaus", sagt Claudia Bellasi.

(2) In dieser Krise sei vielen erst vollkommen bewusst geworden, wie wichtig die Qualität des öffentlichen Raums ist. Damit er wirklich allen zugute kommt, brauche es öffentliche Plätze, die zum Verweilen einladen; es brauche breite, barrierefreie Gehsteige und sichere Radwege; und es brauche Parks, Gärten und Spielplätze in allen Stadtvierteln, weil nicht jeder von uns einen eigenen Garten oder eine große Terrasse hat. 

"Das ist eine Herausforderung für die Stadtplanung. Wir wollen, wie es unserem politischen Stil entspricht, die Meranerinnen und Meraner einbeziehen. Insbesondere müssen wir Sorge tragen, dass die Frauen den öffentlichen Raum ihren Bedürfnissen und Vorstellungen gerecht mitgestalten", so Madeleine Rohrer.

(3) Jede Frau müsse die Möglichkeit haben, Politik zu machen und in Entscheidungspositionen zu gelangen. Und zwar unabhängig vom Alter, der Anzahl der Kinder, des Berufs und der Herkunft.

"Gerade auf Ebene der Gemeinden, wo nur für die Stadtregierung eine echte Entlohnung vorgesehen ist, tun sich Frauen aufgrund der vorherrschenden Strukturen schwer. Wir wollen die Hürden beseitigen, die Gemeindepolitik für Frauen so schwierig machen, und unterstützen als Liste alle Frauen, die sich für ein enkeltaugliches und frauengerechtes Meran einbringen wollen", sagt der ehemalige Vizebürgermeister Andrea Rossi.

 

VOX News Südtirol / nb