Verlagerung auf die Schiene:

"Ohne genügend Terminalkapazitäten nicht umsetzbar"

Grundvoraussetzung für die Verlagerung eines Teils des Güterverkehrs auf die Schiene sei, lau Handelskammer das Vorhandensein von genügend Terminalkapazitäten, allerdings seien gerade diese im Süden und Norden des Brennerkorridors knapp. Damit das Potential der Brennerbahn nach der Fertigstellung des Brennerbasistunnels (BBT) voll genutzt werden kann, müssen bereits heute neue Terminalstrukturen geschaffen werden, so die Handelskammer Bozen in einer Aussendung.

Die Forderung, einen Teil des Güterverkehrs auf die Schiene zu verlagern, ist allgegenwertig und kommt sowohl von Natur- und Umweltverbänden, als auch von der Wirtschaft selbst. Obwohl bei den Frächtern die Bereitschaft groß sei, langläufige Verkehre auf die Schiene zu verlagern, ist dies in der Praxis oft nicht möglich, kritisiert die Handelskammer. In den Großräumen Verona und München würden die Güterverladeterminals bereits heute an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Die Terminals seien größtenteils bereits gesättigt, es gebe nur noch wenige freie Slots an Zeiten, die für die Unternehmen uninteressant sind, da die Zustellungszeiten mitten in die Nacht fallen, so die Handelskammer.

Auch Züge, die an wirtschaftlich sinnvollen Zeiten im Terminal ankommen sollten, würden oft mit großen Problemen konfrontiert werden: So seien Verspätungen an der Tagesordnung, diese wiederum bringen die Abläufe an den Verladeterminals durcheinander. Die fehlenden Kapazitäten gepaart mit den häufigen Verzögerungen beim Be- und Entladen der Züge würden , laut Handelskammer dazu beitragen, dass die Schiene gegenüber der Straße wenig konkurrenzfähig sei.

In Verona sind bereits einige Eisenbahnunternehmen auf kleine Verladebahnhöfe im Umland, wie Sommacampagna und Domegliara ausgewichen, um die Kapazitätsengpässe im großen Verladeterminal Verona Quadrante Europa zu umgehen.

Obwohl der Verladebahnhof Quadrante Europa bereits an einer Erweiterung baut (dem sogenannten "Quarto Modulo"), werden die zusätzlichen Kapazitäten, laut Handelskammer nicht reichen, um dem prognostizierten Anstieg an Güterverkehr auf der Brennerstrecke nach Fertigstellung des BBT gerecht zu werden. Es würde daher dringend einen neuen Verladebahnhof im Großraum Verona braauchen, wie er in Isola della Scala bereits seit Jahren angedacht ist, bemängelt die Handelskammer.

Auch der deutsch-österreichische 10-Punkte-Plan zum Brennertransit sieht vor, dass zum einen die Kapazitäten der Terminals München-Riem und Regensburg verbessert werden; zum anderen, dass ein neues Terminal im süddeutschen Raum errichtet werden soll.

"Damit zumindest mittelfristig die Verlagerung auf die Schiene gelingen kann, braucht es bereits heute Investitionen in den Aus- bzw. Neubau von Verladeterminals", zeigt sich Handelskammerpräsident Michl Ebner überzeugt, "Konkret bedeutet dies, dass das Verladeterminal Isola della Scala endlich gebaut werden muss, um gemeinsam mit dem Terminal Quadrante Europa den Bedarf zu decken."

VOX News Südtirol / ls