Josef Mayr-Nusser Josef Mayr-Nusser sollte wegen Eidesverweigerung auf Adolf Hitler in das Konzentrationslager Dachau gebracht werden. Am 24. Februar 1945 ist er in einem Viehwaggon bei Erlangen seinen Strapazen erlegen. Sein "Nein" zu Nationalismus und zum totalitären System bezahlte er mit dem Leben. Seit Februar 1958 sind die Gebeine von Josef Mayr-Nusser in der Kirche von Lichtenstern beigesetzt gewesen. Am 18. März 2017 wurde Mayr-Nusser im Bozner Dom selig gesprochen. Seine sterblichen Überreste sind seither im dortigen Märtyreraltar bestattet. Bischof Ivo Muser hat den 3. Oktober zum liturgischen Gedenktag an Josef Mayr-Nusser bestimmt: Das ist der Vortag jenes Tages, an dem sich der selig Gesprochene 1944 aus religiösen Gründen geweigert hat, den Treueeid auf das nationalsozialistische Regime zu schwören. Am Samstag, 2. Oktober hat Bischof Ivo Muser bei einer Segensfeier das neue Josef-Mayr-Nusser-Memorial in Lichtenstern am Ritten gesegnet. Er sagte, dass Mayr-Nusser kein Neinsager gewesen sei, aber gegen Nationalsozialismus habe er seine Stimme klar erhoben. Er habe Haltung gezeigt und sei seinem Glauben gefolgt, auch wenn das für manche nur schwer nachvollziehbar sei.
Im heurigen Februar hat der Präsident des Hauses der Familie Heiner Oberrauch den Gewinner des Kunstwettbewerbs für ein Mayr-Nusser-Memorial in Lichtenstern bekannt gegeben: Sieben KünstlerInnen waren eingeladen. Josef Rainer aus Brixen hat die Jury mit dem Konzept seiner klingenden Säule – einer Gebetsmühle aus Bronze – überzeugt. Sie wurde in den vergangenen Monaten mit viel Einsatz hergestellt und ist seit Samstag, 2. Oktober für alle Gäste der Waldkirche von Lichtenstern und des Hauses der Familie zugänglich. Die Klangsäule soll zum Nachdenken anregen: Fünf drehbare und klingende Scheiben bilden den Körper der Skulptur. Jede Scheibe steht für eine Tugend. So wie die fünf Scheiben eine Skulptur bilden, so stehen die fünf Tugenden für ein gutes Leben. Auf der Deckscheibe der "Klingenden Säule" ist eine Abschiedsszene zu sehen: Josef Mayr-Nusser verlässt seine Familie, ein einschneidender Moment. Auf die einzelnen Scheiben hat der Brixner Künstler tugendhafte Begriffe geschrieben hat, die Josef Mayr-Nusser in seinen Entscheidungen vermutlich getragen haben, unter anderem Courage, Glaube, forza, Zusammenhalt, famiglia, amur, valore, Haltung, Treue und fiducia. Das Drehen der Scheiben erzeugt Töne und Geräusche, immer verschieden, je nach Schwung und Kombination. Sie ähneln den Geräuschen einer Zugfahrt. Josef Mayr-Nusser ist am 24. Februar 1945 in einem Viehwaggon einem Hungerödem erlegen. Erst durch das Mitwirken der Besucher/innen ertönen die Geräusche und wird die Säule zur Gänze erfahrbar.
Josef Rainer war bei der Segensfeier am Samstag sichtlich bewegt und bedankte sich sowohl beim Haus der Familie für das Vertrauen in sein Kunstwerk und bei der Musikerin Manuela Kerer für den wichtigen musikalischen Part. Kuratorin und Jurymitglied Sabine Gamper beschrieb den Werdegang des Wettbewerbs und erklärte die Bedingungen an das Werk: Der Künstler hatte sich mit dem herausfordernden Thema des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen, das Werk sollte sich mit der heutigen Zeit verbinden und Gäste des Hauses der Familie wie Wanderer/innen auf der Freudpromenade involvieren. Das sei Josef Rainer mit seiner klingenden Säule hervorragend gelungen. Bei wunderbar herbstlichen Wetter feierten fast 100 Menschen im Freien vor der Waldkirche von Lichtenstern gemeinsam mit den Mitarbeitenden im Haus der Familie rund um Direktor Elmar Vigl, mit dem Vereinsvorstand und mit den Nachbarn.