Angst oder Vernunft?

Klage wird zurückgezogen

Die Grüne Fraktion äußert in einer Aussendung an die Presse ihre Annahme, der mediale Druck hinsichtlich des Pestiziteinsatzes in der Landwirtschaft sei doch zu groß geworden. Landesrat Schuler und über 1600 Obstbauern versuchen noch zu retten, was zu retten ist und ziehen anscheinend die Klage gegen Alexander Schiebel und Karl Bär zurück.

"Slow Food, Süddeutsche Zeitung und Bayrischer Rundfunk haben bereits letzte Woche ausführlich über das peinliche Gerichtsverfahren berichtet, ein Team des ZDF recherchiert in diesen Tagen für eine ausführliche Reportage zum Einsatz von Pestiziden und zum Demokratieverständnis in unserem Land", äußert die Grüne Fraktion.

"Der zurzeit praktizierte Intensiv-Obstbau ist nicht kompatibel mit unserer Wohnsituation und dem Tourismus", sagt Hanspeter Staffler, "denn nirgendwo sonst werden so nahe an den Balkon oder an die Hotelterrasse heran Pestizide gesprüht." Die Forderung: Damit muss schnellstens Schluss sein.

Die Grünen äußern, sie seien froh, dass die Klage zurückgezogen worden ist, denn nur so könne eine ruhige und entdramatisierte Diskussion stattfinden. Beweise dafür, ob diese Entscheidung, die Klage zurückzuziehen, der erste Schritt zu einer Rückkehr zur Vernunft ist, werden bald vorliegen, nämlich dann, wenn der Landtag einen Gesetzentwurf der Grünen Fraktion behandle.

Dieser Gesetzentwurf sehe sowohl den schrittweisen Ausstieg aus der Pestizidwirtschaft als auch die schrittweise Ökologisierung der Landwirtschaft bis 2030 vor und könne noch diesen Herbst in den Landtag kommen. "Spätestens dann werden wir am Abstimmungsverhalten von Landesrat Schuler und Co. sehen, ob es sich beim Rückzug aus dem Gerichtsverfahren um eine Angst- oder Vernunftreaktion gehandelt hat", fügt der Grüne Landtagsabgeordnete hinzu.

"Für eine vernünftige und zukunftsfähige Diskussion zum Pestizideinsatz im Intensiv-Obstbau müssen Landesregierung, Bauernbund und Obstgenossenschaften endlich ehrliche Diskussionsbereitschaft zeigen", so die Grüne Fraktion abschließend.

VOX News Südtirol / nb