"Diese Woche berichtete mir eine Mutter von zwei Kindern, dass sie durch die zusätzlichen organisatorischen, schulischen und betreuenden Aufgaben an ihre Grenzen komme. Zudem habe sie ihr kleines Kind wieder frustrieren müssen, als sie ihm erzählte, dass der Kindergarten wieder geschlossen sei", berichtet die Psychologin der Familienberatung. "Am Freitag haben wir noch einen Brief vom Kindergarten bekommen mit tollen Ideen und Angeboten für die nächsten Wochen im März, und am Samstag war wieder alles anders. Am schlimmsten für mich als Mutter war es, die Enttäuschung und die Traurigkeit in den Augen meines Kindes zu sehen."
"Von ihrer schwierigen Lage schildert mir auch eine junge Frau, die erst vor kurzem Mutter geworden ist: Ich bin den ganzen Tag alleine zu Hause. Darf mich mit Niemandem treffen. Meine Familie würde mich gerne unterstützen und das Aufwachsen des Babys miterleben. Im Moment geht das nicht, weil sie nicht im selben Dorf wohnen. Ich kann die Situation verstehen, aber es geht viel verloren, das nicht wiederholbar ist."
Laut UNWomen Deutschland trifft zumeist die Frauen die durch COVID-19 ausgelöste Krise besonders hart, weil Krisen grundsätzlich alle existierenden Ungleichheiten verstärken. Frauen und Mädchen zählen in allen Gesellschaften zu benachteiligten Gruppen und sind aus diesem Grund von der Pandemie und ihren Folgen besonders hart betroffen. Dies führt zu unmittelbaren gesundheitlichen, wie auch zu längerfristigen ökonomischen Folgen. Zudem sind Krisenzeiten für Frauen besonders gefährlich, da sie schlechter vor häuslicher und sexualisierter Gewalt geschützt sind (www.unwomen.de/aktuelles/corona-eine-krise-der-frauen.html).
Überraschend ist jedoch die unterschiedliche Wahrnehmung von Frauen und Männern. Laut Umfragen in Deutschland glauben fast 70 Prozent der befragten Männer, dass die Aufgaben gerecht verteilt sind, obwohl ihnen laut eigenen Angaben bewusst ist, dass viele Aufgaben vorwiegend die Partnerin übernimmt (www.aerzteblatt.de).
Vor diesem Hintergrund wäre es wünschenswert, dass sich Frauen und auch Männer mit ihren privaten und beruflichen Rollen auseinandersetzen. Die Aufgabenverteilung in der Familie sollte zum Thema gemacht und zufriedenstellende Lösungen für alle Familienmitglieder angestrebt werden, die Rücksicht auf Belastungen und Bedürfnisse des Einzelnen nehmen. Auch in der Gesellschaft und in Organisationen müsse es zukünftig viel breitere Diskussionen über diese Themen geben (www.aerzteblatt.de).
"Dem kann ich mich nur anschließen und wünsche allen Frauen, Müttern und belasteten Menschen alles Gute für die nächste Zeit und viel Kraft und Ausdauer – und bitte lassen Sie sich heuer schön feiern", sagt Dr. Evi M. Pinggera abschließend.