Vom "Overtourism" zum "Undertourism" und direkt wieder zurück? Die Liste Rösch/Grüne hat bei ihrem jüngsten Treffen die Situation des Tourismus in Meran thematisiert und darüber nachgedacht, wie sich die unmittelbaren Folgen für die Betroffenen abfedern lassen und wie ein nachhaltig erfolgreicher Neustart gelingen kann. Zu Gast war dabei der Historiker und frühere Landtagsabgeordnete Hans Heiss, der sich seit Langem mit Fragen der Tourismusentwicklung in Südtirol beschäftigt.
"Im Jahr 2020 sind die Nächtigungen trotz der ordentlichen Sommersaison um rund 35% eingebrochen. Vor allem der Westen mit dem Burggrafenamt und dem Vinschgau hat besonders harte Einbußen erlitten. Der Lockdown, der für die Tourismus-Branche noch bis Mai andauern dürfte, bringt viele Gastbetriebe und Inhaber in Existenznöte, für viele Saisons-Beschäftigte hat er akute soziale Notlagen zur Folge", so Hans Heiss.
"Der Tourismus ist für Meran auch in Zukunft von grundlegender Bedeutung", betont Bürgermeisterkandidat Paul Rösch, als Tourismusforscher ein Experte auf dem Gebiet. "Wir brauchen im Burggrafenamt einen Tourismus mit Augenmaß, der auch auf die Bedürfnisse der Bevölkerung Rücksicht nimmt. Meran und die Meraner Gastbetriebe waren in den vergangenen Jahren eher Opfer dieser Immer-höher-immer-weiter-Entwicklung. Die Bettenburgen in den Umlandgemeinden bringen Meran vor allem mehr Müll, mehr Verkehr und schlechte Luft."
"Der Tourismussektor ist wirtschaftlich gesehen ungemein wichtig für Meran. Doch damit hat der Sektor auch eine besondere gesellschaftliche Verantwortung. Nur ein nachhaltiger Tourismus ist langfristig erfolgreich. Dafür müssen wir auf Qualität statt auf Quantität setzen, auf kleine Strukturen und Stadthotels statt auf Bettenburgen", so Rösch.
"Die Pandemie neigt sich ihrem hoffentlich baldigen Ende zu. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die Diskussion über die Zukunft des Tourismus zu führen und die richtigen Weichen für den Neustart zu stellen", hebt Listenführerin Madeleine Rohrer hervor. "Der Tourismus bildet eine wirtschaftliche Säule und die Basis für die Lebensqualität im Meraner Raum. Dass er aber auch ein Stück weit 'neu erfunden' werden muss, steht gleichfalls außer Zweifel. Wir sind überzeugt, dass Ökologie und Ökonomie zusammengehen, zum Beispiel über regionale Lebensmittel und die PositionierungSüdtirols als Klimaland und Meran als tatsächlichen Luftkurort."