Wechselkröten am Flughafen

Grüne Fraktion: "Ein echter Bozen-Krimi…"

Was sich zurzeit am Flughafen in Bozen abspiele, sei unfassbar, meint die Grüne Fraktion in einer Presseaussendung. Bei der jüngst begonnenen Verlängerung der Landebahn, seien wasserführende Gräben – die Heimat der größten einheimischen Wechselkrötenpopulation – bei Baggerarbeiten zerstört worden. Getötet worden seien dabei nicht nur adulte Tiere, sondern der so wichtige Lebensraum sei dahin.

"Wechselkröten am Flughafen: Ein echter Bozen-Krimi…", beschreibt die Grüne Fraktion die Lage der Wechselkröten am Bozener Flughafen.

Diese grüngetupfte Krötenart genieße allerhöchsten Schutz und finde sich im Anhang IV der FFH-Richtlinie wieder. Diese Tiere und deren Lebensräume seien europaweit geschützt. "Europaweit… Naja! Hier in Südtirol ticken die Uhren anders", so die Grüne Fraktion.

Es sei ein echter Bozen-Krimi! "Wir haben ein Opfer: die Wechselkröte. Es ermitteln die Naturschützer/innen. Aber wer hats verbrochen?", so die Grünen weiter.

Am 3. Mai habe Hanspeter Staffler die Info bekommen, dass bei den Bauarbeiten am Flughafen Amphibienlebensräume zerstört würden. Gleich danach sei der Verein Herpeton um eine Einschätzung gebeten worden. Ergebnis: Zerstörung des Lebensraumes für Gelbbauchunken und Wechselkröten. Herpeton habe Anfang Juni eine Klage eingereicht.

Die Grüne Fraktion habe bis heute vier Landtagsanfragen gestellt und versucht damit Licht in die Geschichte zu bringen. Zuerst habe die zuständigen Landesrätin nichts über eine Zerstörung der Lebensräume gewusst, dann habe sie die Zerstörung mit der "öffentlichen Sicherheit" rechtfertigt und schließlich habe sie zugeben müssen, dass die Landesverwaltung seit 2013 über die Population am Flughafen Bescheid wusste.

"Unfassbar daran ist die Tatsache, dass dieses Thema in der UVP für den Flughafenausbau nicht behandelt wurde, obwohl die FFH-geschützte Art der Landesverwaltung bekannt war. Warum wohl? Das Motiv ist noch nicht bekannt aber wir versuchen es mit einer weiteren Landtagsanfrage rauszufinden", erklärt Hanspeter Staffler.

Ob es jemals gelingen wird, den Täter dingfest zu machen, stünde in den Sternen. Es sei und bleibe eine Schande für das reichste Land weit und breit, wo die Landesregierung zwar mit Winkeladvokaterei den Flughafen flott kriegt, sich aber weder um internationales Naturschutzrecht noch um seltene Tierarten wie die Wechselkröte kümmert.

"Wir bleiben dran!", so die Grünen abschließend.

VOX News Südtirol / nb