Wikipedia definiert Leben als “Sammelbegriff für unterschiedliche materielle Erscheinungen in der Natur“ und Spiritualität als "subjektives Erleben einer sinnlich nicht fassbaren und rational nicht erklärbaren transzendenten Wirklichkeit, die der materiellen Welt zugrunde liegt." Jeder Mensch für sich selbst entdecken, was Leben für ihn/sie bedeutet, was Sinn stiftet und zur Weiterentwicklung motiviert. Unterschiedliche Facetten und Herausforderungen verlangen nach bewusster Entscheidung für die Lebensgestaltung.
Notker Wolf OSB ist emeritierter Abtprimas des Benediktinerordens. Er studierte Philosophie und Theologie in Rom und München, trat 1961 in die Benediktinerabtei St. Ottilien am Ammersee ein und wurde 1977 zu ihrem Erzabt gewählt. Von 2000 bis 2016 war der Abtprimas des Benediktinerordens mit Sitz in Rom der höchste Repräsentant von mehr als 800 Klöstern und Abteien auf der ganzen Welt. Besonders am Herzen liegt ihm der interreligiöse Dialog. Er schaue mit dem Herzen auf die Natur und gehe auf die Menschen zu, erzählt der 80-Jährige. Erst dadurch entdecke er die Fülle des Lebens. Und er fragt andere Menschen nach ihrem Leben. Das bereichert ihn. Wer unbefangenen kleinen Kindern zuschaue, wie sie die Welt entdecken und Freude an der Bewegung haben, könne selbst seine Lust am Leben neu entdecken, sagt Notker Wolf. Er freut sich an Bewegung und Musik. "Jedenfalls muss ich selbst etwas unternehmen und darf nicht darauf warten, bis andere es für mich tun", betont er.
Isabella Ehart war zehn Jahre lang spirituelle Begleiterin der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, hat seit mehr als 30 Jahren Erfahrungen mit feministischen Liturgien und Besinnungstagen und ist Mitinitiatorin des Lehrgangs bibel feministisch. Jeder Mensch brauche Geborgenheit und Entwicklung, sagt die Theologin. Das sei schon im Mutterleib gegeben und die Basis für unser Urvertrauen, um sich selbst als Teil eines größeren Ganzen zu erleben. "Kinder haben Freude am Leben und daran, die Welt um sich zu entdecken, wenn äußere Umstände sie nicht daran hindern", unterstreicht Isabella Ehart. Sie war langjährige Seelsorgerin in Krankenhäusern und Pflegeheimen und arbeitet am Vertrauen in das Leben unter anderem darin, indem sie Sinnvolles tut. Dankbarkeit und Zufriedenheit helfen der Theologin aus St. Pölten dabei. Sie ist seit 2015 Witwe.
Anselm Bilgri war dreißig Jahre lang Benediktinermönch, unter anderem Wirtschaftsleiter und Prior von Kloster Andechs in Oberbayern. Er hat das Kloster zu einem auch ökonomisch erfolgreichen spirituellen Zentrum mit weltweitem Ruf geformt. Nachdem er den Orden verlassen hat, ist er als Unternehmensberater und Autor tätig. Sein Themenspektrum reicht von Werteorientierung und Herzensbildung bis hin zu aktuellen Fragestellungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Im Jetzt zu leben sei seine beste Motivation, sagt der Coach und Vortragsredner. „Wir leben meistens zu sehr in der Vergangenheit oder in der Zukunft.“ Damit würden wir oft das eigentliche Leben versäumen, das in der Gegenwart stattfindet. "Ich versuche immer gelassener zu werden“, sagt Anselm Bilgri „und Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann und Dinge zu ändern, die ich beeinflussen kann." Dabei hofft er auf die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Die spirituelle Beheimatung im christlichen Glauben helfe ihm dabei, sagt Anselm Bilgri.
Neben den drei Gästen aus dem Ausland treten beim Forum Spiritualität auch Hubert Messner und Toni Fiung auf. Toni Fiung ist Familienseelsorger und geistlicher Leiter im Haus der Familie. Er wird vor allem Fragen stellen und auch Anregungen bringen. Hubert Messner hat nach seiner medizinischen Ausbildung die Neonatologie am Krankenhaus Bozen aufgebaut und später als Chefarzt geleitet. Seinen Bruder Reinhold Messner begleitete er als Expeditionsarzt mehrere Male in den Himalaja und in Eiswüsten. Hubert Messner hat sowohl beruflich als auch privat erfahren, auf welch schmalem Grat Leben geschieht.
Das Forum Spiritualität: Lust auf Leben beginnt am Samstag, 21. Mai um 15 Uhr und geht bis Sonntag, 22. Mai um 16 Uhr. Anmeldungen sind ab sofort über die Webseite des Hauses der Familie möglich: www.hdf.it/de/bildungsprogramm/kurs/lust-auf-leben/2022-05-21