In den vergangenen Jahren seien bereits wichtige Weichen gestellt worden, unter anderem mit dem qualitativen und quantitativen Ausbau der Kleinkindbetreuung, der Förderung der Nachmittags- und Sommerbetreuung oder der Unterstützung der Familienberatungsstellen. Auch im Bereich der finanziellen Unterstützung seien Anpassungen des Landesfamiliengeldes und des Landeskindergeldes zugunsten der Familien vorgenommen worden, das Landesfamiliengeld+ unterstütze zudem Familien, in denen beide Elternteile Erziehungsarbeiten übernehmen.
Doch nicht nur direkte Leistungen für Familien stellen einen wichtigen Aspekt einer aktiven Familienpolitik dar, sondern auch die Sensibilisierung der Arbeits- und Lebenswelt für Familienthemen. In diesem Zusammenhang gibt es in Südtirol bereits seit 17 Jahren das Audit "familieundberuf", das als europaweit anerkanntes Managementsystem bei der Vereinbarkeit von Familien- und Arbeitsleben unterstützt. 2004 wurde der Auditierungsprozess als Pilotprojekt gestartet, mittlerweile sind über 90 Unternehmen und Organisationen als familienfreundliche Arbeitgeber zertifiziert. Um die Familienfreundlichkeit auch in den Südtiroler Gemeinden weiter zu steigern, hat die Landesregierung auf ihrer letzten Sitzung im Jahr 2020 am 29. Dezember der Einführung des Kooperationsprojektes "familieplus – Audit für kinder-, jugend- und familienfreundliche Gemeinden" zugestimmt.
Zu diesem Zweck soll eine Kooperationsvereinbarung mit dem Land Vorarlberg abgeschlossen werden, wo das Gemeindenaudit bereits seit mehreren Jahren praktiziert wird. "Die Gemeinden sind bereits heute wichtige Partner auf dem Weg zum Familienland Südtirol. In manchen Orten gibt es bereits tolle, familienunterstützende Angebote, die den Familien vor allem bei der Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben helfen und lehrreiche, spannende und interessante Projekte für die Kinder und Jugendlichen des Ortes vorsehen. Wir wollen mit dem Audit diese Gemeinden unterstützen und weiter für ein Mehr an Familienfreundlichkeit sensibilisieren", umschreibt Landesrätin Deeg das Vorhaben. Ziel sei es, in der zweiten Jahreshälfte 2021 mit einigen Pilotgemeinden den Prozess zu erproben, vorbereitend dafür soll eine Arbeitsgruppe aus Vertretenden der Gemeinden und der Familienagentur des Landes sowie der Familienverbände eingesetzt werden.