Drei Haselnüsse für Aschenbrödel - die Magie eines Films

Lalalalalalalala… im Vertrauen: wie oft haben Sie den Film "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" schon gesehen? Oder Ihre Partnerin? Alle Jahre wieder wird er im TV gesendet, so sicher, wie am 24. Dezember Heiligabend ist. Was ist an diesem Film nur so faszinierend, dass wir – Mädchen – uns jedes Jahr darauf freuen? Außer dem Happy-End, als der Schuh gottseisgedankt passt wie angegossen und der Prinz damit seine große Liebe findet und ihr einen Heiratsantrag macht mit Aussicht auf ein ewig glückliches Leben als Prinzessin? Der Film erzählt das klassische Aschenputtel-Märchen in etwas abgeänderter Form und so, dass er sich wieder und immer wieder in alle Frauenherzen spielt. Männer werden oder müssen das nicht ganz verstehen, für Sie hat dieses Phänomen eher Niedlichkeitscharakter. Die deutsch-tschechoslowakische Co-Produktion stammt aus dem Jahr 1973 und wartet mit einigen Farbklecksen auf, die ihn von allen anderen Märchenfilmen unterscheiden.

  • Das Märchen spielt in herrlicher Winterlandschaft. Das war anfangs nicht geplant, ist aber dann aber doch so ausgeführt worden, weil die Deutsche Film AG für die Sommermonate bereits ausgebucht war. Welch glückliche Fügung! Zartes Rosa und Himmelblau, wehend im Einklang mit der Pferdemähne: was für ein perfektes zartes Farbenspiel!
  • Die Musik von Karel Svoboda scheint Beilage, ist aber äußerst wichtig für den Erfolg des Films, denn sie und die Geschichte sind wie die Fußabdrücke von Romeo und Julia im Winterwald.
  • Küss mich, halt mich, lieb michdeutsche Version zur Filmmusik
  • Beide, Prinz und Aschenbrödel, sehen sehr gut aus – was übrigens nicht in allen Märchenfilmen der Fall ist. Sie bilden auch optisch ein Traumpaar. Ebenso stilvoll: Aschenbrödels Kleider, die die Haselnuss herbeizaubert und die aus der vernachlässigten Magd im Handumdrehen ein wunderhübsches Mädchen machen, das mit Aussehen und Auftreten allen anderen die Show stiehlt. Sie betritt den Ballsaal und alle Blicke sind auf sie gerichtet: wohlwollende und missgünstige. Welche Frau wünscht sich das nicht auch einmal!
  • Aschenbrödels Wesen ist besonders, und gar manch jemand kann sich damit identifizieren. Stimmt’s? So ist Aschenbrödel nicht einfach nur hübsch, nicht einfach nur Prinzessin und Frau in Gesinnung und Einstellung zum Leben. Aschenbrödel ist intelligent, charakterfest und überlegen. Aschenbrödel ist Wildfang, verschmitzt und albern, und liebt den Wettbewerb mit dem männlichen Geschlecht. Sie könnte gut mit Jungs aufgewachsen sein. Aschenbrödel liebt die Freiheit, das Spiel und das Abenteuer.
  • Die ganz andere Seite an ihr ist die des Mädchens, der zarten Frau, die sich gerne verlieben würde und geliebt werden will. Sie ist apart, graziös und leise, von einer Feinheit, die ihresgleichen sucht. Sie ist zum Lieben schön. Sie bewegt sich majestätisch in eleganten Kleidern, und tanzt besser als alle anderen. Sie träumt von der großen Liebe an ihrer Seite, von einem Mann, der sie beschützt und mit ihr bei Sonnenuntergang in ein besseres Leben reitet. Diese beiden Pole, die sich so gut ergänzen und die Aschenbrödel so nonchalant auslebt, machen die zauberhafte Verbindung aus zwischen Film und Zuschauerin.
  • Aschenbrödel hat ein reines fürsorgliches Herz. Sie ist ein Kind der Natur und sie liebt Tiere: Rosalie, die Eule, Nikolaus, ihr Pferd, Kasperle, ihren Hund, und das Kätzchen füttert sie mit liebevoller Zuwendung und Milch.
  • [caption id="attachment_18650" align="aligncenter" width="1024"] Szene aus dem Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" (1973, ČSSR, DDR)[/caption]
    Rosalie, Nikolaus und KasperleAschenbrödels Tiere
  • Manche Konstellationen im Film sind so lebensnah, längst vergangene Zeiten treffen unvermittelt auf die Moderne, zum Beispiel die Interaktionen des Prinzen mit Mamma und Paps, oder das recht irdische Verhältnis des Königspaares untereinander. Auch die Jungenhaftigkeit des Prinzen sei erwähnt, der noch keine Gedanken ans Regieren verschwendet und lieber Zeit mit seinen Freunden verbringt und darum seinen Erziehungsberechtigten auch einmal ein Schnippchen schlägt – so viel zu einem gesunden Heranwachsenden.
  • Und zu guter Letzt, aber nicht minder wichtig, legen wir unser Augenmerk auf die Drehorte des Filmes, traumhafte Kulissen, so etwa Schloss Moritzburg in Sachsen, eingerahmt vom Wald, gleißende Eisdecke über dem See, schneeweiße Felder ringsum, auf denen es sich so gut und stolz heranreiten lässt.

Sicher sind anderen haselnusstreuen Zuschauer/innen noch weitere märchenhafte Verzauberungen aufgefallen. Wir von VOX NEWS Südtirol schließen unsere Betrachtung hiermit und freuen uns auf die erste TV-Ausstrahlung der Weihnachtsfeiertage: an Heiligabend um 17.10 Uhr im Ersten (ARD).