Corona-bedingt konnte nicht die gesamte Bevölkerung eingeladen werden, bedauerte Direktor Patrizia Major Schwienbacher. Zehn unterschiedlich große klimatisierte Seminarräume, Tagungs- und Kongress-Säle und 55 Zimmer stehen ab sofort bereit. Das neue Cusanus.Café mit großzügiger Terrasse steht allen Menschen offen. Die Cusanus-Akademie ist Europa gewidmet, die Säle tragen Namen europäischer Patrone. Die Gruppe MischMasch der Bürgerkapelle Brixen umrahmte den Festakt musikalisch.
Zur Cusanus-Akademie gehören das Haupthaus, das Paul-Norz-Haus und das Mühlhaus. Die drei Häuser wurden von Grund auf renoviert, sind barrierefrei und unterirdisch verbunden. Der geräumige Korridor macht den Eingangsbereich klarer und übersichtlicher. Rezeption und Speisesaal wurden erweitert. Die Eingangshalle wurde vergrößert, besser belichtet und mit einer einladenden Bar ausgestattet: Das neue Cusanus.Café steht Bildungsgästen und Interessierten offen. Ein neues Stiegenhaus samt Aufzug gewährleistet die barrierefreie Verbindung aller Ebenen. Sämtliche technische Anlagen wurden erneuert und dank der unterirdischen Erweiterung unter dem Innenhof zusätzliche Seminarräume geschaffen.
Die für den Bau verantwortliche Direktorin Patrizia Major Schwienbacher ist froh, dass sich das große Bauvorhaben dank der kompetent arbeitenden Betriebe gut meistern ließ. Sie verglich die 18-monatige Bauphase mit einer Achterbahnfahrt, die alle Beteiligten herausforderte. Bis zu 200 Mitarbeiter waren teilweise zeitgleich auf der Baustelle. Und als das Untergeschoss ausgehoben und das Paul-Norz-Haus ausgehöhlt wurde, stockte allen Mitarbeitenden der Atem: "Generalplaner Architekt Matteo Scagnol von MoDus Architects sprach von einer Operation am offenen Herzen", erzählt die Direktorin. Doch die Patientin Cusanus-Akademie habe überlebt und erstrahle in neuem Glanz. Alle Mitarbeitenden sind stets wohlbehalten von der Arbeit nach Hause gegangen.
Die Cusanus-Akademie ist ein exzellentes Beispiel des Funktionalismus, jenes Baustils, der in den 1960er-Jahren weit verbreitet war. Das Gebäude ist kunsthistorisch wertvoll und steht unter Denkmalschutz. Oberstes Ziel bei der Planung und Ausführung war es deshalb, die notwendigen baulichen Eingriffe der Architektur des renommierten Erbauer-Architekten Othmar Barth unterzuordnen. Wenn Besucher/innen das Hauptgebäude heute betreten, erkennen sie das äußere Erscheinungsbild sofort wieder. Am Charakter der Innenräume hat sich nur wenig geändert. Die für den Funktionalismus typischen Bauelemente wie Sichtziegelmauerwerk und Sichtbeton wurden beibehalten. Doch an der Baustruktur war vieles zu restaurieren. Hinter dem wunderbar ausgeführten Mauerwerk verbarg sich vielerorts die technisch oft unzulängliche Baukultur der 1950er-Jahre.
Die Cusanus-Akademie weist jetzt eine Gesamtkubatur von 21.130 m³ auf, von der 3.000 m³ neu entstanden sind. Der Bau hat insgesamt 14.700.000 Euro gekostet. Davon entfielen rund 12.100.000 Euro auf die Bauarbeiten und 2.600.000 Euro auf die Einrichtung. Dank der Unterstützung der Stiftung Südtiroler Sparkasse konnte die Kapelle mit Ambo und Priestersitz liturgisch ausgestattet werden.
Das inhaltliche Angebot der Cusanus-Akademie fußt künftig auf vier Säulen: auf Glaube und Spiritualität, auf Gesellschaft und Dialog, auf Leben und Gesundheit, auf Beruf und Ausbildung. Betriebe, Organisationen und Privatpersonen können die zehn Säle außerdem für ihre Veranstaltungen samt Gastronomie und Beherbergung buchen. Die großzügigen Säle eignen sich nicht nur für Bildung, sondern auch für Feiern. Wichtig in der Zeit der Pandemie ist, dass sich alle Besucherinnen und Besucher an die Covid-Maßnahmen halten.
Informationen zu den Bildungsangeboten und zu den Sälen der Cusanus-Akademie finden Interessierte unter www.cusanus.bz.it.