Die Carabinieri rüsten sich für das letzte Wochenende vor dem Heiligen Abend und angesichts der kontinuierlichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus hoffen sie, dass die Menschen in Südtirol sich disziplinierter verhalten, als beispielsweise am vergangenen Wochenende. So war das vergangene Wochenende vom 11. bis zum 13. Dezember für die Ordnungshüter ein ziemlich bewegtes Wochenende auf den Straßen Südtirols. Die Carabinieri-Beamten der neun Kompanien und ihrer Stationen wurden zu verschiedenen Einsätzen gerufen, von Verkehrsunfällen bis hin zum Auflauf junger Feierabendtrinker ohne Masken war alles dabei.
Angefangen hat alles am frühen Freitagmorgen mit einem Streit im Ahrntal, in Prettau. Gut sechs Carabinieri-Beamte mussten in der Wohnung eines 19-jährigen Mannes eingreifen, in der es zu einem Streit gekommen war. Eine junge Frau bedrohte ihren festen Freund mit einem großen Küchenmesser, das eine 22 Zentimeter langen Klinge hatte. Nachdem der Streit geschlichtet und die Gemüter beruhigt worden waren, zeigten die Carabinieri-Beamten das 18-jährige Mädchen wegen des Vergehens der schweren Drohung an. In dem Haus befanden sich weitere vier Personen, die nicht zum selben Hausstand gehörten und die allesamt in einem schweren Zustand der Trunkenheit waren. Alle vier wurden sowohl wegen Trunkenheit, als auch wegen des Verstoßes gegen die Anti-Covid-Vorschriften bestraft.
In den Mittagsstunden des vergangenen Freitags war dann ein Pizzabäcker im Zentrum von Bozen an der Reihe. Bei einem Besuch der Carabinieri-Beamten der Sondereinheit zur Lebensmittel- und Gesundheitsüberwachung (NAS) von Trient wurde der zweiundfünfzigjährige Inhaber überrascht, da er die Essensausgabe ohne entsprechende Schutzkleidung ausübte. Es wurde auch festgestellt, dass keine Spender zur Handdesinfektion für die Kunden bereitgestellt waren. Eine vorsorgliche Schließung wurde nicht verfügt, da der Eigentümer die Mängel sofort behoben hat.
In der darauffolgenden Nacht von Freitag auf Samstag mussten die Beamten der Carabinieri-Kompanie der Hauptstadt unter Mithilfe der Hundestaffel der Carabinieri-Kompanie von Leifers erneut in Bozen zum Einsatz schreiten und haben einen 25-Jährigen aus Welschnofen für das Führen eines Kraftfahrzeugs im Trunkenheitszustand angezeigt. Der Fahrer ist im Stadtzentrum von Bozen aufgrund einer Kontrolle angehalten worden. Das Fahrzeug mit dem der betrunkene Autofahrer unterwegs war wurde beschlagnahmt.
In eine Kontrolle ist auch ein 33-jährigen Marokkaner geraten, der sich illegal in Italien aufhielt und der wegen der Straftat der "illegalen Einreise und des illegalen Aufenthalts auf italienischem Staatsgebiet" angezeigt sowie mit einer Geldstrafe belegt wurde, da er in Bozen keinen Wohnsitz und keinen Wohnort hatte und somit gegen die "Anti-Covid"-Maßnahmen verstieß.
Für andere Verstöße der "Anti-Covid"-Maßnahmen wurde ein Sarner mit einem Bußgeld belegt, weil dieser am Bozner Bahnhofsplatz ohne den vorgeschriebenen Mundschutz unterwegs war.
In derselben Nacht wurden im Pustertal vier Autofahrer wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss auf freiem Fuß angezeigt, ein 51-jähriger Mann aus Sexten, ein 37-jähriger Rumäne, der in Bruneck lebt, ein 72-jähriger Mann aus Corvara (Kurfar) und ein 57-jähriger Brunecker. Zwei Personen wurden dem Regierungskommissär wegen Drogenkonsums gemeldet: ein 20-jähriger Bosnier aus Pfalzen mit einer Dosis Marihuana und ein 39-jähriger Mann aus Treviso im Besitz von 21 Benzodiazepine-Tabletten ohne ärztliche Verschreibung. Die Sanktionen für Verstöße gegen die Regeln zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus waren 11 an der Zahl.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag verunglückten zwei 20 Jahre alte nicht zusammenlebende Freunde aus Eppan, mit dem Fahrzeug, welches einem der Freunde gehörte und mit welchem sie in einer Kurve von der Straße abkamen. Laut Angaben der Carabinieri flüchteten sie anschließend von der Unfallstelle. Die Carabinieri-Beamten konnten jedoch anhand des Kennzeichens einen der beiden zu Hause und den anderen im Krankenhaus in Bozen auffinden, wohin man den Mann, der sich bei dem Unfall Verletzungen zuzog, gebracht hatte. Fürs Erste wurden beide wegen des Verstoßes gegen die Anti-Covid-Vorschriften mit einer Verwaltungsstrafe belegt. Die Position des Fahrers in Bezug auf den Verkehrsunfall wird derzeit noch geprüft.
Am selbigen Samstagabend verhängten die Carabinieri-Beamten in der örtlichen Carabinieri-Station von Ritten gegen zehn weitere Personen Bußgelder wegen Verstoßes gegen die Anti-Covid-Bestimmungen. Von diesen zehn Verstößen wurden sieben ausgesprochen, weil die Betroffenen an einer privaten Party in der Wohnung eines 29-Jährigen aus dem Ort teilgenommen hatten, in der sie sich ohne Mundschutz zusammengefunden hatten. Drei weitere Personen befanden sich in einer Pizzeria, die weit nach 18 Uhr Essen zum Verzehr im Lokal servierte, einem zeitlichen Limit, nach welchem nur noch die Hauszustellung oder das Abholen der Speisen erlaubt ist.
Zwei weitere Personen wurden dafür bestraft, weil sie - weder verwandt noch zusammenlebend - mitten in der Nacht im Zentrum von Bozen ohne triftigen Grund zusammen angetroffen wurden.
Das gleiche Schicksal ereilte 24 Besucher eines Lokals in Moos in Passeier, von denen 12 weit unter 17 Jahre alt waren. Sie alle wurden gemeinsam mit dem Inhaber bestraft, weil sie sich kurz vor 19 Uhr (also nach dem Verbot der Verabreichung von Speisen im Lokal) in der Bar aufhielten und dort Speisen und Getränke konsumierten.
Auch in Salurn wurden zwei Personen wegen Verstößen gegen die Anti-Covid-Vorschriften mit Strafen belegt. Es handelte sich um zwei Marokkaner aus dem Ort.
Um mit einem traurigen und unrühmlichen Höhepunkt der Ereignisse vom vergangenen Wochenende abzuschließen, ist unter jenen Einsätzen, wo es um Streit und betrunkene Personen (bzw. auch einem Mix von beiden mit Streit und Betrunkenen) ging, jenes Highlight zu nennen, wo am Sonntagabend ein einunddreißigjähriger, vom Alkohol stark gereizter Mann aus Innichen in der Kaserne vorstellig wurde. Dort begann er Drohungen rumzubrüllen, sprach in unzusammenhängende Sätzen und verlangte Einlass, wobei er sich natürlich auch weigerte, ein Ausweisdokument vorzulegen. Dann flippte er endgültig aus und versuchte die Carabinieri-Beamten zu verprügeln, die ihn jedoch aufhalten konnten und einen Krankenwagen riefen. Der Betrunkene landete schlussendlich im Krankenhaus von Bruneck, um dort auszunüchtern und seinen Rausch auszuschlafen. Auf freiem Fuß wurde er wegen Drohung und Gewalt gegen eine Amtsperson angezeigt sowie mit einer Geldstrafe wegen Trunkenheit in der Öffentlichkeit belegt.