Benno stellte sich und kam seiner Verhaftung zuvor

Stellt sich ein "kaltblütiger Elternmörder" (als solcher wird er nahezu in allen Medien mittlerweile auch national gebrandmarkt) freiwillig der Polizei bzw. den Carabinieri, um dadurch seiner eigenen Verhaftung und somit einem unfreiwilligen Entzug seiner persönlichen Freiheit durch die Exekutivgewalt zuvorzukommen? Wahrscheinlich nicht, aber darum geht es gar nicht mehr, denn die Ermittler und die Sensationspresse suchen nach einem Schuldigen und offensichtlich - auch aufgrund neuer Ermittlungserkenntnisse - in Benno Neumair sehen sie einen. 

Tatsache ist, Benno Neumair wurde nach seiner (freiwillig angetretenen) Nacht im Bozner Gefängnis am frühen Freitagvormittag in die am Gefängnis anliegende Carabinieri-Kaserne gebracht um dort verhört und einvernommen zu werden. Benno Neumair, wie aus Ermittlerkreisen zu erfahren war, hat dabei bisher kein Geständnis abgelegt. Im Gegenteil: Der 30-jährige Sohn des Bozner Lehrerehepaars Laura Perselli und Peter Neumair beteuert seine Unschuld und weist die Mordhypothesen der Bozner Staatsanwaltschaft von sich. Wie verschiedene Medien berichteten wurde Benno Neumair nach dem Verhör gegen 11 Uhr an Bord eines Carabinieri-Jeeps gesetzt und wieder zurück in seine Zelle ins Bozner Gefängnis gebracht.

Wie der ermittlungsführende Staatsanwalt gegenüber der Presse mitteilte, wird die Staatsanwaltschaft Bozen innerhalb der von der Strafprozessordnung vorgesehenen Frist von 48 Stunden Antrag auf Bestätigung und Fortsetzung der Haft stellen. Am Samstag soll am Landesgericht Bozen vor dem Überprüfungsgericht die entsprechende Haftprüfung stattfinden. Dann wird sich entscheiden, ob die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft und der Bozner Ermittler ausreichend sind, um Benno Neumair weiterhin in Untersuchungshaft zu halten oder ob er für den weiteren Verlauf der Ermittlungen wieder auf freien Fuß gesetzt wird. Benno Neumair steht seitens der Ermittler unter dringendem Tatverdacht. Seit dem 19. Januar wurden gegen ihn Ermittlungen aufgenommen. Da Neumair als Sohn der letzte war, der seine seit dem 4. Januar spurlos verschwundenen Eltern in ihrer Wohnung in der Runkelsteinerstraße gesehen hatte, steht er aus Sicht der Staatsanwaltschaft und der Ermittler im Verdacht seine Eltern ermordet und anschließend die Leichen beseitigt zu haben. Neumair selbst streitet diese Vorwürfe vehement ab. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.