"Die Corona-Pandemie hat die Lebensgestaltung vieler Arbeitnehmer/Innen verändert. Sie suchen nach einem neuen Gleichgewicht zwischen Privat- und Berufsleben", schickt AFI-Direktor Stefan Perini voraus: "Deshalb wollten wir dieses Thema zum Jahresbeginn 2022 in den Vordergrund rücken und haben im Sonderteil des AFI-Barometers nach den zwei Voraussetzungen für einen ausgewogeneren und weniger stressigen Alltag für Südtirols Arbeitnehmer/Innen gefragt."
Aus den Antworten geht hervor, dass über zwei Drittel der Arbeitnehmer/Innen (67%) in flexiblen Arbeitszeiten den Schlüssel zu einer ausgewogeneren Work-Life-Balance sehen. An zweiter Stelle folgen, ex aequo, die Reduzierung der Wochenarbeitszeit sowie Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung (jeweils 36%). Weniger ausschlaggebend scheinen hingegen wirtschaftliche Vergünstigungen (z. B. Gutscheine, Ermäßigungen, Essensgutscheine) oder Angebote für Familien (z. B. ein betriebseigener Kinderhort) seitens des Arbeitgebers zu sein (mit 29% bzw. 16%). Bei den Antworten der Befragten mit und ohne Betreuungspflichten gibt es keine wesentlichen Unterschiede, mit Ausnahme der größeren Bedeutung der beruflichen Karriere für Befragte ohne familiäre Verpflichtungen (43% gegenüber 31%) und des stärkeren Wunsches nach familienorientierten Dienstleistungen seitens der Befragten mit Kindern (21% versus 9%).
Als wesentlichen Vorteil des Homeoffice nennen die Befragten das Wegfallen der Pendlerstrecken (39% „sehr“, 30% „eher“). In der Reihung folgen mit knappem Abstand die Möglichkeit, mehr Zeit der Familie (29% „sehr“, 29% „eher“) bzw. sich selbst zu widmen (24% „sehr“, 28% „eher“). Immer nach Ansicht der Befragten war Homeoffice allerdings nicht förderlich, um die Beziehungen mit dem Arbeitgeber zu verbessern, und auch die Betreuungsdienste wurden deshalb nicht weniger beansprucht. Wenngleich sich die Befragten darin einig sind, dass die Arbeit im Homeoffice mehr Zeit für sie selbst oder ihre Familien bedeutet, fehlt einem Großteil zugleich der soziale Kontakt mit den Arbeitskollegen (34% „sehr“, 34% „eher“). Dieser Umstand hat in einigen Fällen zu einem Gefühl der Isolation beigetragen (12% „sehr“, 20% „eher“).