"Ich war von der Welt abgesondert, niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irremachen und quälen, und so musste ich original werden", schreibt Haydn über seine Zeit als Kapellmeister auf dem Landsitz Esterháza. Dort unterhält er die Fürstenfamilie mit Musik und baut die "junge" Sinfonie zu einem "erwachsenen" Orchesterstück aus. Das Eröffnungsstück des Abends, die 31. Sinfonie, in das der Komponist ein Hornsignal der Postkutscher einfügt, ist große Kunst und ebenso unverwechselbar wie das Charisma und der Dresscode der Panistin Yuja Wang. Am 17. September gastiert die weltweit gefeierte Virtuosin mit dem Mahler Chamber Orchestra im Kursaal. Auf ein Cembalokonzert, das Bach für einen Auftritt des Collegium musicum im "Zimmermannischen Caffee-Hauß" in Leipzig schreibt, folgt in Meran ein Klavierkonzert, das die dramatische Tonsprache, die Schostakowitsch in anderen Werken verwendet, souverän umgeht. Die Partitur schenkt er seinem Sohn Maxim, der bei der Uraufführung in Moskau selbst am Flügel sitzt und die Musik des Vaters später als "vollkommen durchdrungen von jugendlicher Dreistigkeit" beschreibt.
Das Mahler Chamber Orchestra (MCO) wurde 1997 von einer Gruppe junger Musiker mit der gemeinsamen Vision eines unabhängigen internationalen Ensembles gegründet. Das MCO ist ein "nomadisches Kollektiv" aus Spitzenmusikern, dessen 45 feste Mitglieder aus 20 verschiedenen Ländern stammen und sich für Gastspiele in Europa und der ganzen Welt zusammenfinden. Zum Kernrepertoire des MCO gehören die Epochen der Wiener Klassik und der Frühromantik, wobei das Orchester auch neuere und zeitgenössische Werke sowie Uraufführungen spielt. Künstlerisch haben Gründungsmentor Claudio Abbado und Conductor Laureate Daniel Harding das Mahler Chamber Orchestra geprägt. Als aktuelle Artistic Partner inspirieren die Pianistin Mitsuko Uchida, die Geigerin Isabelle Faust und die Dirigenten Daniele Gatti und Teodor Currentzis das Orchester in langfristiger Zusammenarbeit.
Begeisterte Kommentare der Kritiker und Ovationen des Publikums haben Yuja Wangs glanzvolle Karriere stets begleitet. Die Pianistin, die für ihre i fesselnde Bühnenpräsenz gelobt wird, erzielt immer wieder große Erfolge durch Recitals, Konzertreihen sowie "Residencies" und ausgedehnte Tourneen mit den weltweit renommiertesten Ensembles und Dirigenten. Yuja Wang wurde in Peking in eine Musikerfamilie geboren. Nach einem Klavierstudium in China setzte sie ihre Ausbildung in Kanada und am Curtis Institute of Music in Philadelphia unter der Leitung von Gary Graffman fort. Der internationale Durchbruch gelang ihr 2007, als sie in letzter Minute die Nachfolge von Martha Argerich als Solistin des Boston Symphony Orchestra antrat. Zwei Jahre später unterzeichnete Yuja Wang einen Exklusivvertrag mit dem Label Deutsche Grammophon und hat seitdem ihre Position unter den führenden Künstlern der Welt durch eine Reihe von hoch angesehenen Auftritten und Aufnahmen weiter gefestigt.