"Videokonferenz starten" steht auf der Webseite der Gestaltakademie Südtirol. Mit einem Klick haben Unterstützungssuchende mit ihren Fragen und Unsicherheiten kompetente Ansprechpersonen im Videoblick. Eine aktuelle Pressemitteilung der GestaltAkademie Südtirol informiert, dass der langjährige Bozner Gestalttherapeut, Ausbildner und Autor Georg Pernter die Anfrage der Wiener Sigmund-Freud-Privatuniversität sofort aufgegriffen und neun Kolleg*innen für diesen kostenlosen Dienst gewinnen können hat: "Es ist uns Ehrensache und Herzensanliegen zugleich", sagt Georg Pernter. Dass sich sofort zehn Menschen fanden, sei auch eine positive Folge aus der langjährigen und konsequenten Ausbildungstätigkeit der GestaltAkademie Südtirol. Normalerweise arbeiten die zehn Gestalttherapeut*innen in privaten Praxen oder als Berater*innen an ihren Arbeitsstellen. In dieser Corona-Zeit sind sie auf der Webseite der Gestaltakademie vereint. Unkompliziert, kostenlos und mit einem Mausklick stellen sie sich in den Dienst an krisengeschüttelten Menschen.
In der räumlichen Isolation dieser Corona-Krise können Stress, Angst, Wut und Aggression entstehen, erfährt Georg Pernter häufig. Die Selbstbestimmung scheint verloren, jemand anderes habe den Menschen das Ruder aus der Hand genommen. Das löse bei manchen Hilflosigkeit und Depression aus und bei anderen Reaktanz – eine Form der Rebellion, die zu unüberlegten Handlungen führen kann. „Als soziale Wesen wollen wir mit Menschen zusammen sein“, sagt der Gestalttherapeut. Er gibt das Bild eines Klienten wider, der ihm im Videochat erzählt hat, dass er sich wie ein im Keller Eingesperrter vorkomme, dessen Schlüssel verloren und auf den vergessen wurde.
"Besonders in Krisenzeiten ist es wichtig, die eigene Mitte zu finden", sagt Georg Pernter. Die Gestaltausbildung befähige Therapeut*innen und Berater*innen dazu, Menschen mit passenden Fragen zum haltgebenden Sein zu begleiten. Es gehe um Wahrnehmungskompetenz, um den Mut zur existenziellen Auseinandersetzung und um den Fokus auf das Wesentliche. Wie bei jeder Therapieform wäre der physische Aufenthalt in einem Raum ideal, doch Georg Pernter hat in diesen Tagen der exponentiell wachsenden Video- und Telefonkonferenzen festgestellt, dass es dank ausgefeilter Technik gelingt, Menschen und ihre Muster auch in virtuellen Räumen rasch zu erkennen. Das gehe mittels WhatsApp, Skype oder anderer Online-Tools, selbstverständlich streng vertraulich. Die zehn engagierten Mitarbeiter*innen der GestaltAkademie ziehen es vor, videounterstützt zu telefonieren, möchten das Gesicht sehen und bitten ihr Gegenüber manchmal auch, Smartphone, Laptop oder Tablet zu verschieben, um den gesamten Körper sehen und Reaktionen wahrnehmen zu können. Wer es bevorzugt, ohne Bild zu telefonieren, kann das auch tun.
Im Fenster des Live-Chats unter www.gestaltakademie-suedtirol.it können Menschen in Krise ihr Anliegen beschreiben. Die Reaktion erfolgt unmittelbar.
Telefonische Anfragen werden unter +39 0471 188 0848 entgegengenommen.